Ein Vorbild zur Nachahmung
[336] Ein Vorbild zur Nachahmung. Unsere deutschen Schriftsteller werden vielleicht Zeter schreien, wenn wir ihnen – Alexander Dumas Vater als ein Vorbild hinstellen, dem sie mit Aufgebot aller Kräfte nacheifern sollten. Dennoch aber thun wir’s und bitten, in ihrem und auch in unserm eigenen Interesse, recht angelegentlich, sich wenigstens in einem Punkte den unerschöpflichen französischen Novellisten zum Muster nehmen zu wollen, in der – Handschrift.
Alexander Dumas weilt seit einigen Wochen wieder frisch und munter in Paris. Trotz seiner zweiundsechzig Jahre und seines buntbewegten Lebens sitzt er vom frühesten Morgen bis zum spätesten Abende am Arbeitstische und schreibt – so heißt es in einer Pariser Correspondenz aus bekannter geistreicher Feder – tagtäglich seine drei bis vier Druckbogen In einer Handschrift, welche ein Muster der Kalligraphie ist. Er ist sehr eitel auf seine schöne reine Schrift und schickt niemals ein mit Correcturen versehenes Manuskript in die Druckerei. Sobald er sich genöthigt sieht ein Wort durchzustreichen, wirft er das Blatt weg und beginnt es von Neuem zu schreiben.
Wir gestehen, ein Gefühl stillen Neides beschlich uns, als wir dieses lasen, und der sehnliche Wunsch ward in uns laut, daß ein recht ansehnlicher Theil unserer hochgeschätzten Mitarbeiter und auch Frauen und Fräulein Mitarbeiterinnen sich nur eine kleine Dosis von dieser Dumas’schen Eitelkeit aneignen möchte. Die vielgeplagten Setzer der „Gartenlaube“ würden auch kein Klagelied anstimmen, sollte unser Wunsch mindestens da und dort in Erfüllung gehen, wo man sich der Hieroglyphik allzu eifrig befleißigt.