Ein Herz, o Gott, in Leid und Kreuz geduldig
Ein Herz, o Gott, in Leid und Kreuz geduldig,
Das bin ich dir und meinem Heile schuldig.
Laß mich die Pflicht, die wir so oft vergessen,
Täglich ermessen.
Bin ich vor dir, Herr, nicht ein Uebertreter?
Thu ich zu viel, wenn ich die schweren Tage
Standhaft ertrage?
Wie oft, o Gott, wenn wir das Böse dulden,
Und nennen Lohn, den wir verdient bekommen,
Trübsal der Frommen!
Ist Dürftigkeit, in der die Trägen klagen,
Sind Haß und Pein, die Stolz und Wollust tragen,
Christliches Leiden?
Ist deren Quaal, die deinen Rath verachtet,
Nach Gottesfurcht und Glauben nie getrachtet,
Und die sich itzt in finstrer Schwermuth quälen,
Doch selbst, o Gott, in Strafen unsrer Sünden
Läßt du den Weg zu unserm Heil uns finden,
Wenn wir sie uns, die Missethat zu hassen,
Züchtigen lassen.
Wird alles mir zum Besten dienen müssen.
Du, Herr, regierst, und ewig wirkt dein Wille
Gutes die Fülle.
Ich bin ein Gast und Pilger auf der Erden,
Und gegen euch, was sind, ihr ewgen Freuden,
Dieser Zeit Leiden?
Wenn ich nur nicht mein Elend selbst verschulde;
Wenn ich als Mensch, als Christ, hier leid und dulde:
Sicher getrösten.
Ich bin ein Mensch, und Leiden müssen kränken;
Doch in der Noth an seinen Schöpfer denken,
Und ihm vertraun, dieß stärket unsre Herzen
Schau über dich! Wer trägt der Himmel Heere?
Merk auf! Wer spricht: Bis hieher! zu dem Meere?
Ist er nicht auch dein Helfer und Berather,
Ewig dein Vater?
Itzt weist du nicht, warum du leiden müssen;
Allein du wirst, was seine Wege waren,
Nachmals erfahren.
Er züchtigt uns, damit wir zu ihm nahen,
Und mit dem Trost der Hülfe, die wir merken,
Andre zu stärken.
Das Kreuz des Herrn wirkt Weisheit und Erfahrung;
Erfahrung giebt dem Glauben Muth und Nahrung.
Hoffe das Beste!