Ein Fest in Pompeji
[756] Ein Fest in Pompeji. (Zu dem Bilde S. 745.) Aus dem verschütteten Pompeji graben nicht nur die Alterthumsforscher merkwürdige Ueberreste heraus, sondern auch die Maler glückliche Motive. Da führt Diana Coomans zwei schöne Pompejanerinnen vor, die auf einer Veranda Platz genommen haben, um sich einen vorüberziehenden Festzug mit anzusehen. Ganz Pompeji scheint in freudiger Bewegung zu sein, die Fenster, die Galerien gegenüber sind dicht mit Menschen besetzt. Unten im Zug erblickt man eine Festjungfrau auf einer Tragbahre, von den Genossinnen begleitet, von denen die eine über sie den Wedel hält. Die beiden Mädchen auf der Veranda sind in anmuthigen Gegensatz gestellt; die schlanke Blondine in lichter Gewandung wirft den Vorüberziehenden Blumen auf den Pfad. Die Brünette aber, die auf einem über die Brüstung gebreiteten Bärenfelle sitzt, kümmert sich weniger um die Himmlischen und ihre Verehrer; sie hat ein spähendes Männergesicht entdeckt, das zu ihr in die Höhe blickt; der Ausdruck ihrer Züge verräth, daß sie ihn wohl erkannt hat, und indem sie scheinbar harmlos den Blumenstrauß an ihre Wange drückt, scheint sie nur auf den günstigen Augenblick zu lauern, um den Kecken mit wohlgezieltem Wurfe zu treffen. †