Ein Denkmal für Max Schneckenburger
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Ein Denkmal für Max Schneckenburger. (Mit Abbildungen.) Zu Thalheim bei Tuttlingen in Württemberg ruhen in einer würdigen Gruft die Gebeine des Dichters der „Wacht am Rhein“. Dorthin, an seinen Geburtsort, hat man sie in der Mitte der achtziger Jahre von Burgdorf in der Schweiz übergeführt, treu seiner „Letzten Bitte“, die er in den schönen Vers gekleidet:
„Wenn ich einmal sterben werde
Weit von meinem Vaterland,
Legt mich nicht in fremde Erde,
Bringt mich nach dem heim’schen Strand.
Meines Herzens Flamme lodert
Einzig Dir, Germania,
Drum, wenn einst mein Leib vermodert,
Sei mein Staub den Vätern nah!“
In Tuttlingen aber, der Oberamtsstadt von Thalheim, wird ihm am 19. Juni ein schönes Denkmal enthüllt, dessen hochragende Idealfigur der „Wacht am Rhein“ wir nebst dem am Sockel angebrachten Medaillonporträt des Dichters unseren Lesern in Abbildung vorführen.
Das Denkmal, ein Werk des Berliner Bildhauers Adolf Jahn, steht auf einem durch Verlegung der Donau gewonnenen großen freien Platz, den zur Zeit schon eine „Bismarck-“ und eine „Moltke-Eiche“ schmücken und der im Laufe der Jahre zu einer wirklich schönen Anlage größeren Stils werden wird. Auf einem dreieinhalb Meter hohen granitnen Sockel, dessen Vorderseite das treffliche Reliefbild des Dichters trägt, erhebt sich die Statue, drei Meter hoch, in Bronze gegossen.
Adolf Jahn ist am 17. Dezember 1858 zu Stettin geboren. Früh verwaist, wuchs er bei einem Oheim zu Berlin auf, wo er erst die Gewerbeschule, dann die Kunstakademie besuchte und mehrfach Preise sich erwarb. Anfangs der achtziger Jahre arbeitete Jahn zu Wien in den Ateliers mehrerer hervorragender Bildhauer und später ebenso in Berlin bei Kruse, Breuer und Kaffsack. Gewiß darf man von dem begabten Künstler noch manches schöne Werk erwarten.