Dresdner Straßenansichten vom Jahre 1678 Tafel D

Tafel C Dresdner Straßenansichten vom Jahre 1678 (1892) von Otto Richter
Tafel D
Tafel E
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Tafel D.

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Moritzstraße.

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1. Siehe Tafel C Nr. 27.
2. Zu dem vorigen, dem Eckhause (jetzt „Stadt Rom“), gehörte wahrscheinlich von Alters her noch das nächste Haus in der Moritzstraße, bis 1610 von diesem ein Theil zum Wohnhause für den dritten Hofprediger angekauft und abgetrennt wurde, ohne daß jedoch diese Trennung an der Straßenseite sichtbar geworden wäre. Nach dem Häuserverzeichnisse von 1695 hatte das Eckhaus in der Moritzstraße eine Frontlänge von 42 Ellen, das zweite Haus nur eine solche von 16¾ Ellen; man wird daher annehmen müssen, daß zu dem Eckhause noch die größere Hälfte des hier in bedeutender Länge gezeichneten zweiten Hauses, etwa bis zur Hausthüre, hinzugehörte, während nur der übrige kleinere Theil das Hofprediger-Wohnhaus bildete. Dieses wurde 1739 weiterverkauft und brannte 1760 ab. – Kat.-Nr. 767 (226), Moritzstraße Nr. 23, jetzt Nr. 2 (Seeger).
3. Der kurfürstlichen Frau Wittwe Haus (1695). Es gehörte Ende des 16. Jahrh. dem Kanzler Dr. Nikolaus Crell, ging zu Anfang des 18. Jahrh. aus kurfürstlichem Besitze an den Kabinetsminister Jakob Heinr. Grafen von Flemming, 1740 an den Oberküchenmeister Friedr. Aug. von Brandenstein, 1744 an den Oberschenken Joh. Adolf von Haugwitz über, brannte 1760 ab und gehörte dann bis 1783 dem Kammerherrn und Kreishauptmann Hans Adolf von Carlowitz. – Kat.-Nr. 766 (225), Moritzstraße Nr. 22, jetzt Nr. 4 (Frauenkirchen-Eigenthum).
4. Kuno Christoph von Birckholtz, Generalfeldmarschall-Lieutenant (1695). Vorher seit dem 16. Jahrh. Damian von Sebottendorf’s Freihaus; 1760 abgebrannt. – Kat.-Nr. 765 (224), Moritzstraße Nr. 21, jetzt Nr. 6 (Eckert).
5. Christian Friedrich Genz (1695). Nachher dem Kammermeister Mierisch gehörig, 1760 abgebrannt. – Kat.-Nr. 764 (223), Moritzstraße Nr. 20, jetzt Nr. 8 (Residenz-Baubank).
6. Joh. Sigmund Pflugk, kurf. Trabantenhauptmann (1695). Nachher bis 1829 der gräflichen Familie Vitzthum von Eckstädt gehörig und von dieser nach dem Brande von 1760 neu erbaut, seit 1829 dem geh. Legationsrath von Trautvetter, seit 1836 den Fürsten von Schönburg-Waldenburg gehörig. – Kat.-Nr. 763 (222), Moritzstraße Nr. 19, jetzt theils zum Eckhaus König Johann-Straße Nr. 19, theils zur Straßenfläche verwendet. Vgl. Hasche I, 362.
7. M. George Green’s, Oberhofpredigers, Wittwe (1695). Vorher seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. dem Buchdrucker Gimel Bergen und dessen Erben gehörig; 1760 abgebrannt und alsdann die Baustelle zum vorigen gezogen.

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8. Hans Gottlieb von Thielau, kurf. Stallmeister (1695). Vorher und nachher im Besitze einer ganzen Reihe adeliger Familien wechselnd, seit 1714 der Familie von Wichmannshausen gehörig, 1760 abgebrannt. – Kat.-Nr. 762 (221), Moritzstraße Nr. 18, zuletzt dem Goldarbeiter Mau gehörig, jetzt Straßenfläche der König Johann-Straße.
9. Gottfried von Ryssel, kurf. Kammersecretarius (1695). 1760 abgebrannt. – Kat.-Nr. 761 (220), Moritzstraße Nr. 17, zuletzt dem Goldarbeiter Mau gehörig, jetzt Nr. 8b, Eckhaus an der König Johann-Straße.
10. Christoph Dietrich von Bose, geh. Kriegsrath (1695). Seit 1728 dem Hofrath und späteren Konferenzminister Thomas Frhr. von Fritzsch gehörig, 1760 abgebrannt. – Kat.-Nr. 760 (219), Moritzstraße Nr. 16, jetzt Nr. 10 (Meinhold). Vgl. Hasche I, 361.
11. Philipp Büttner’s, Hofraths, Erben (1695). Im 16. Jahrh. dem geheimen Rath Kurfürst Augusts, Dr. Georg Cracow, im 17. Jahrh. dem Erzgießer und Bürgermeister Joh. Hillger, zu Anfang des 18. dem kurf. Secretarius Gottlob Ludw. Lincke gehörig, 1760 abgebrannt, 1790 vom Hofbuchdrucker Karl Christian Meinhold erkauft. – Kat.-Nr. 759 (218), Moritzstraße Nr. 13, jetzt Nr. 12 (Meinhold).
12. Daniel Friedr. Raschke’s, Kriegskommissars, Wittwe (1695). In der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. im Besitze des kurf. Rathes Dr. Wolfgang Eulenbeck, 1760 abgebrannt, seit 1774 dem geh. Rathe Georg Reinhard Grafen von Wallwitz und dessen Erben gehörig. – Kat.-Nr. 758 (217), Moritzstraße Nr. 14 (Hitzschold). Vgl. Hasche I, 359.

Kreuzgasse.

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13. Das kurfürstliche Stallgebäude am Salomonisthore (1695).
14–16. Der kurfürstlichen Frau Mutter Haus. Der Hauptbestandtheil dieses aus 3 Häusern bestehenden Gebäudes war das von dem Kriegshauptmann des Kurfürsten Moritz, Melchior Hauffe, 1550 erbaute große Eckhaus (14), das nach dessen Tode in den Besitz der Kurfürsten August überging und erst zur prinzlichen Hofhaltung benutzt, dann von 1591 bis 1622 von der Kurfürstin-Wittwe Sophia, der Mutter Christians II. und Johann Georgs I., bewohnt wurde. Seit 1705 war es Versammlungsort der Académie de Peinture, seit 1708 Sitz verschiedener Regierungskollegien, bis es 1760 abgebrannt. Die beiden angrenzenden Häuser (15 u. 16) gehörten schon seit dem 16. Jahrh. dazu. Das Gebäude bedeckte das Areal der jetzigen reformierten Kirche bis hinüber zu den Landfleischerhallen. Vgl. Hasche I, 302.
16. Die Brandstelle dieses Hauses wurde 1773 vom Kabinetsminister Joh. Adolf Grafen von Loß erworben und darauf das Haus Kat-Nr. 535 (386), Kreuzgasse Nr. 14, erbaut; jetzt zu Kreuzstraße Nr. 10 gehörig (Stadteigenthum).
17. Frau Maria von Klengel, Generalwachtmeisterin (1695). Im 16. Jahrh. dem Bürgermeister Sebastian Kreiß gehörig, 1722 von Frau Erdmuthe Sophie von Loß geb. von Dieskau erworben und seitdem bis 1889 im Besitze der Familie von Loß verblieben. Nach der 1760 erfolgten Einäscherung wurde es gleichzeitig und gleichmäßig mit dem vorigen aufgebaut. – Kat.-Nr. 536 (387), Kreuzgasse Nr. 15, jetzt Nr. 10 (Stadteigenthum). Vgl. Hasche I, 303.

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18. Martin Zschau, kurf. Landrentmeister (1695). 1760 abgebrannt. – Kat.-Nr. 537 (388), Kreuzgasse Nr. 16, jetzt Nr. 8 (Stadteigenthum).
19. Lic. Joh. Philipp Stolle, Bürgermeister von Zittau (1695). In der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. dem Hans Christoph von Bernstein und dann seinen Erben, seit 1712 dem wirkl. geh. Rath Joh. George von Zehmen und seinen Erben, von 1766 bis 1829 dem Oberkonsistorial Vicepräsidenten Peter Frhr. von Hohenthal und seinen Erben gehörig. – Kat.-Nr. 538 (389), Kreuzgasse Nr. 17, jetzt Nr. 6 (Fischer).
20. Kaspar Christian Hauptvogel, kurf. Postmeister (1695). Von 1795 bis 1806 dem Maler Professor Joh. Eleazar Schenau gehörig. – Kat.-Nr. 539 (390), Kreuzgasse Nr. 18, jetzt Nr. 4 (Rothe, „zur Glocke“).
21. Dr. jur. Markus Dornblüth, Stadtrichter und später Bürgermeister (1695). Kat.-Nr. 540 (391), Kreuzgasse Nr. 19, jetzt Nr. 2 (Meißner).
22. Superintendenturgebäude. Erbaut zu Anfang des 16. Jahrh., abgebrochen 1857.
23. George Börner (1695). Kat.-Nr. 546 (398), An der Kreuzkirche Nr. 9 (Helm, „Stadt Magdeburg“).
24. Kreuzkirche. Erbaut in den Jahren 1492 bis 1498, der Thurm 1579 bis 1582, bei der Beschießung am 19. Juli 1760 eingeäschert.
25. Heinrich Frh. von Friesen, kurf. Oberst, und Joh. Marg. Freifrau von Schellendorf geb. von Friesen (1695). In der ersten Hälfte des 17. Jahrh. der Familie von Loß, seit 1727 der Gräfin Henr. Amalie von Reuß-Plauen und ihrer Erbin, der Gräfin Röder, seit 1788 dem Kammerherrn und Oberlausitzer Landeshauptmann Ludw. Gottlob Grafen von Lüttichau gehörig. – Kat.-Nr. 7 (423), Altmarkt Nr. 18, jetzt An der Kreuzkirche Nr. 17 (Stadteigenthum). Vgl. Hasche I, 214, 215.

Aufzug der sieben Planeten und des Nimrod.

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Vorderer Theil des Zuges.

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Herold, Pauker (bei Nr. 25), 9 Trompeter, 9 Maestri di Campo, vorher ihre 9 Lakaien mit Piken (bei Nr. 24), Heerpauker und 12 Trompeter, die vier Jahreszeiten, in ihrer Mitte die Zeit in Gestalt eines Riesen (bei Nr. 20), 12 Patrini mit den Lanzen zum Ringrennen, nebst 9 Lakaien mit Piken, Nimrod auf sechsspännigem Wagen, daneben 4 bewaffnete Riesen (bei Nr. 13), 9 Lakaien mit Piken, 9 musicierende Musen (bei Nr. 10), Sol auf einem Triumphwagen (bei Nr. 8), 6 assyrische Monarchen, 3 Patrini mit Lanzen (bei Nr. 3), 3 blasende Nymphen, 6 Nymphen mit Hunden, Diana auf einem von Hirschen gezogenen Triumphwagen (bei Nr. 2), 6 assyrische Monarchen, 3 Patrini mit Lanzen. Vgl. Tzschimmer S. 77–80.