Drei Blicke in einen Opal
[58] DREI BLICKE IN EINEN OPAL An Erhard Buschbeck[1] 1. Blick in Opal: ein Dorf umkränzt von dürrem Wein,Der Stille grauer Wolken, gelber Felsenhügel 5 Des Herbstes Weg und Kreuze gehn in Abend ein,Singende Pilger und die blutbefleckten Linnen. 10 Sind schlanke Weiblein; Mönche der Wollust bleiche Priester,Ihr Wahnsinn schmückt mit Lilien sich schön und düster 2. Der ihn befeuchtet, rosig hängt ein Tropfen TauIm Rosmarin: hinfließt ein Hauch von Grabgerüchen, 15 Spitälern, wirr erfüllt von Fieberschrein und Flüchen.Gebein steigt aus dem Erbbegräbnis morsch und grau. 20 Und ihre Stirnen sind von Aussatz kahl und rauh.
3. 25 Die Blinden streuen in eiternde Wunden Weiherauch.Rotgoldene Gewänder; Fackeln; Psalmensingen; 30 Dürrknöchern. Garten wunderlicher Abenteuer;Verzerrtes; Blumenfratzen, Lachen; Ungeheuer 35 Grau härtet sich der Himmel über gelben FeldernUnd eine Abendglocke singt nach altem Brauch. |
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Erhard Buschbeck, enger Freund Trakls.