Allgemeines Deutsches Kommersbuch:15

(Weitergeleitet von Dort, wo die Rhön (Türk))

Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
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[28]           29.     Rhön=Lied.

     Singw.: Frisch auf, frisch auf mit raschem Flug ec. oder

Wenn ich einmal der Herrgott wär ec.

     1. Dort, wo die Rhön gen Himmel reckt die Häupter, schroff und
kahl, dort liegt, neugiergem Aug versteckt, ein einsam=lauschig Thal,
ein Thal, gleich einem Wunderland, so lieblich, morgenschön: |: das
ist, im grünen Waldgewand, mein stilles Thal der Rhön! :|
 
     2. Vor Wind und Wettern halten dicht die Bergesriesen Wacht,
an ihrer breiten Brust zerbricht der Stürme rauhe Macht. Nicht
schallt hierher Parteienzank, des Weltlärms schrill Getön: Ein ewger
Friede schwebt entlang dem stillen Thal der Rhön!

     3. Von steilen Felsenhängen springt der Quellen zahllos Heer,
das schwatzt und murmelt, tanzt und singt den Schlangenpfad daher.
Und wo der Bach den Reigen führt, viel bunte Blumen stehn: Ein
immergrüner Teppich ziert mein stilles Thal der Rhön!

     4. Auf hoher Bergeshalde prangt, noch immer stolz und kühn,
von duftgem Sagenkranz umrankt, die alte Burgruin. Nicht mehr
der frechen Ritterschar raubgierge Banner wehn: Ein Völkchen, fromm
und treu und wahr, bebaut mein Thal der Rhön!

     5. Und wo das schmucke Städlein sich abhebt vom Wiesenrain, da
blüht – ein Veilchen minniglich – die Herzensliebste mein. Gedenk
ich deiner, ach! so rinnt der Wehmut heiße Thrän! Sei mir gegrüßt,
mein süßes Kind, mein Lieb im Thal der Rhön!

     6. Nun stürm ich ohne Rast und Ziel durchs wilde Leben hin,
doch du, mein holdes Thalidyll, kommst mir nicht aus dem Sinn!
Und nächtlich, wenn mich flieht die Ruh, steigt heiß empor mein Flehn:
„O Himmel, schirm und segne du mein stilles Thal der Rhön!“

     7. Und will dereinst ich todeswund abthun die Erdenqual, so
führt, o Freunde, mich zur Stund in mein geliebtes Thal! Noch einmal
seh im Abendgold ich schimmern rings die Höhn, dann zahl ich froh
den letzten Sold: „Leb wohl, mein Thal der Rhön!“

Julius Türck.


          30.     Altes Kriegslied.     (IV. 26.)

     Schrittmäßig und fest. Volksweise.

     1. Drumb ge=het tap=fer an, ihr mei=ne Kriegs=ge=
     schlagt rit=ter=lich dar=ein: eur Le=ben un=ver=

[29]

     nossen!
     drossen fürs Va=ter=land auf=setzt, von dem ihr sol=ches

auch zu=vor em=pfan=gen habt, das ist der Eh=re
Brauch. Val=le=ri, val=le=ra, val=le=ra!
 
     2. Eur Herz und Augen läßt mit Eiferflammen brennen, keiner
vom andern sich menschlich Gewalt lass trennen, keiner den andern
nicht durch Kleinmut je erschreck, noch durch sein Flucht im Heer ein
Unordnung erweck. Valleri ec.

     3. Kann er nicht fechten mehr, er doch mit seiner Stimme, kann
er nicht rufen mehr, mit seiner Augen Grimme den Feinden Abbruch
thu, in seinem Heldenmut nur wünschend, daß er teur verkaufen mög
sein Blut.

     4. Ein jeder sei bedacht, wie er das Lob erwerbe, daß er in mann=
licher Postur und Stellung sterbe, an seinem Ort besteh fest mit den
Füßen sein, und beiß die Zähn zusamm und beide Lefzen ein;

     5. Daß seine Wunden sich lobwürdig all befinden davornen auf der
Brust und keine nicht dahinten, daß sich der Tote selbst noch in dem
Tode zier, und man auf sein’m Gesicht sein Ernst und Leben spür.

     6. So muß, wer Tyrannei geübriget will leben, er seines Lebens
sich freiwillig vor begeben: wer nur des Tods begehrt, wer nur frisch
geht dahin, der hat den Sieg und dann das Leben zu Gewinn.

Philander v. Sittewald. 1624.


          31.     Schwertlied.     (I. 92.)

     Kräftig. K. M. v. Weber.

     1. Du Schwert an mei=ner Lin=ken, was soll dein heit=res Blinken?
Schaust mich so freundlich an, hab mei=ne Freude dran Hur=ra! Hur=ra! Hur=ra!

     2. „Mich trägt ein wack=rer Rei=ter, drum blink ich auch so hei=ter;
bin frei=en Mannes Wehr; das freut dem Schwerte sehr.“ Hur=ra! Hur=ra! Hur=ra!