Textdaten
<<< >>>
Autor: Erich Mühsam
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Dies irae
Untertitel:
aus: Brennende Erde. Verse eines Kämpfers, S. 65
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1920
Verlag: Kurt Wolff Verlag
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: München
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[65]

DIES IRAE
1. November 1918


Der Hölle Rachen fauchte Gift und Unrat aus
und ließ die Welt in Urschlamm und in Blut ersaufen,
und Feuerbrand und Eisensplittergraus
schuf aus der Menschheit Stätten öde Trümmerhaufen.

5
Was Teufelstücke unterm Gottesfluch erdacht,

ward Menschenwerk, ward Würfelgut und Ware,
ward Antrieb, Vorwand, Mittel, Wahn der Macht,
ward Mordgeist, Heldenruhm, Sieg und Fanfare.
Entstellte Krüppel, unbegrabenes Menschenaas.

10
Wo Wälder, Städte standen, trostloses Gerölle.

Der Weiber Glück und Hoffnung gieriger Krähen Fraß.
Mars Triumphator auf dem blutigen Thron der Hölle...
Empor, betrogene Menschheit, aus dem schmutzigen Pfuhl!
Der Freiheitswille drängt hervor aus Knechtsgewimmel.

15
Schon unterm blutigen Baldachine schwankt der Stuhl

der Weltbeherrscher. – Höllengeister, scheut den Himmel!...
Der Himmel! Seine ersten Blitze funkeln schon,
und Himmelsahnen reißt die Welt in Abenteuer.
Freiheit aus Höllenqual! – Empor, Revolution!!

20
Wer auf zum Himmel will, fürcht' nicht das Fegefeuer!