Textdaten
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Autor: Friedrich Bernhard Störzner
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Titel: Die wüste Mark Diensdorf
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aus: Was die Heimat erzählt. Sagen, geschichtliche Bilder und denkwürdige Begebenheiten aus Sachsen, S. 44
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Arwed Strauch
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: SLUB Dresden und Wikimedia Commons
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15. Die wüste Mark Diensdorf.

Wenige Minuten nördlich von Grünberg bei Radeberg entfernt liegt ein kleiner Ort, Diensdorf genannt. Im Jahre 1839 zählte derselbe acht selbständige Besitzungen und zwar ein Erbgericht, eine Schenke, fünf Gartennahrungen und ein Haus jenseits der Röder. Über vierzehn Jahre alte Einwohner hatte der Ort damals neunundzwanzig. Ackerbau und Leinweberei waren deren Hauptnahrungszweige. –

Zwischen Ottendorf und Seifersdorf befindet sich eine größere Feldfläche, welche den Namen die „Diensdorfer Felder“ führt; dieselben gehören teils den beiden Rittergütern Grünberg und Seifersdorf, teils Einwohnern von Grünberg, Ottendorf und Hermsdorf. Wie nun die Sage berichtet, habe vor Jahrhunderten Diensdorf da gelegen, wo heute sich die „Diensdorfer Felder“ befinden. Der Ort sei einst sehr groß und nach Seifersdorf eingepfarrt gewesen, wohin die Diensdorfer noch Mitte des 19. Jahrhunderts sogenannten Decem zu entrichten hatten. Das frühere Diensdorf soll im Jahre 1430 von den fanatischen Hussiten vollständig verwüstet und dem Erdboden gleichgemacht worden sein. Die meisten Bewohner wären bei diesem Kampfe um den heimischen Herd, um Weib und Kind, gefallen. Die noch Überlebenden mochten nicht mehr an der Stätte des Jammers wohnen, sie verkauften Grund und Boden und siedelten sich „der Sicherheit wegen“ näher bei Grünberg an. Zur Erinnerung aber an das im Hussitenkriege untergegangene Dorf führt die Stätte, da einst das frühere Dorf Diensdorf stand, noch heute den Namen „die Diensdorfer Felder“.