Die vergrabene Kriegskasse (Störzner)

Textdaten
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Autor: Friedrich Bernhard Störzner
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Titel: Die vergrabene Kriegskasse
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aus: Reinhardtswalder Sagenbüchlein, S. 14–15
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1924
Verlag: Buchhandlung Otto Schmidt
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Erscheinungsort: Arnsdorf in Sachsen
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
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Die vergrabene Kriegskasse.


     Im Sommer 1813 schlugen die Franzosen ein großes Kriegslager zwischen Fischbach und dem Karswalde auf. Sie führten eine Kriegskasse bei sich, dazu viele Gold- und Silbergeräte eines Fürsten. Jene Kriegskasse wurde nebst anderen Schätzen von französischen Offizieren auf einer einsamen Waldwiese in der Nähe des wüsten Dorfes versenkt. Nun mußte aber ganz plötzlich das französische Lager wegen des Nahens eines ungleich größeren russischen Heeres abgebrochen werden. In der Eile sollen die Franzosen vergessen haben, die versenkte Kriegskasse und die übrigen Schätze mitzunehmen. Das Versäumte später nachzuholen, das war nicht mehr möglich, da die Franzosen vor der Uebermacht der Verbündeten immer weiter nach Westen zu weichen mußten, und es soll die französische Kriegskasse von 1813 noch heute auf jener Waldwiese vergraben liegen. Darum haben schon vor vielen Jahren Leute, die den Ort ganz genau kennen wollten, es versucht, auf der betreffenden Waldwiese nach dem großen Schatze zu suchen. Aber jedesmal [15] wurden sie von einem großen, schwarzen Hunde mit unheimlich funkelnden Augen, dem Wächter des vergrabenen Schatzes, verscheucht.

     Einem alten Torfgräber aus Fischbach gelang es einst aber doch, einmal daselbst zu graben; denn der unheimliche Wächter mochte seinen Posten auf einige Zeit verlassen haben oder mochte wohl schlafen. Nur wenige Minuten hatte der Mann in der Erde herumgewühlt[WS 1] , da quoll es plötzlich hervor wie lauter Gold- und Silberschaum. Der gesuchte Schatz war gefunden. Wie freute sich der alte Torfgräber! Schon wollte er die Hand darnach ausstrecken, da vernahm er von drüben her ein lautes Bellen und sieht auch schon, wie der unheimliche Hund zähnefletschend mit gewaltigen Sätzen auf ihn zugesprungen kommt. Jetzt gab es für den überraschten Schatzgräber kein Besinnen mehr. Er ergriff die Flucht und rettete so sein Leben. Doch ohne jeden Lohn sollte seine Bemühung nicht gewesen sein! An der Hacke war von jenem Gold- und Silberschaum immerhin soviel hängen geblieben, daß der arme Torfgräber auf viele Jahre hinaus ein sorgenfreies Leben führen konnte. Der Schatz aber ruht noch heute in der Erde. Wer ihn doch heben könnte!

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: herumgewählt