Die untreue Braut (Erk, Variante 3)

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Titel: Die untreue Braut
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aus: Deutscher Liederhort,
S. 130–131
Herausgeber: Ludwig Erk
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google und Wikimedia Commons
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[130]
38b. Die untreue Braut.
(Mündlich, aus Dreieichenhain bei Darmstadt.)
1.
Ein Mädchen von achtzehn Jahren

die liebt zwei Burschen schon;
der Eine war ein Schäfer,
der Andr ein Kaufmannssohn.

2.
Sie thät die Mutter drum fragen,

wen sie wol nehmen sollt?
„Laß du den Schäfer laufen
und nimm den Kaufmannssohn!“

3.
Der Schäfer der thät weinen,

als er Abschied von ihr nahm.
‚‚‚Der Teufel wird dich holen
an deinem Hochzeitstag!‘‘‘

4.
Es warn ja kaum drei Wochen,

da gieng die Hochzeit an;
da kam ein Herr geritten
und setzt sich obenan.

5.
„Was wird man dem Herrn auftragen?

ein gut Glas rothen Wein?“
‚‚‚Ich will ja nichts begehren
als tanzen mit der Braut.‘‘‘

6.
Und als er dreimal rum und um,

zum Fenster flog er naus;
er riß ihr gleich die Augen,
die Zunge aus dem Hals.

[131]
7.
Dort drunten in dem Garten

da stand ein Feigenbaum;
da hat er sie zerrissen
mit seinen feurigen Zähn.

(Wird nach der Mel. „Es gieng ein Mägdlein grasen“ gesungen. Vgl. S. 123.)

3, 1. Der Schäfer thät sich verfluchen, abscheulich von Gewalt. ‚‚‚Der Teufel soll dich holen an deinem Hochzeitstanz!‘‘‘ – 5, 1. Was darf man dem Herrn einschenken? ein Glas mit rothem Wein? – 6, 3. ihr Haar warn ausgerissen, ihr Zung war Feuerflamm. – 8. Ihr Jungfern und Junggesellen, nehmt euch ein Beispiel dran! thut euch mit Keinem versprechen, wenn ihrs nicht halten könnt.