Die sieben Eichen bei Meusebach

Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Die sieben Eichen bei Meusebach
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. Anhang: Die Sagen des Herzogthums Sachsen-Altenburg, S. 355–356
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Erscheinungsort: Dresden
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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[355]
44) Die sieben Eichen bei Meusebach.
S. Greß a. a. O. S. 89. Eisel Nr. 694.

In einem engen Waldthale umrahmt von herrlichen Buchenwäldern, nicht weit von dem Jagdschlosse zur fröhlichen [356] Wiederkunft, einsam und versteckt liegt das Dorf Meusebach, abseits von der Landstraße, mit der es durch einen schmalen Waldweg verbunden ist. Es liegt soweit von allem Verkehr ab, daß als die Franzosen im Jahre 1806 die dortige Gegend überschwemmten, sie diesen versteckten Erdenwinkel, wo die Bauern noch durch gefällte Bäume und künstlich errichtete scheinbare Dickichte den ohnehin nicht sehr ins Auge fallenden Zugang zu demselben völlig unsichtbar gemacht hatten, nicht auffanden. Nur ein einziger Soldat hatte dem künstlichen Bau nicht getraut, sondern das, was hinter ihm lag, ausgewittert, er kam ins Dorf hinein, allein die Bewohner desselben, fürchtend, er möge seinen Kameraden den Weg zu ihrem Schlupfwinkel zeigen, erschlugen ihn und begruben ihn auf dem Felde: ein steinernes Kreuz bezeichnet noch heute seine Ruhestätte.

Das Dorf Meusebach lag aber in alten Zeiten nicht an der Stelle, wo es sich jetzt befindet, sondern etwa eine Viertelstunde davon entfernt, da wo man jetzt noch versunkene Trümmer und einen Brunnen erblickt. Einst hat dort ein mächtiger Graf einen Hirsch bis in das Dorf hinein verfolgt und da das geängstigte Thier bei den sogenannten sieben Eichen in der Hütte eines Einsiedlers Schutz suchte, hat er den Hirsch trotz der flehendlichen Bitten des alten Mannes heraus getrieben und getödtet. Der Klausner aber sprach hierauf einen schweren Fluch aus über die Jäger und ihr Dorf, das von der Erde verschwinden und nicht eher wieder ans Tageslicht kommen sollte, bis die Thiere des Waldes seine Spuren nieder auffinden würden. Wirklich sind erst lange nachher von einem Schweine die Glocken der ehemaligen Dorfcapelle wieder aufgewühlt worden, Köhler, die sie fanden, schenkten sie der Kirche zu Tröbnitz, wo man noch heute durch eine an dieselben angebrachte Inschrift die Sache bestätigt findet. Umgekehrt zeigte sich aber auch die Kirche den Köhlern wiederum dankbar, die sich nunmehr dort anbauten und das heutige Meusebach gründeten.