Die schlimmen Monarchen
Euren Preiß erklimme meine Leyer –
Erdengötter – die der süsen Feyer
Anadyomenens sanft nur klang;
Leiser um das pompende Getöse,
Zittert der Gesang.
Redet! soll ich goldne Saiten schlagen,
Wenn vom Jubelruf empor getragen
Euer Wagen durch den Wahlplaz rauscht?
Schwere Panzer mit den weichen Rosenarmen
Eurer Phrynen tauscht? –
Soll vielleicht im Schimmer goldner Raifen,
Götter, euch die kühne Hymne greifen
Euer Spleen mit Donnerkeilen tändelt,
Mit Verbrechen eine Menschlichkeit bemäntelt
Bis – das Grab verstummt?
Sing ich Ruhe unter Diademen?
Wenn der Wurm am Königsherzen zehrt
Weht der goldne Schlummer um den Mohren,
Der den Schatz bewacht an des Pallastes Thoren,
Und – ihn nicht begehrt.
Könige auf einem Polster schlafen,
Die gelöschten Blize freundlich thun,
Wo nun nimmer ihre Launen foltern,
Nimmer die Theaterminotaure poltern,
Auf! Betaste mit dem Zaubersiegel,
Hekate, des Gruftgewölbes Riegel!
Horch! die Flügel donnern jach zurük!
Wo des Todes Odem dumpfig säuselt,
Sing ich – Fürstenglük. – –
Hier das Ufer? – Hier in diesen Grotten
Stranden eurer Wünsche stolze Flotten?
Hier – wo eurer Gröse Flut sich stößt?
Schmiedet hier die Nacht mit schwarzen Schauerarmen
Potentaten fest.
Traurig funkelt auf dem Todenkasten
Eurer Kronen, der umperlten Lasten,
Wie so schön man Moder übergoldet!
Doch nur Würmer werden mit dem Leib besoldet.
Dem – die Welt gewacht.
Stolze Pflanzen in so niedern Beeten!
Garstig spaßt der unverschämte Tod!
Die durch Nord und Ost und West geboten –
Dulden sie des Unholds ekelhafte Zoten,
Und – kein Sultan droht?
Schüttelt ab den tausendpfundgen Schlummer,
Siegespauken trommeln aus der Schlacht,
Höret doch, wie hell die Zinken schmettern!
Wie des Volkes wilde Vivat euch vergöttern!
Siebenschläfer! – o so hört die hellen
Hörner klingen und die Doggen bellen!
Tausendrörigt knallt das Jagdenfeu’r:
Muntre Rosse wiehern nach dem Forste,
Und – der Sieg ist eu’r!
Was ist das? – Auch Fürsten schweigen selber?
Neunfach durch die heulenden Gewölber
Spottet mir ein schleifend Echo nach –
Euch beehrt Madonna mit geheimen Schlüsseln
In – ihr Schlafgemach.
Keine Antwort – Ernstlich ist die Stille –
Fällt denn auch auf Könige die Hülle,
Und ihr fodert Anbetung in Asche,
Daß die blinde Meze Glük in eure Tasche
Eine – Welt gestekt?
Und ihr rasselt, Gottes Riesenpuppen,
Gleich dem Gaukler in dem Opernhaus? –
Pöbelteufel klatschen dem Geklimper,
Aber weinend zischen den erhabnen Stümper
Seine Engel aus.
Würden – überwänden sie die Schranken –
Schlangenwirbel eure Mäkler drehn;
Lernt doch, daß die euren zu entfalten,
Blike, die auch Pharisäerlarven spalten,
Prägt ihr zwar – Hohn ihrem falschen Schalle! –
Euer Bild auf lügende Metalle,
Schnödes Kupfer adelt ihr zu Gold –
Eure Juden schachern mit der Münze, –
Wo die Waage rollt!
Deken euch Seraile dann und Schlösser,
Wann des Himmels fürchterlicher Presser
An des grosen Pfundes Zinsen mahnt?
Mit Gelübden, und mit lächerlicher Tugend,
Die – Hanswurst erfand.
Berget immer die erhabne Schande
Mit des Majestätsrechts Nachtgewande!
Aber zittert für des Liedes Sprache,
Kühnlich durch den Purpur bohrt der Pfeil der Rache
Fürstenherzen kalt.