Die rote Fahne
Inmitten all der bunten Fahnen,
Die auf der weiten Erde wehn,
Und die auf blutgetränkten Bahnen
Voraus den Sturmkolonnen gehn,
Und an der Schlachten grimme Not
Erhebt sich als der Eintracht Zeichen
Das schlichte, warme, heil’ge Rot.
Nur dieses Banner mahnt hienieden
Mit seinem Rauschen an den Frieden
Und an ein reines Ideal.
Nur dieses Banner will vergießen
Kein Blut auf diesem Erdenrund,
Der Völker ew’gen Bruderbund.
Von allem Falschen, allem Bösen,
Von Geistesnacht und Kettendruck
Will dieses Banner euch erlösen
Ihr solltet jubelnd es begrüßen
Als Kämpfer für der Menschheit Wohl –
Und tretet zornig es mit Füßen,
Als wär’s ein höllisches Symbol!
Und noch so fest in eurem Wahn –
Durchlaufen wird es stolz und prächtig
Trotz alledem die steile Bahn,
Und wo des Abscheus Flüche regnen
Da werden einst es dankbar segnen
Die Völker wie aus einem Mund.
Wir haben in den Grund getrieben
Des dreimal heil’gen Banners Schaft
Mit Zuversicht und stolzer Kraft.
Denn wenn die andern all vergehen
Und unsrer Feinde Macht zerschellt,
Wird unser rotes Banner wehen
Anmerkungen (Wikisource)
Ebenfalls abgedruckt in:
- Der Wahre Jacob 1900 Nr.356 Seite 3202