Die letzte Runde im alten Jahr

Textdaten
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Titel: Die letzte Runde im alten Jahr
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 52, S. 877, 892
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[877]

Photographie im Verlag der Photographischen Union in München.
Die letzte Runde im alten Jahr.
Nach einem Gemälde von H. Lassen.

[892] Die letzte Runde im alten Jahr. (Zu dem Bilde S. 877.) Heut’ am Silvesterabend haben sich die drei Freunde, die seit Jahren gewohnt sind, den Dienstagabend an ihrem Stammtisch bei einem „Spielchen“ zu verbringen, in der Wohnung des einen zusammengefunden, der in der Kunst des Bowlebrauens den andern als Meister gilt. Und der Justizrat versteht’s, es den Gästen bei sich behaglich zu machen. Da ist’s doch gemütlicher als im großen Wirtszimmer, das am Abend vor Neujahr nur wenig Besucher sieht und in seiner Oede dann gar unheimlich an die Schattenseiten des Junggesellentums mahnt. Der Jahreswechsel hat ohnedies die unangenehme Eigenschaft, den Geist zu allerhand Erinnerungen und Berachtungen anzuregen, welche die Seele wehmütig stimmen, an frühere Zeiten zu mahnen, da man den festlichen Abend in frohem Familienkreise verbrachte und sich die Zukunft so ganz anders ausmalte, als sie sich nun – trotz aller Erfolge in Amt und Würden – gestaltet hat. Um solche Gedanken zu bannen, ist der Skat ein erprobtes Zaubermittel. Der verlangt Aufmerksamkeit, weckt Frohsinn und Heiterkeit, hält die Geister in Spannung. Aber bei der letzten „Runde“ vor dem Glockenschlag Zwölf beschleicht die Bedeutung der Stunde nun doch die drei standhaften Junggesellen. Und den Justizrat, der die Bowlengläser am nächsten Tisch in den Pausen fleißig gefüllt hat, überkommt auf einmal mit dem Gefühl, daß er der Jüngste im Bunde, der Geist der Neckerei und ganz keck schlägt er den Partnern vor: „Jetzt gilt’s, wer in der Runde gewinnt, heiratet im nächsten Jahr!“ Er lächelt dabei verschmitzt, als fände er dies Geschick gar nicht so übel. Die andern aber protestieren lebhaft. Doch schließlich ergeben sie sich drein und spielen nun voll Eifers, zum erstenmal in ihrem Leben von dem Wunsche beseelt, zu – verlieren!