Die längste Telephonleitung der Erde

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Titel: Die längste Telephonleitung der Erde
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 1, S. 36
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[36] Die längste Telephonleitung der Erde, die seit geraumer Zeit geplante Verbindung zwischen New York und Chicago, ist kürzlich vollendet worden. Die Linie, welche den mündlichen Verkehr von etwa fünf Millionen Menschen in den beiden ersten Handelsplätzen von Amerika vermittelt, besitzt eine Länge von 1520 km und übertrifft damit jede bisher in Europa fertiggestellte Fernsprechlinie. Von den letzteren hat die seiner Zeit viel bewunderte Telephonverbindung von Paris nach London 500, diejenige von Berlin nach Frankfurt ebensoviel, nach Wien aber ungefähr 600 km Länge. Nachdem ausgedehnte Versuche des Elektrikers der belgischen Telegraphie van Rysselberghe bewiesen hatten, daß man auch auf Entfernungen von 1000 ja bis 1600 km telephonische Gespräche durch geeignete Leitungen sehr gut übertragen könne, ging man auch bei uns zur Anlage längerer Linien über.

Im April vorigen Jahres wurde von der deutschen und ungarischen Regierung gleichzeitig der Bau einer 1000 km langen Telephonlinie zwischen Berlin und Budapest begonnen, die zur Hälfte auf deutschem, zur Hälfte auf österreichischem und ungarischem Gebiete liegt und deren Eröffnung bevorsteht. Alle diese Anlagen werden von der jetzt eröffneten amerikanischen Fernsprechlinie weit übertroffen. Eine Leitung von derselben Länge würde genügen, um Berlin mit Petersburg oder Rom in Verbindung zu setzen. Die beiden Drähte, welche man zwischen New York und Chicago gespannt hat, sind je 4 mm dick, das Gewicht beträgt auf das laufende Kilometer 110 kg, also im ganzen 334400 kg. Der Länge nach aneinander gelegt und zu einem Kabel vereinigt, würden sie hinreichen, den Ocean zwischen den Vereinigten Staaten und Europa an seiner schmalsten Stelle, nämlich zwischen dem westlichsten Punkte der irischen Küste und dem äußersten Vorsprung von Neu-Fundland, zu überspannen. Zum Aufhängen der Drähte sind beiläufig 43000 Telegraphenstangen nötig gewesen. In dieser Anlage feiert die Erfindung, die der deutsche Physiker Philipp Reis im Jahre 1860 gemacht hat, einen ihrer größten Triumphe.