Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Die drei Kreuze bei Brand
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aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. S. 267-268
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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[267]
293) Die drei Kreuze bei Brand.
Ziehnert Bd. III. S. 108. sq.

Vor dem Bergstädtchen Brand, welches in der Nähe von Freiberg liegt, standen seit uralten Zeiten drei Kreuze. Am 2. Mai des Jahres 1574 wurden statt der ursprünglich hölzernen, welche ganz morsch geworden waren, auf Kosten der Knappschaft und Berggewerke drei steinerne mit Gehäuse und Schieferdach gesetzt. Diese warf den 10. Novbr. 1582 ein heftiger Sturmwind wieder um, wobei eine Magd, die aus Freiberg Semmeln geholt und sich bei den Kreuzen, um auszuruhen, niedergesetzt hatte, von den Werkstücken erschlagen ward. Am 29. Juli 1608 wurden sie abermals erneuert und standen lange unversehrt, bis der Sturm vom 10. Novbr. 1800 wieder zwei von ihnen umstürzte. Jetzt stehen drei hölzerne Kreuze, jedes gegen neun Ellen hoch.

Als Entstehungsursache dieser Kreuze erzählt man aber Folgendes. In einem Kriege, Niemand weiß in welchem, ist Freiberg belagert worden und hat eine große Summe als Brandschatzung geben sollen, diese aber nicht gleich aufbringen können, also drei Rathsherrn als Geiseln gestellt. Weil ihnen [268] aber inzwischen Entsatz kommen ist, so haben sie einen Boten ins feindliche Lager geschickt, der den Rathsherrn insgeheim kundthat, wie die Sachen stünden und daß sie womöglich in der kommenden Nacht entfliehen möchten, denn die Stadt sey nicht gesonnen, diese hohe Summe zu bezahlen. Hierauf sind dann die Rathsherrn ihrer Haft entflohen, auch glücklich bis vor das Lager gekommen, hier aber eingeholt und am andern Morgen für ihren Wortbruch durch das Schwert hingerichtet worden. Nachher hat dann die Stadt zum Andenken ihrer unglücklichen Rathsherren an der Stelle, wo sie hatten sterben müssen, die drei Kreuze errichten lassen.