Die beiden Geizhälse
Ein Geizhals, der in Kufa lebte
Und die Vollkommenheit erstrebte
Ein Meister seiner Kunst zu werden,
Dem ward die Kunde, dass auf Erden
Als in Bassora Abu Said.
Alsbald ein heilger Wissensdrang
Ihn nach Bassora’s Mauern zwang.
Demüthig und bescheidentlich
Und spricht: „Ein Schüler bittet dich,
O leih’ ihm ein geneigtes Ohr.
An deiner Kunst sich zu belehren.“
„Doch, dass ich dich bewirthen kann,
Lass eilig uns zum Markte laufen,
Um Lebensmittel einzukaufen.“
Zum Bäcker ging’s: „Wie ist dein Brod?“
„Ei nun da hat es keine Not!
Doch Butter ist ein bessres Futter.
Weil dieser er sein Brod vergleicht,
Nicht Freundchen? das begreift sich leicht;
Und holen lieber Butter ein.“
Zum Milchverkäufer ging es dann:
„Wie ist die Butter, lieber Mann?“
„So süss und schmackhaft, frisch und weich
Dem köstlichsten, das nur zu haben!“
„So wollen wir an Oel uns laben,
Denn dieses muss doch besser sein.“
Zum Oelverkäufer ging’s hinein:
Wie Brunnenwasser frisch und klar!“
„Jetzt weiss ich endlich was zu thun:
Wir wollen uns an Wasser laben,
Wie sich das passt und herrlich fügt –
Ich hab’, soviel für uns genügt,
Zu Haus’ ne ganze Kufe stehn –
Da wollen wir schlampampen gehn!
Und also ist es auch gekommen!
Sie soffen Wasser wie die Schläuche,
Bis ihnen kullerten die Bäuche.
Sodann mit manchem Dankeswort
Der Mann aus Kufa froh entfernt,
Vergnügt, dass er so viel gelernt.
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