Die Zerstörung der deutsch-amerikanischen Stadt New-Ulm durch die Indianer

Textdaten
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Autor: R. L.
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Titel: Die Zerstörung der deutsch-amerikanischen Stadt New-Ulm durch die Indianer
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 47, S. 743–747
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1862
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Die Zerstörung der deutsch-amerikanischen Stadt New-Ulm durch die Indianer.
(Original-Bericht.)

Der Leser dieses Blattes wird zweifellos in den jüngst vergangenen Monaten von dem Aufstande der Indianer in Minnesota (Nord-Amerika) gehört und gelesen haben. Bereits brachten verschiedene deutsche Zeitungen die traurigsten Nachrichten von dort über den Ocean in unser glücklicheres Vaterland, doch waren sie weniger ausführlich, und erst jetzt geben Privatnachrichten nähere Kunde über die dort stattgehabten Ereignisse, vor allen über die gänzliche Zerstörung der Stadt New-Ulm. Möge daher der nachfolgende Bericht eines jungen Deutschen, der vor 3 Jahren von Pennsylvanien, wo er 8 Jahre gelebt, nach Minnesota auswanderte und der die Schreckenstage in New-Ulm mit durchgemacht, hier eine Stelle finden. Derselbe lautet also:

Die Stadt New-Ulm mit 1400 meistentheils aus Deutschen bestehenden Einwohnern, eine der blühendsten Städte in Minnesota, wurde im August d. J. 1802 durch die Indianer zerstört. – Es ist dem deutschen Leser vielleicht nicht ohne Interesse, wenn ich – bevor ich den Aufstand der Indianer mit seinen traurigen Folgen schildere – einige Worte über den auswärts noch wenig gekannten Staat Minnesota im Allgemeinen voranschicke.

Minnesota, eine jetzt bereits von der Cultur theilweise eroberte Provinz, liegt, begrenzt von Canada, Iowa, Nebraska und Wisconsin, im fernsten Nordwesten Nord-Amerika’s, und war noch vor wenigen Jahrzehnten eine fast vollständige Wildniß, bewohnt von drei mächtigen indianischen Nationen verschiedenen Stammes, den Chippeways, Sioux und den Dacota’s, deren Ueberreste jetzt noch, auf ein kleines Gebiet beschränkt, an den Grenzen des Staates hausen. Noch vor wenigen Jahrzehnten war der weiße Mann in Minnesota nur ein gelegentlicher Besucher, und die Urgeschichte des Landes und seiner ältesten Bewohner ist diejenige eines unaufhörlichen Kampfes der bedeutendsten Stämme um seinen Besitz, eines Kampfes, von dessen mannigfaltigen Wechseln und Heldenthaten nur noch die indianische Sage meldet.

Französische Pelzhändler und Abenteurer, bald auch Verkündiger des Evangeliums waren die ersten Europäer, die sich vor zwei Jahrhunderten in die Wildniß am obern Mississippi wagten. Frankreichs Flagge wurde 1689 durch Nicolas Perrot hier aufgepflanzt, doch 1763, im Frieden zu Versailles, trat Frankreich jene Gegenden und die dort angelegten Forts an England ab, dessen Herrschaft wiederum 1815 dem nordamerikanischen Sternenbanner wich. Jetzt erst drang die Cultur in das Land, sie hielt mit dem ersten Dampfboote „Virginia“ ihren Einzug und blieb nur so lange noch unsicher, als die untereinander in mörderischem Kriege begriffenen [744] Indianer ihr Land an die Regierung noch nicht vertragsmäßig abgetreten hatten.

Dies geschah nach und nach seit 1837, wo die Vereinigten Staaten zunächst ein durch reiche Fichtenwaldungen ausgezeichnetes Gebiet erhandelten, auf welchem bald zahlreiche Sägemühlen angelegt wurden. Endlich wurden 1847 mit allen drei Stämmen Verträge abgeschlossen, wornach sie alles Land am obern Mississippi und das herrliche Minnesota-Thal, zusammen gegen 3,000,000 Acker trefflichen Landes, gegen eine Jahresrente auf einige Jahrzehnte verschleuderten. Als lachende Erben nahmen bald zahlreiche weiße Ansiedler den fetten Boden zu 1¼ Dollar den Acker in Besitz, und bald machte sich Cultur und Unternehmungsgeist in immer neuen Einrichtungen geltend. Kirchen und Schulen wurden, wenn auch einstweilen nur als Blockhäuser, angelegt, wissenschaftliche Vereine gegründet, 1849 entstand selbst eine Zeitung.

So sahen wir denn den jungen Staat immer mehr und mehr sich heben, und die Bewohner der immer größern und blühendern Ansiedelungen – glücklich bei wachsendem Wohlstande, hatten die größte Ursache, sorgenfrei der Zukunft entgegen zu sehen, als – ein Schlag sie traf, unvorbereitet, wie ein Blitz aus unumwölktem Himmel! Es war dies der Aufstand der Indianer! Die Sioux nämlich, die nächsten Nachbarn von New-Ulm, meines damaligen Wohnortes, durch jahrelangen Handel mit uns befreundet und verbunden, vergaßen plötzlich die Bande, welche sie an unsere Regierung fesselten, und verübten Gräuelthaten, welche ihre sichere und gänzliche Vertilgung nach sich ziehen müssen und werden.

Die Ursachen dieser Empörung nun sind so mannigfach und dunkel, daß nur eine der natürlichsten und deshalb glaubwürdigsten hier genannt werden kann. Die Agenten der Regierung hatten, anstatt ihrer Pflicht nachzukommen und den Indianern ihr Jahrgeld pünktlich auszuzahlen, schon seit Jahren sich nicht allein die größte Nachlässigkeit in diesen ihren Pflichten, sondern auch Betrug zu Schulden kommen lassen und dadurch einen Zündstoff des Unwillens unter denselben angehäuft, der nur des Funkens bedurfte, zu explodiren und die Grenz-Counties von Minnesota mit Blut zu tränken. Dazu kommt, daß man bereits seit längerer Zeit südliche Emissäre unter den Indianern gesehen haben will, deren Zweck es gewesen, die Stämme aufzuregen und mit Waffen zu versehen. Brown-County mit der Stadt New-Ulm hat am meisten darunter gelitten, und das Schicksal dieser eben noch so blühenden deutschen jungen Stadt hat sich bereits erfüllt. Trotz der langen heldenmüthigen Vertheidigung mußte es nach einem letzten blutigen Kampfe den Wilden überlassen werden, die bis zu der Zeit, wo ich dieses schreibe, lange das, was von der Stadt übrig geblieben war, zerstört haben, sodaß nur Asche und Trümmer die Stätte bezeichnen, die eben noch der Wohnplatz von Hunderten glücklicher Familien, die Scene der Betriebsamkeit und erfolgreichen humanen Strebens war. So furchtbar ist dieser Schlag, so entsetzlich die Zerstörung von Habe und Gut und Menschenleben, die er verursacht, daß man auf die Frage: „Wann wird New-Ulm wieder erstehen aus der Asche?“ keine Antwort hat.

Kommt die Zeit, wo wir unsere Thränen über die, welche unter der Mordwaffe der Indianer geblutet, trocknen, dann wird Noth und Hunger neue auspressen. Dort nun sind die gesegneten Fluren verödet, getränkt zum Theil mit dem Blute der Besitzer, die Ernte verfault auf den Feldern, und die Tausende, die den Ertrag ihrer Arbeit aus wohlgefüllten Scheunen hatten zu Markte bringen können, werden für ihren Unterhalt auf Andrer Hülfe angewiesen sein. New-Ulms Fall ist aber ein Unglück, das auch den ganzen Staat betrifft, und da die Grenzlande von Minnesota mit ihren blühenden Ansiedelungen, von denen New-Ulm der äußerste Posten war, das Asyl für Heimathsuchende in allen Staaten bildeten, ein Unglück, das über das ganze Gebiet der Union sich fühlbar machen muß. Jetzt ist der schönste Theil, der Garten von Minnesota, verödet, Millionenwerth von Eigenthum der Vernichtung verfallen, Hunderte hingemetzelt, im Norden des Staats die gleiche Gefahr im Anzuge und noch kein Ende abzusehen. Die ersten Nachrichten über die Empörung der Indianer lasen wir am 12. August, wo ein Inserat der Minnesota-Zeitung also lautet:

„Am Anfang der Woche wurde die Hauptstadt St. Paul vom Norden her alarmirt. George W. Sweet, ein Abgesandter des Häuptlings Hole-in-the-Day, kam am Sonnabend direct von Crow-Wing hier an und brachte die Nachricht, genannter Häuptling habe eine Proclamation erlassen, worin er erklärt, daß er nach Dienstag den 19. August nicht mehr für seine Leute einstehen könne, daß mithin die Ansiedler am besten thäten, ihre Haut vor dem genannten Tage in Sicherheit zu bringen, das Gleiche sei von Haufen von Chippeways und Sioux den Ansiedlern bei Sunrife angedroht. Es wird ferner versichert, daß beide genannte Stämme ein Bündniß geschlossen und ihre Streitkräfte bei St. Cloud zusammenstoßen sollen. Die Sioux arbeiten sich nach dem Chippeway-Territorium durch, und sobald sie sich vereint haben, mag der Tanz losgehen. Beide Stämme verlangen Revidirung der Verträge und aller Verhandlungen mit ihnen seit mehreren Jahren und werden überhaupt der Regierung solche unverschämte Forderungen stellen, daß an eine Bewilligung nicht zu denken und der Krieg unvermeidlich ist.“

Noch beunruhigender wirkte auf uns eine zweite Nachricht, die sich unter demselben Datum in dem genannten Blatte fand:

„Depeschen von Fort Abercrombie melden, daß schon das Land am Redriver von Indianern heimgesucht worden. Die kleine Ortschaft Breckenridge wurde von ihren Bewohnern verlassen, die nach Fort Abercrombie ihre Zuflucht genommen haben. Man fand in Breckenridge die Leichen von drei Ermordeten. Capitän von der Hork, Platzcommandant von Fort Abercrombie, hat die Besatzung von Georgetown – eine Compagnie – nach dem Fort gezogen.“

Es war nur den Ungläubigsten vorbehalten – Leuten, die sogar bei drohendsten Gefahren an nichts zu glauben pflegen – erst durch das Hereinbrechen einer wirklichen That aus ihrem Unglauben aufgerüttelt zu werden; sie wurden dies durch die Schreckensnachricht, die am Nachmittage des 16. August sich plötzlich in New-Ulm verbreitete. – Antoine Frenier, einer von dem kühnen Geschlechte der Coureurs de bois, ein Canada-Franzose, der seit vielen Jahren, im Dienste der Indianerhändler stehend, sich eine genaue Bekanntschaft mit den Indianern und ihrem Charakter angeeignet, ja fast selbst zum Indianer geworden, erschien plötzlich in der Stadt und überbrachte dem Sheriff die Kunde, daß die Indianer im Aufstande begriffen und in Brown-County – zu dem auch unsere Stadt gehört, bereits die gräßlichsten Gräuelthaten verübten. Er selbst habe es unternommen – gemalt und herausgeputzt, wie ein Dacota-Krieger, nach den Massacres in Fort Bidgley und Redwood, durch die Schaaren der entmenschten Feinde hindurch zu dringen, den Schauplatz ihrer Gräuelthaten zu besuchen und sich wo möglich mit der Garnison in Fort Bidgley in Communication zu setzen. Auf seiner Tour sei er am Tage bis auf fünf Meilen von der obern Agentur gelangt und habe diese in finstrer Nacht erreicht. Er erzählt, daß er buchstäblich eine „Wohnung der Todten“ gefunden habe, denn selbst die blutgierigen Mörder hätten die grausige Stätte verlassen. Sämmtliche Bewohner seien auf das Schrecklichste verstümmelt und hätten todt in den Häusern, auch theilweise auf den Thürschwellen, theilweise auf den Höfen gelegen.

Unsere unglücklichen Einwohner sollten indeß tropfenweise den bittern Kelch leeren, ehe auch über uns das entsetzliche Geschick hereinbrach, denn kaum war die Schreckenskunde des tapfern Frenier von Haus zu Haus geeilt, als ein Trupp Flüchtlinge auf schaumbedeckten Pferden andere, noch schrecklichere Nachrichten überbrachten. Sie waren die Ueberbleibsel einer Gesellschaft von zwanzig Personen von einer in der Nähe von St. Cloud liegenden norwegischen Ansiedlung Norway Lake. Diese Gesellschaft hatte Tags vorher einer religiösen Versammlung beigewohnt und war auf dem Heimwege zu ihren Wohnungen von mehreren Haufen Indianern angegriffen worden, von denen einige zu Pferde, einige zu Fuß waren. In kurzer Frist waren vierzehn der unglücklichen wehrlosen Menschen niedergemetzelt. Sie nannten die Opfer als drei Brüder Lomberg, der jüngste 20, der älteste 25 Jahre alt, drei Brüder Broback, deren zwei verheirathet, und die Frauen und Kinder der Letztern. Man fand die Leichen der Gemordeten auf das Allerfürchterlichste zerstümmelt. Etlichen waren die Nasen, Andern die Ohren, Anderen Backen und Finger abgeschnitten. Ein junges Mädchen, Mary Croll, das man auf einen Pony gesetzt hatte, um es zu entführen, ward dadurch gerettet, daß durch sein entsetzliches Hülfegeschrei das Pferd scheu wurde und die Reiterin im dichten Gebüsch abwarf, der es dann gelang, sich vor den rothen Bestien zu verstecken und später, mit den Uebrigen vereinigt, bis zu unserer Stadt zu entkommen. Die Indianer raubten aus der wohlhabenden Ansiedlung 44 Ochsen, zwei mit Beute aller Art beladene Wagen und gegen 2000 Dollars in Gold.

So stieg die Aufregung der Bewohner New-Ulms von Stunde zu Stunde, und als am Montag Nachmittag ein Eilbote die Nachricht [745] brachte, daß in Milfund Township, acht Meilen von hier, die Indianer soeben eingebrochen, ihr blutiges Handwerk dort begonnen, und eine andere Abtheilung auf dem Wege hierher nach New-Ulm sei, trat sogleich die ganze wehrfähige Mannschaft unter die Waffen. Mir gab der Sheriff die erste Nachricht von der nahen Gefahr gegen zwei Uhr Nachmittags, und sogleich nahm ich meine zitternde Frau und meine drei Kinder und brachte sie nach dem Mittelpunkt der Stadt in ein Backsteinhaus, und somit in verhältnißmäßige Sicherheit. In immer größeren Schaaren kamen im Laufe des Nachmittags die Flüchtlinge an und erhöhten durch ihr Jammergeschrei die Angst und Verzweiflung der Unsrigen. Barrikade auf Barrikade wurde gebaut! Scheunenthüren, Wagen, Steine, Alles diente zur Verrammelung der Eingänge der Stadt; Jeder half – Männer, Frauen, Kinder, Greise, Jeder trug etwas herbei. Ein junges, schönes Mädchen, die Königin unserer Tanzvergnügen, Miß Sara O’Kelly, feuerte durch ihr Beispiel selbst die Muthlosesten an, und unter glühend heißen Sonnenstrahlen vollbrachte sie die schwersten Arbeiten zum Schutz der Ihrigen und ihrer Vaterstadt. Der Nachmittag verging in banger Erwartung, und die Nacht brach herein, eine Nacht der Angst und Verzweiflung; doch ging auch sie ruhig vorüber – wenn auch kein Auge sich schloß. Es brach der 19. August an, und früh, fünf Uhr Morgens, riefen die Glocken der Thürme zum Gebet. Auf offenem Platze, inmitten der Stadt, fiel die ganze Einwohnerschaft auf die Kniee, und der Geistliche der Stadt, Superintendent Godell, erflehte im heißen Gebet den Schutz des Höchsten auf die Verzweifelnden herab. Gestärkt nach dem kurzen Gottesdienste trat die Bürgerwehr auf ihre Posten, und Alles war bereit zum Kampfe. So wurde es fast Mittag. – Da plötzlich sahen wir in der Ferne Rauchsäule nach Rauchsäule aufsteigen, und die Kennzeichen der Annäherung der entmenschten Feinde wurden immer unverkennbarer. Ich eilte nochmals nach dem Hause, das meine theuersten Schätze barg, um mir durch ihren Anblick neuen Muth zu holen. Wohl eine Stunde war ich da, da – welch Geschrei – über die Häuser hinweg – welcher Angstruf von Frauen und Kindern! – Ich öffnete das Fenster und reckte den Kopf hinaus und noch gellt mir der Schreckenston in die Ohren, den ich vernahm, noch höre ich das kreischende Geschrei von tausend Stimmen – den Schrei: Die Indianer kommen! Noch einmal drückte ich meine laut weinende Frau an mein Herz, herzte meine Kinder – vielleicht zum letzten Male – empfahl sie der Sorge des Höchsten und eilte hinaus, um meiner Pflicht nachzukommen.

Mit Mühe gelingt es mir, die Treppe zu erreichen, der Andrang zu dem massiven Hause war unglaublich; ich stürze über Alles hinüber, erreiche die Hausthür in dem Augenblick, als die erste Büchsensalve der Indianer die Luft erzittern macht, und – welcher Anblick wird mir! – Dicht an den Stufen der Treppe, die zur Hausthür führt, liegt – von der ersten feindlichen Kugel getroffen, jene Miß Sara O’Kelly – die am Tage vorher so brav und tapfer ihre Kräfte der Vertheidigung der Stadt lieh. In ihren schönen Zügen war bereits der Tod zu lesen, doch athmete ihre Brust noch. Ich beugte mich zu ihr herab – sie erkannte den Freund in mir und bat mit sterbender Stimme, sie zu verbergen und ihren Eltern ihren Tod zu melden. Ich trug sie durch den feindlichen Kugelregen zu dem Hause ihrer Eltern, die schon in der entsetzlichsten Angst über ihr Ausbleiben waren; zu arm und schwach ist die Feder, das Jammergeschrei der Mutter zu schildern, die in ihr das einzige Kind, die Stütze und Freude ihres Lebens verlor. Noch einmal schlug sie in deren Armen ihre Augen auf, dann enteilte ihre Seele, um an Gottes Throne für die Errettung der Ihrigen zu bitten.

Die Indianer hatten ihre Stellung trefflich gewählt. Die Stadt wird nämlich nach Westen von einer kleinen Anhöhe beherrscht, und von diesem Punkte herab sandte die eine Abtheilung ihre tödtlichen Geschosse mitten in die Stadt, während die Hauptmacht am Nordende erschien. Hier wurde sie von zwei Compagnien Bürgerwehr empfangen, die muthig den Eingang von den Barrikaden aus vertheidigten. Zu bemerken ist, daß die Indianer sämmllich mit ausgezeichneten Büchsen bewaffnet waren, während zwei Drittel unserer Leute nur Doppelflinten hatten, eine bei solchem Kampfe fast ganz unnütze Waffe. Die Vertheidigung unserer Stadt wurde unter der trefflichen Leitung von Major Flandran geführt. Er selbst führte eine Compagnie Bürger gegen den Hügel vor, nahm nach kurzem Kampfe den wichtigsten Platz ein und besetzte die dort stehende Windmühle. Der Kampf in der Stadt währte bis zum Abende. Schwere, finstere Gewitterwolken hatten den Horizont umzogen, und tiefe Dämmerung senkte sich auf Flur und Stadt. Schon am Morgen waren Staffetten nach allen Richtungen abgegangen, und mit banger Sehnsucht sah jedes Auge der erbetenen Hülfe entgegen. Da – endlich knattern ferne Schüsse – nochmals – und abermals, und eine aus 60 Mann bestehende Compagnie zu Pferde erreicht im entscheidenden Moment die Stadt, als gerade der Feind, die eintretende Dunkelheit benutzend, theilweise die Stadt umschleicht, eindringt und die von ihm genommenen Häuser in Brand steckt. Mit Hülfe dieser von St. Peter kommenden Mannschaft gelang es uns, den Feind überall zurückzutreiben, und um 8 Uhr Abends waren wir wieder im vollen Besitze der Stadt. Das Gewitter entlud sich mittlerweile in aller Furchtbarkeit, und der niederströmende Regen verlöschte bald die rasch um sich greifende Feuersbrunst. Die Nacht ging ruhig, ungestört vorüber, doch kam kein Schlaf in die Augen der geängsteten Einwohner, die in jedem Heulen des Sturmes das Heulen und Jauchzen der Indianer zu vernehmen meinten. Die wiederkehrende Sonne erst gab den Meisten Muth und Kraft zurück.

Trotz des heißen mehrstündigen Kampfes hatten wir nur acht Todte und zwölf Verwundete, während wir den Verlust der Indianer auf zwanzig bis fünfundzwanzig Todte und circa dreißig Verwundete taxirten. Unsere Todten zu bestatten, war die traurige Arbeit des frühen Morgens, doch ließ uns die beständige Furcht vor der baldigen Wiederkehr der Barbaren keine Zeit zu größerer Feierlichkeit. Ein großes Grab nahm sieben gefallene Helden auf, und nur die liebliche Sara O’Kelly bekam ein eigenes; es war ein feierlicher Augenblick, als die Erde ihre Todten aufnahm und bedeckte, und jetzt bezeichnet nur ein einfach daraufgewälzter Stein die theure Stätte, wo sie ruhen.

Mittwoch, Donnerstag und Freitag ließen uns die Wilden in Ruhe, und Viele gaben sich schon dem Gedanken hin, daß die Gefahr vorüber sei. Es war aber nur eine kurze Frist, ein kurzes Aufathmen, das uns der Himmel gestattete, ehe wir der Uebermacht erliegen und der Untergang New-Ulms erfolgen sollte. Schon brachten Freitags, den 22. August, ausgesandte Boten die schreckliche Nachricht, daß jetzt Chippeways und Sioux sich wirklich verbunden hätten und eine Streitmacht von 800 Mann auf dem Wege nach New-Ulm sei. Ich bekenne unsere Ohnmacht und die Verzweiflung nach diesen auf uns einfluthenden Nachrichten und dem, was unser Auge fortwährend schaute, die immer in Schaaren ankommenden Flüchtlinge von nah und fern. Aufgescheucht von den Zeugen der haarsträubenden Metzeleien, Zeugen, die zum Theil in ihren klaffenden Wunden und verstümmelten Gliedern die gräßlichsten Spuren der Tomahawks der rothen Wütheriche an sich trugen, betäubt und besinnungslos von Schrecken, welche durch das Angstgeschrei der Weiber und Kinder, durch das Bewußtsein der Wehrlosigkeit, durch die Ungewißheit, von wo und wann der Feind komme, vermehrt ward und sich zu kopflosem Entsetzen steigerte, eilten oft halb nackt, immer aber nur mit spärlicher Habe versehen, die Männer der umliegenden Farmen fort von Haus und Heerd, zu deren Vertheidigung sie bereitwillig das Leben in die Schanze geschlagen hätten, wenn nur von irgend einer Seite her eine Hoffnung sich gezeigt, daß der Widerstand gemeinsam und planmäßig geführt werde.

Die Indianer erschienen zum zweiten Male am Sonnabend Morgen und zwar, wie uns richtig gemeldet war, an 7–800 Mann stark. Ich war eben dabei gewesen, unsere werthvollsten Sachen in einen Koffer zu packen, um ihn in die Mitte der Stadt in Sicherheit zu bringen, sah mich darauf nach Hülfe um, ihn fortzutragen, fand aber keine. Da er zu schwer für mich allein war, mußte ich ihn stehen lassen, um nur mein eigenes Leben vor dem schon näher und näher rückenden Feind in Sicherheit zu bringen. Von dem mir anvertraueten Posten konnte ich genau mein stolz sich erhebendes Haus und den dasselbe umschließenden Garten sehen. Es war das erste, von dem die Indianer Besitz ergriffen, und wohl eine Stunde lang schossen sie darauf; als sie es darauf verließen, um weiter vorzudringen, legten sie Feuer hinein – und vor meinen Augen ging mein schönes Eigenthum in Flammen auf. Einen Augenblick schnürte der Schmerz meine Brust zusammen und Thränen umflorten mein Auge, war es doch die Frucht meines jahrelangen redlichen Strebens und Schaffens und meine und meiner Kinder Heimath. Wer konnte indeß wissen, wie bald nicht der [746] Tod uns alle in seinen kalten Arm schloß, deshalb verschmerzt man in solchen Augenblicken leichter den Verlust von Hab und Gut; die Rettung des eigenen Lebens ist das erste Ziel, und erst wenn dieses in Sicherheit, dann kommt die Freude am Besitz wieder in das Spiel. Der Kampf, ungleich heftiger als am Dienstage, verbreitete sich, da der Andrang der Wilden zu entsetzlich war, bald über die ganze Stadt und nahte schon deren Mittelpunkte. Hier war das Centrum unserer Macht; drei Vierecke der Hauptstraße bildeten eine förmliche Festung, die, von uns besetzt, in ihrem Innern sämmtliche Bewohner der Stadt barg. Mehrere Male zog sich der Feind zur Berathung zurück und glaubte endlich das Mittel zu unserm sichern Untergange gefunden zu haben, indem er gegen 200 Häuser – darunter 3 Mühlen, 2 Brauereien und 1 Brennerei in Brand steckte.

Die Hand zittert, die Augen füllen sich mit Thränen und die Feder sträubt sich, die gräßliche Verzweiflung zu schildern, die beim Anblick des entsetzlichen Feuers – das rasch um sich griff – sich unser Aller bemächtigte. Umgeben von den drohendsten Gefahren sahen wir Alle dem nahenden Tode in’s Auge, und kraftlos ließ Mancher den Arm sinken, den er bis zu diesem Augenblicke muthig zur Vertheidigung der Seinen gebraucht hatte; denn wäre es dem Feinde gelungen, auch nur ein Haus von unserm Festungsquadrate anzuzünden, so wäre auch unsere Zufluchtsstätte niedergebrannt und mit ihr jede Hoffnung auf Rettung verloren gewesen. Glücklicherweise wehte der Wind den Qualm und die immer mehr steigende Gluth nicht uns – sondern dem Feinde entgegen, und zu spät mochte er erkennen, daß das zu unserm Untergange Ersonnene ihm selbst am meisten schadete. Allenthalben flüchteten die Ungeheuer vor den nach ihnen züngelnden Flammen, und leichter wurde es uns, durch diese auf der einen Seite gedeckt, sie da zu vertreiben, wo sie von Neuem einzufallen drohten. Der Kampf währte wieder bis zum späten Abend, und mit immer entsetzlicherer Wuth und unter dem gräßlichsten Geheul suchten sie den Durchgang zu erzwingen und, da der von uns vertheidigt ward, den Durchgang durch die Flammen. So sah ich denn auch von meinem Posten aus eins dieser Scheusale, wie es, in der einen Hand den Tomahawk, in der andern die Büchse, sich in eine Tigerhaut wickelte und den Weg, den verzweifelten Weg durch die Flammen nahm, um diesseits sein blutiges Handwerk von Neuem zu beginnen. Sich erholend stand das Ungeheuer einen Augenblick nach dem gefährlichen Laufe still, schüttelte die halb brennende Hülle ab und mit erhöhter Mordlust vorwärts stürzend, schwang es unter gellenden Tönen den Tomahawk hoch über seinem Kopfe. Nicht weit von mir lag ein schwer Verwundeter in den letzten Zügen, nur dann und wann kam ein Seufzer über die sterbenden Lippen, und ein öfteres Zucken verrieth, daß er von seiner Qual noch nicht erlöst sei. Auf diesen von den Flammen hell erleuchteten Unglücklichen stürzte das Scheusal mit cannibalischem Jauchzen los; schon streckte sich die eine Hand nach dem Haupte des lauter stöhnenden Sterbenden, schon sauste der Tomahawk durch die Luft – da traf meine sichere Kugel das Ungeheuer, und zusammen stürzend wälzte es sich in seinem Blute.

Gegen 9 Uhr Abends, nachdem sie überall zurückgedrängt, zogen sich die Wilden völlig außer Schußweite, sammelten ihre Todten, soweit sie konnten, und hielten sich während der Nacht ziemlich fern. Als sie am Sonntag Morgen wieder erschienen, hielten sie sich ebenfalls außer Schußweite und waren mehr darauf bedacht, ihre Beute an Vieh zu sammeln, als uns zu schaden. Wir hatten in dem heißen Kampfe wieder viele Tapfere verloren, hatten 23 Todte und 52 Verwundete, die Indianer gegen 90 bis 100 Todte. Sonntag Mittag endlich erschien eine zweite Verstärkung von 150 Mann mit Vereinigten-Staat-Gewehren, und unermeßlich war der Jubel, mit dem sie empfangen wurden. Die langangespannten Nerven forderten ihr Recht; Männer weinten wie Kinder, und – darf ich es gestehen? – auch ich war unter der Zahl, hatte mir doch der Himmel bis da meine Lieben erhalten und mich ihnen.

Kurz nach deren Ankunft sammelten sich die Anführer zur Berathung, und es stellten sich bei dieser Gelegenheit folgende Thatsachen heraus: 1) Wir hatten nur noch für vier Tage Lebensmittel, 2) die wenigen Häuser, welche noch standen, waren dergestalt mit Frauen und Kindern überfüllt, daß durch die entsetzlichen Ausdünstungen schwere Krankheiten unvermeidlich waren; und so beschlossen die Anführer, die Stadt am Montag Morgen räumen. – Welch ein entsetzliches Bild aber gewährte, bei einigermaßen ruhiger Betrachtung, unsere noch vor kurzem so blühende schöne Stadt! Die stolzen Häuserreihen waren verschwunden; es stand nur noch das tapfer vertheidigte Centrum, und dieses sah fast gespensterhaft über die Brandstätte hinweg. Ueberall begegnete man bleichen Gesichtern, überall hörte man nur Jammer und Klagen; hier suchte ein Mann verzweiflungsvoll seine Gattin und Kinder, suchten weinende Kinder ihre Eltern, und dort kniete eine Frau an der Leiche ihres gefallenen Mannes, und als ob ihr Wehklagen das theuere Leben zurückrufen könne, flehte sie in lautem Jammer zu Gott um Hülfe und Erbarmen.

Während der Nacht wurden alle aufzutreibenden Wagen, 142 an der Zahl, mit der übrig gebliebenen werthvollsten Habe bepackt und die Zugthiere in Bereitschaft gehalten, damit beim Beginn des Tages sich der Zug in Bewegung setzen könne. Viele Hundert Menschen, die die Stadt verlassen wollten, hatten nichts weiter gerettet, als das nackte Leben; auch ich und meine Familie waren unter der Zahl. Das Zeug, mit dem wir gerade bei der ersten Annäherung der Wilden bekleidet waren, war – Alles – was uns geblieben. Es war eine kalte, sternenhelle Nacht – die letzte in der Heimath –; ich verließ nach Mitternacht das Haus, das die Meinigen und noch viele Hundert andere Menschen aufgenommen, und suchte mich durch die brennenden Trümmer hindurch zu arbeiten zu der theuren Stelle, wo mein Eigenthum gestanden. Die Sehnsucht trieb mich dahin – ich hätte nicht anders scheiden können.

Lange mußte ich suchen, ehe ich sie fand, die Stätte, wo ich zufrieden und glücklich so lange im Kreise meiner Theuren gelebt hatte. Ich umging die noch rauchenden Trümmer und versuchte den Garten zu erreichen; er war – wenn auch verwüstet – doch noch zu erkennen. Bei einem blühenden Rosenstrauche – der schönsten Zierde des Gartens – sank ich von Schmerz überwältigt in die Kniee; – das Herz wollte mir fast brechen; die hier verlebten Jahre gingen mit Allem, was sie mir gebracht, an meinem Geiste vorüber. Wohl waren schwere Tage darunter gewesen, Noth und Sorgen waren häufige Besucher, doch waren sie vorübergehend und hatten dem wachsenden Wohlstande Platz gemacht. Und nun mit einem Schlage Alles dahin!

Wohl mochte ich eine Stunde dort geruhet haben, da tönte von der Stadt herüber das Signal auf dem Sammelplatze zu erscheinen; rasch erhob ich mich, pflückte mir als letztes Angedenken zwei der schönsten Rosen und verließ bebenden Schrittes den geliebten Platz, um mir in weiter unbestimmter Ferne eine andere Heimath zu suchen. Mein Weg führte mich an den Gräbern der im Kampfe Gefallenen vorüber, und unwillkürlich hielt ich meine Schritte an; mein Herz war so voll Dank gegen sie, und es war mir, als könne ich nicht scheiden, ohne ihnen einen Tribut dieses Dankes zu zahlen. Rathlos sah ich mich um – da fielen mir meine beiden Rosen ein –; ich pflücke die Blätter der einen ab – es war ja Alles, was ich besaß – streute sie auf das Grab, das die liebenswürdige Sara barg, und nahm betend Abschied von denen, die nun einsam und verlassen hier zurückbleiben sollten.

Ein großer freier Platz vor dem östlichen Ende der Stadt war zum Versammlungsplatz der Scheidenden bestimmt; als ich ihn erreichte, war er bereits mit Menschen, Thieren und Sachen aller Art überfüllt. Das Fuhrwerk, für mich bestimmt, stand fertig da, und so trat ich den schweren Gang an, meine Familie zu holen. Ich fand meine arme Frau, wie sie, mit nur weniger Kleidung versehen, vor Kälte zitternd, unsere drei schlafenden Kinder weinend umfaßt hielt; die Stimme versagte mir, ihr den entschiedenen Moment anzukündigen, ich drückte sie nur stumm an meine Brust, nahm die beiden ältesten Knaben, vier und zwei Jahr alt, auf meinen Arm, unterstützte mit dem andern meine treue Leidensgefährtin, die unser kleines, erst 10 Monate altes Töchterchen trug, und so erreichten wir unser kleines Gefährt, das, nur mit etwas Stroh belegt, kaum Raum für Frau und Kinder hatte.

Noch höre ich das Winseln und Wimmern der vielen Kleinen, die, wie die Meinigen, nur mit dünnem Sommerzeuge bekleidet, viele sogar ohne Kopfbedeckung, schon vor der Abfahrt vor Kälte in laute Klagen ausbrachen. Ich war so glücklich gewesen, durch die Barmherzigkeit eines Freundes eine wollene Decke zu erhalten; in diese wickelte ich die beiden Knaben, während meine Frau das jüngste Kind an ihrem Herzen zu erwärmen suchte. So bereit zur Abfahrt [747] warteten wir auf das zu gebende Signal. Tausend Herzen lauschten mit Angst auf dieses Zeichen, und aus dem Herzen dieser Tausend tönte ein einstimmiger Schrei, als durch den stillen, eben heranbrechenden Morgen drei dumpfe Glockenschläge über den Platz herüber tönten. Es setzte sich auf dieses Zeichen der Zug mit 1400 Menschen, unter Bedeckung der gesammten bewaffneten Mannschaft und unter dem Commando unseres tapferen Major Flandran, in Bewegung. –

Nie wurde wohl eine gefährlichere Reise durch die Wildniß unternommen, und jede Minute mussten wir eines Ueberfalls durch die Cannibalen gewärtig sein. Diese beständige Gefahr ließ uns die starken Strapazen weniger achten, und so begleiteten wir vierzig Meilen weit die Karawane zu Fuß, dann aber, als wir in die Nähe größerer Dörfer und Städte kamen, wurden wir abwechselnd von den Wagen aufgenommen und legten fernere 40 Meilen zurück. Dank sei es der kundigen Führung unseres tapferen Flandran, die ganze Karawane – die wohl mit Recht an den Auszug der Israeliten aus Aegypten erinnerte, langte endlich glücklich in Mankato an.

Hier trennte ich mich nach einigen Tagen der Ruhe von meinen übrigen Leidensgefährten, und unterstützt von edlen Menschenfreunden, die mich mit Kleidung, Lebensmitteln, ja sogar mit dem nöthigsten Gelde versahen, langte ich nach neunzehntägiger Dampfschiffahrt mit meiner Familie hier in Pittsburg (Pennsylvanien) an. Hier im vorläufigen Hafen der Ruhe eingelaufen, von Verwandten mit liebevoller, aufopfernder Theilnahme empfangen, schrieb ich das Vorstehende.

Wenn auch augenblicklich entblößt von den nöthigsten Bedürfnissen des täglichen Lebens, so ist unser Herz dennoch unendlich dankbar gegen Gott, daß er uns unter den Händen der Wilden und in den entsetzlichen Gefahren so gnädig beschützte, und mit Zuversicht blicken wir in die Zukunft, überzeugt daß Gottes Barmherzigkeit unser Loos bald freundlicher gestalten wird, indem er uns Ersatz für die verlorene Heimath giebt.

Möge aber New-Ulms Fall in die Ohren Derer, welche die Macht haben, die Mahnung erdröhnen lassen, daß, wenn sie nicht wollen, daß der Westen von Minnesota wieder eine Wildniß werde, die Grenze bewehrt und eine Kriegsmacht zum Ausrottungskriege gegen die Rothhäute gehalten werden muß, unter deren Schutze allein das der Cultur verloren gegangene Land wieder erobert werden kaun. –

R. L.