Die Teufelskarosse
Zu Mannheim um die Mitternacht
Ein Wagen fährt mit seltner Fracht
Gaß’ auf, Gaß’ ab; nehmt euch in Acht!
Des Teufels Staatskarosse.
Kopfhängerisch, voll Trug und List, –
Vor’s Fenster lugt der falsche Christ,
Der Thurmuhr Räder schnarrten.
Fünf – sieben – zwölf! Die Geisterstund’
Aufschauert tief von Seelengrund
Gewissensbang der Heuchler.
Horch, Räderrasseln, Peitschenknall!
Vierspännig rollt heran mit Schall
Die Häuser rings erbeben.
Von hohem Bock, reich gallonirt,
Der Kutscher das Gespann regiert,
Das Funken schlagend galoppirt
Der Mann am Fenster schreckt zurück;
Zum Schlag heraus, den Blick voll Tück’,
Mit feuriger Allongeperrück’
Gruß nickt ihm zu der Teufel!
Schwillt ihm der Kopf, zum Thurmesknopf,
Und greulich starren ihm am Schopf
Wie Igelborsten die Haare.
Die Peitsche knallt von fern; es dröhnt
Ihn allerwerts; er keucht und stöhnt,
Die Augen kreisen wie Teller.
Des Schädels zentnerschwere Last,
Noch vor dem Fenster ohne Rast
Sein Haupt sich wölbt und weitet.
Um Hülfe schreit sein Jammerlaut,
Bis daß der Morgenhimmel graut
Des Kopfs des Pietisten.
Man riß den Fensterkreuzstock ein,
Des Haupts Koloß auf schwankem Bein
Ward erst allmälig wieder klein, –
Doch war sein Verstand des Teufels.