Die Strickmaschine
[576] Die Strickmaschine. Auf der vorigen Weltausstellung in London hat eine Wirkmaschine großes Aufsehen gemacht. Neuerdings aber wird eine Strickmaschine für Strümpfe und Wämser in Amerika gefertigt, welche von fast so großer Bedeutung zu werden verspricht, wie die Nähmaschine. Wirth und Sonntag in Frankfurt a. M. haben eine solche aus Amerika importirt und dieselbe vollständig bewährt gefunden. Es lassen sich mit dieser Maschine, welche mittelst einer Kurbel durch die Hand gedreht wird, 5000 Maschen in der Minute stricken. Man kann damit abnehmen und zugeben, dichter und loser stricken. Die Maschen werden natürlich ganz egal. Nur die Fersen müssen mit der Hand hineingestrickt werden. Ein Mißstand, den die Maschine anfangs hatte, ist nun aufgehoben. Wenn nämlich der Faden reißt und die die Kurbel drehende Person giebt nicht Acht und dreht weiter, ohne den Faden wieder anzudrehen, ehe er abgelaufen ist, so fällt der Strumpf aus den Hacken, und man braucht eine halbe Stunde, um die Maschen wieder einzuhängen. Diesem Uebelstand ist nun durch eine Vorkehrung vorgebeugt, vermöge welcher die Maschine sich feststellt, sobald der Faden abgerissen ist. Mit dieser Vorkehrung braucht die Maschine nur zugerichtet zu sein, um von einem Kinde von 6 Jahren bedient zu werden.
Diese Maschine, von der ein Modell in der Frankfurter Ausstellung angesehen werden kann, eignet sich besonders für große Familien und für arme Leute. Ein junges Paar, welches sich verheirathet, hat selbst in der geringsten Stellung, als Knecht und Magd, ein paar hundert Gulden sparen können. Kauft es daher neben dem nothwendigsten Hausrath nur eine Näh- und Strickmaschine, so kann die Familie sich allmählich zur Wohlhabenheit emporarbeiten. Sobald die Kinder heranwachsen, können sie die Strickmaschine drehen, welche die Mutter nur zu beaufsichtigen braucht. Es kann zu dem Verdienst des Mannes täglich von Frau und Kind auch noch nahe 1 Thaler verdient werden.