Textdaten
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Autor: Ernst Muellenbach
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Titel: Die Spinnerin
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 27, S. 844–845
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[844]
Die Spinnerin.
(Zu dem nebenstehenden Bilde.)

Durchs Fenster blinkt der Sonnenschein,
Am Herd das Kätzchen schnurrt;
Die Alte sitzt im Haus allein.
Ihr Spinnrad summt und surrt.

Fernher Musik und Jubel schallt
Und feierlich Geläut;
Manch junges Paar vorüberwallt –
Im Dorf ist Kirmeß heut’.

Das Rädchen stockt, die Alte sinnt,
Blickt lächelnd vor sich hin;
Mit Silberfädchen leis umspinnt
Erinn’rung ihren Sinn:

Es war wie heut’ ein Sonnentag,
So klar das Himmelszelt,
So voll von Liedern Feld und Hag,
So voll von Glück die Welt;

Es war ein Bursch, frisch wie der Wind,
Vor allen stark und kühn;
Und ihm am Arm ein blondes Kind,
Schön, wie die Rosen blüh’n;

Es war einmal … Das Kätzchen schnurrt,
Der Tagesschein verrinnt,
Die Dämm’rung sinkt … Das Rädchen surrt,
Die Alte sitzt und spinnt …
 Ernst Muellenbach.

[845]

Die Spinnerin.
Nach dem Gemälde von A. Perret.