Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):268

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CCLXVII verso: Bearbeiten

DIe alten geschihtbschreiber haben gar wenig von Teuetschen landen. als ob dieselb nation außerhalb des vmbkrayss lege geschriben vnd als trawmsweise von teuetschen sachen meldung gethan. dann so wir von alten zeitten lesen so finden wir das die Teuetschen ettwen in Barbarischem grobem sytten gelebt. sich zerrißner schnoeder klaydunng gepraucht. vnnd des gefengs des willprets vnnd des feldgepews generet haben. frayssam vnd kriegs begierig menschen. aber golds mangelhaftig vnd keins weins gepreuechig. Teuetsch land zu latein germania genant wardt ettwen innerhalb dem meer vnd der Thonaw. vnd widerumb innerhalb dem Rhein vnd dem fluss Albis oder Elb begriffen. Wie verre aber die teuetschen nwmaln ire grenitz vbertretten haben das ist vnuerborgen. wann dess ist schier mer das sie in gallia. im oebern ryeß im Norgkew. im Lechfeld. vnnd in Polnischer art erobert denn dess das sie vormals inngehabt haben. Wenn wir der edeln hohberuembten vnd scheinpern stett. der reichen gotßhewßer. der großmechtigen gewaltigen fuersten vnd prelaten Teuetscher nation gedencken woellen so sehen wir kein land das in achtung aller ding teuetschs land vbertreffe. also wenn einer auß den teuetschen der zu den zeitten des kaisers Julij gelebt het erstuende vnd teuetsch land durchwanderet (als Arioiustus) so sprech er das es nit die erden wer die er ettwen gesehen het vnd kennet es nicht fuer sein vaterland. So er die besetzung vnd pflantzung der weingarten vnd fruchttragender pawmen. die beklaydung der menschen. die hoeflichkeit vnd huebschsytlichkeit der burger. die scheinperlichkeit der stett. vnd ein solche zierlichkeit der pollicey vnd gemaynes regiments bey den Teuetschen schawet. Aber dise verwandlung ist durch nichtz anders denn durch annemunng cristenlichs glawbens beschehen. dann der cristenlich glawb hat von den Teuetschen alle barbarische grobheyt vertriben vnd die Teuetschen also gehuebscht das yetzo die kriechischen grob vnd die Teuetschen billich lateinisch genent werden. So man nw newe ding betrachtet. oder alte ding herwider bedenckt so erscheint vnder allen nationen die zum krieg geschickt sind keine erfarner. keine hytziger denn die Teuetsch. dann in diser teuetschen nation wreden gefunden pferd. waffen vnd gelt. auch souil durchleuechtiger fuersten. souil hohgeporns adels. souil starcker rewtter vnd hoflewt. souil mechtiger stett. souil reichthuemer. souil golds. souil silbers. souil eysen ertze. so grosse menig volcks. so grosse manschaft. so große kuenmueetigkeit. so große kraft vnnd stercke. Vnnd wiewol ettwen die grenitz oerter vnnd ende teuetschs lannds. nemlich (als die alten setzen) vom orient der fluss weichsel. vom nyderganng oder occident der Rhein. von mittemtag die Thonaw. von mitternacht das Peruosisch meer gewest sinnd. yedoch sehen wir yetzo wie weyt sich die Teuetsche nation erpraytet hat. dann die teuetschen haben Engelland nach außtreibung der Brittannier erobert. vnd der nyderlender vnnd Schweytzer oder Elsasser gegennt nach außwerffung der Gallier oder Frantzosen erlangt. vnd das oeber rieß vnd Norgkew verfolgt vnd den fuoß bis in welsche land gestreckt. Die Teuetschen haben auch das volck Hulmigeros yetzo Preueßen genant auß der vnglawbigen gewalt gezogen. Allain die Beheim als die frembden sitzen in teuetschem ertreich. ein mechtigs hoh edels volck. aber sie sprechen das sie dem Teuetschen kaiserthumb gehorsam seyen. Ir koenig ist auß des reichs kurfuersten der fuernembst. Die teuetschen sind groß. starck. streytper vnd auch got angeneme lewt. die ire land vnd nation also erweytert. vnd ob allen voelckern dem roemischen gewalt vnd mechtigkeit widerstand gethan haben. dann wiewol der nydertretter aller erden vnnd der zemer des vmbkrays der werlt Julius der kayser nach verdruckung vnd bestreytung der Gallier vnd Franckreichischer gegent zu mermaln vber den Rhein gerayset vnd große ding in teuetschem land begangen hat. yedoch hat er das streitper fraydig vnnd festmueetig Schwebisch volck vngezemt vnnd vnuergeweltigt mueessen lassen. Augustus octauianus der ob allen roemischen kaisern der gluegklichst vnd werltseligst gehalten ward. dem auch die koenig Parthier vnd indier schanck vnd gabe sendeten ist nyndert ye in streyt ernider gelegen dann allain gegen den teuetschen. Es wer zelang hie zebeschreiben was vnfuog. beschwerde vnd verdriess die Teuetschen den roemern haben bewest. dann wiewol die teuetschen ye beweyln dem roemischen glueck gewichen haben so haben sie doch darnach die roemer. die Gallier. die Frontzosen. die Hispanier. die Hungern vnd andere mancherlay voeckere offtmal bestritten vnd syglich vberwunden. Die roemer haben auch nach erobrung irs gewalts grosse ding geuebt nit on hilff vnd beystand der teuetschen. die in kriegs sachen also fast tueglich. vnd in haymischen henndeln also glawbhaftig vnd getrew erschynen dz sie zu huetern vnd bewarern des kaiserlichen leibs vnd lebens vor menigclichen erkorn vnd außerlesen warden. Wir wißen auch dz hertzog Gotfrid zu lothringen


CCLXVIII recto: Bearbeiten

allain mit dem Rheinischen teuetschen vnd ettlichen Galliern vnd wenig Walhen das Hungerisch land geschlagen[.] Kriechisch land durchdrungen. Hellespontum durchzogen. Asiam durchrayset. Jherusalem auß der vnglawbigen gewalt erledigt vnnd alle voelcker vnderwegen ernidergelegt hat. wiewol die Tuercken vnnd Sarraceni sich in großer zal vnderstunden zewiderstreben. In seinem heer sollen zwaymal hunderttawsent streitper man gewesen sein aber teuetschs lannd allain vermag gar vil mer volcks zesammen zebringen. dann bey herrschung koenig Cunrats des schwaben als babst Eugenius die cristen wider die Sarracen zu hilff vnnd rettung des heilligen lands anraytzet vnnd nw die Preueßen mit andern hinhinter gelegnen voelckern die abgoetter ereten. vnnd die Sachßen oder andere ire nachpawrn als cristen vilfeltigclich vbezohen do ließ koenig Cunrat die Sachßen oder andere ire nachpawrn dahaymend sich der preueßen vnd andrer vnglawbigen auffzehalten vnd zohe er mit den Rheinlendischen Schwaben Francken vnd Bayern gein Jherusalem. Wielang aber vnd wie prayt. wie gotßdienstlich. wie warhaftig. wie gerecht. wie gelueebdhaltende. wie volckreich. wie habehaftig die Teuetsch nation sey. wie großer adel[.] wie starck. vnnd der ritterschaft geuebt vnd erfaren. wie große zierd der kirchen. wie große ere vnd ruom der pfafheit. Wieuil großtetigkeit der fuersten. wie großer schein vnd glantz der stett. was amplicks des himels. was fruchtperkeit der erden. vnd was zierlichkeit der lender vnd gegent alda erscheynen das muogen wir vns ee verwundern denn das alles erzelen. Wann aber nw dises werck des buochs der historien genannt in der kaiserlichen reichßstatt Nuermberg außgeet. welche statt schier in dem mittel Teuetschs lannds gelegen ist so wollen wir in beschluoss diss buochs von Teuetschem land ein wenig meldung thun vnd damit die historien Enee siluii babsts Pii des andern von europa vnd den geschihten sich bey zeiten kaiser Friderichs des dritten darinn begeben. gemacht kuertzlich einziehen doch nicht allenthalben gantz gemess der maynung des lateins darauß es genomen ist sunder zu zeiten mit fuergeung ettlicher wort vnd maynung. auß vrsachen das an ettwieuil enden in der bemelten Eneischen histori meldung vnnd beschreibung beschiht von dingen dauon hieuor in disem buoch erklerung beschehen ist. Zu sambt dem auch das Teuetsch alles in dem spacio das zu dem Teuetschen nit weitter denn zu dem latein gelassen ist nicht hat muogen begriffen werden.