Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):258
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CCLVII verso:
BearbeitenDas sechst alter
Jar der werlt. vim.vic.xci. Jar Cristi. jm.iiijc.xcij.[1]
ALexander der sechst ein Hispanier auß der statt Valentia puertig Rhodericus boria dauor genant ein Portuensischer bischoff ist nach absterben Jnnocencij des achten mit gemayner folg vnd wale in disem iar babst erkorn vnnd in sant Johanßen latronensischen Kirchen am. xxvi. tag Augusti mit der bebstlichen kron geziert worden. ein man gross gemueets vnd großer kluogheit. fuersichtigkeit vnd werltwitzigkeit. Jn seiner iugent ist er zu der lernung in der hohen schuol zu Bononia gestanden vnd wuochße in ruom der tugent. in lobe der lernung vnnd in solcher geschicklichkeit zu allen dingen also auff das er durch babst Calixtum den dritten seiner muoter bruoder zu einem cardinal gemacht wardt. vnnd ein offenbare anzaigung seiner tueglichkeit vnd schickerlichkeit was das das er noch also iunger in die zal vnd versammlung der hohwirdigen vnd vbertreffenlichen cardinel genomen ward vnd die stat eins vicecantzlers erlanget. Auß erfarung vnd erkuendung diser ding aller ist er billich vor andern zu gubernirung vnd laytung sant Peters schifleins zefordern gewesen. vnd wiewol er von angesyht ein herrlich man ist so meret doch sein lob erstlich sein Hyspanisch nation. die dann vnder andern prouintzen des gantzen ertreichs an gesuntlichkeit des lufts gemessigt vnd an gnuogsamkeit vnd sundrer gueete aller ding fuertreffende. solche mann gepiret die an tettigkeit des leibs. an wolschicklichkeit des gemueets vnd an ruom and preys aller tugent allweg die hohsten vnd namhaftigsten gewesen sind. zum andern Valentia die statt seins haymands. die dann mit irem alter vnd mit schoene irs gelegers. vnd mit menig der mann. vnd auch mit aller gestalt der kawfmanschatz andere stett in Hyspania fuertrift. Vnd zum dritten sein durchleuechtigs geschlecht Bona genant auß dem er geporn ist. vnd der warlich sein nation. vaterland vnd geschlecht erleuechtet hat. Er ist ein nachfolger babsts Calixti seins vetters seliger gedechtnus in schriftlicher weißheit. erfarung der kunst vnd auffrichtigem leben. in ime ist holdseligkeit. glawbwirdigkeit. hailperer rat gotßdienstlichkeit vnd kuntschaft aller der ding. die zu einer solchen hohen wirdigkeit vnd stand gepuerlich sind. darumb selig ist der mit souil tugenten geziert vnnd in die hoehe soelcher oeberkeit erhebt. wir hoffen das er dem gemaynen cristenlichen stannd fuerderlich vnnd nutzper sein. vnd durch die wueetenden anfelle des wallwegs. vnd vber die hohen vnd geferlichen meerfelsen wandern vnd den begerten fuoßsteige der himlischen glori ergreiffen werd. Die ding zekuerzen so befelhen wir vnßern nachkomen diss babsts kuenftige lobwirdige handlung vnnd getate zebeschreiben. Als diser babst den stuol erlanget do vnderstuond er sich sein maiestat mit gloriwirdigkeit zemeren. wiewol er in anfang seins babstthumbs widerwertigkeit empfunden hat so hat er doch ime große ding fuergenomen. got woel das er alle ding zu nuotzperkeit vnd fuerderung des gemaynen cristenlichen stands volziehe.
WIewol das oede iamerig vnd trostlose volck die iuden in vergangnen zeiten an vil enden teuetscher land vnd andrer gegent. vnd sunderlich zu Preßlaw Passaw vnnd Regenspurg etc. mit dem allerheilligsten sacrament vergessenlich schmahlich vnd vnwirdigclich gehandelt haben darumb dann auch an inen solch vbeltaten vngerochen nicht bliben sind yedoch yetzo nehst nach der gepurt Cristi. M.cccc.xcij. iar. am. xxij. tag des monats Octobris in der statt Sternberg vnder der hertzogen von Megkelnburg fuerstenthumb gelegen haben Eleazar ein iud vnd sein mituerwandten durch einen briester Petrus genant das allerheilligst sacrament des fronleichnams[2] Cristi in einer groeßern vnd klainern hostia zu inen gebracht. vnd dieselben hostien durchstochen also das dz pluot alßpald herauß floße vnd ein leineins weiß tuch dauon pluotfarb ward. Als nw die iuden ab solchem wunderzaichen erschracken do truogen sie es wider zu dem benanten briester Petro. vnd als aber die ding an die durchleuechtigen hertzogen Balthazarn vnd Mangen gebrueedere gelangt. sich der ding erkuendigten vnd die narben der wunden vnd stich sahen do hießen sie nach den iuden greiffen vnd dieselben als schmeher der goetlichen maiestat cristi vnd vnßers glawbens verprennen. darumb sol aller zweyfel des vnglawbens abgestelt sein vnd nymants zweyfeln das die ersten creatur auß willen goetlichs gewalts in gegwenertigkeit der hohsten maiestat in die natur des leibs vnßers herren geen muogen. dann was mag dem nicht leicht sein dem leicht gewest ist den merschen von der natur des erdkloss zeformirn vnd in die pildnus seiner gotheit zestellen. Vnd dem muoglich ist den menschen von dem tod herwider zerueeffen. auß der verdamnus zenemen. auß aschen wider zemachen. von der erden in den hymel zeerheben. vnd sein pildnus in der geselschaft seins reichs zeerhoehen. Daselbsthin helff vns got der do lebt vnd regirt in ewige ewigkeit Amen.
CCLVIII recto:
BearbeitenMAximilianus[3] ertzhertzog zu oesterreich vnd hertzog zu Burgundi kaiser Friderichs des dritten sun wardt noch in leben seins vaters nach der gepurt cristi vnßers haylands .M.cccc.lxxxvi. iar[4] zu Franckfurt auß gemayner wale der churfuersten zu roemischem koenig erkorn. vnnd regiret mit demselben seinem vater syben iar. ein man mit hoehster tugent geziert. thetigs leibs. ritterlicher sachen kuendig. an tugenten nymant weichende mit holdseligkeit. gueetigkeit. senftmueetigkeit vnd miltigkeit alle koenig fuertreffende. ein koenig aller eren wirdig. in streyt glueckhaftig. in allen dingen starckmueetig. mit keinem mayl der laster gemerckt. großbehertzt vnd in weere vnd waffen gestrenng. vnd kome in seinen iungen tagen gein Burgundi vnd vermehlet sich mit Maria der durchleuechtigsten iunckfrawen hertzog Karls tochter. vnd erobert deßhalben das hertzogthumb Burgundi. vnd herrschet ettliche zeit in seinen vnderworffnen landen mit freued vnnd gerechtigkeit. wiewol koenig Ludwig zu Franckreich ettliche lanntschaft die der schweher beseßen het entwendet. In wunn freueden vnd frolocken iubilirten gantz Burgundi Brabant Limburg Lutzemburg Geldern Flandern Artoys Nanmet Haunaw Holand Seland Mecheln Hurnan Saluia vnd Friesen in zukunft vnnd gegewertigkeit dises Maximiliani irs loeblichen fuersten. Dieweil Maria sein gemahel lebet do herrschet er in frid vnd freued. Auß derselben hat er einen sun Philips vnd ein tochter Margaretha genant geporn. Die fiele sich vnlanng darnach ab eim lawffenden pferde zu tod. Diser allerdurchleuechtigst Maximilianus zohe darnach in dem iar der gepurt cristi .M.cccc.lxxxvi.[5] an dem .xx. tag des monats Januarii mit seinem vater kaiser Friderichen dem dritten gein Franckfurt. Nachfolgend am .xvi. tag des monats Februarii ward er nach gehaltnem goetlichem ambt in sant Bartholomes kirchen[6] durch die churfuersten des roemischen reichs nach ordnung der guldein bullen einhelligclich zu koenig erwelt. vnnd darnach am .x. tag des monats Aprilis in der statt Ach[7] mit des grossen kaiser Karls kron (die die von Nuermberg bey irer treffenlichen ratßbotschaft daselbst hin schickten) mit großer herrlicher. solennitet vnnd zierlichkeit bekroenet. dann in ime erschyne vnerhoerte kunst vnd weißheit des herrschens. tapfferheit des bedenckens. schnelligkeit des volziehens. begirde vnd inpruenstigkeit der reiche der gerechtigkeit. sundere beschaidenheit. große gueetigkeit vnd miltigkeit mit geprauch loeblichs lebens vnnd guoter sytten. Aber nach abgang seins gemahels hat er nichtallain von dem adel der ime nicht gehorsam sein wolt vil widerstands erlidden. sunder er wardt auch von den von Prugk in Flandern gefangen vnd in erberer fangknus ettliche zeit gehalten. auß dem dann nach seiner entledigung den von Flandern vnzalliche vbel entstuonden vnd haben noch kein ende. Diser allersyghaftigst koenig Maximilianus vnder den cristenlichen fuersten der allercristenlichst hat in seinem gemueet wolbedacht wie die cristen (die dann ettwen die mechtigsten herren vnd besitzer der erden waren) von den vnglawbigen vmbgeben in einen winckel der erden gedrungen. eins solchen kaiserthumbs. souil edler stett. vnd souil reicher land vnnd gegent berawbt worden sind. Nemlich Judee des edeln vnnd heilligen lannds darinn erstlich die pluomen vnßers glawbens erschinen sind. Item vns sind entzogen Alexandria Alkeyro vnd alles egyptisch land. vnd Antiochia in der der cristenlich namen erstlich gehoert worden ist. der prunn vnd vrsprung vnßers hails ist in die hend vnßer feind gelangt. Jherusalem ein muoter des newen vnd alten testaments. vnd Constantinopel das hawbt des kriechischen lands. Vnd so nw die iuden ettwen nach verlust der archen des geluebds vnd widererobrung derselben kein geferlichkeit des kriegs gescheueht. Vnd die Kriechen von der gerawbten vnd entfueerten Helena wegen eynen zehenierigen krieg gefueert. Vnd die Carthaginenser vmb ein kleine erweyterung irer gegent mit den Cirenensern vil pluotig streyt getan. vnd die roemer offt von irer gesellen vnd puntgenossen wegen zu der weer vnd waffen gegriffen vnd gekempft haben. Demnach hat diser allercristenlichst fuerst Maximilianus solchen großen abfal der cristenheit zu hertzen genomen vnd beschlossen das schwert vnd die waffen wider die vnglawbigen besitzer ettwen cristenlicher stett land vnd gegent in die hand zenemen vnd den schaden vnd schmahe vnßerm glawben durch die feind beschehen starckmueetigclich zerechen vnd den cristenlichen namen zeerheben vnnd zeerweytern vnd darumb zu volziehung solchs heilligen cristenlichen fuermens. vnd zu abstellung aller verhinderung daran hat sein koenigclich maiestat nach der gepurt Cristi .M.cccc.xci. iar[8] hie zu Nuermberg ein grosse versamlunng der fuersten vil tag gehabt. vnd die prelaten. fuersten vnd commun vnd ire rete vnd botschaft so in großer mercklicher zal auß teuetschen. welschen vnd gallischen nationen. vnd auß vil andern oerttern. vnd auch auß weißen rewßen der roemischen koenigclichen maiestat zu eren entgegen waren. zu ablegung irer zwitracht vnnd krieg vnd zu hilf eins cristenlichen heerzugs wider die vnglawbigen mit hohem ernst vnd fleiß vermanet. vnd das so Mathias der hungerisch koenig dem hawß oesterreich abgedrungen het widerumb erobert. vnd dem koenigreich zu hungern frid gegeben. Vnd als aber solcher
Anmerkungen von Wikisource-Bearbeitern
Bearbeiten- ↑ 6691. Jahr der Welt, 1492 n. Chr.
- ↑ [„Fronleichnam“ heißt „Körper/Leib des Herrn“]
- ↑ Maximilian I. von Habsburg (1459–1519) war ab 1486 deutscher König und ab 1508 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.
- ↑ 1486 n. Chr.
- ↑ 1486 n. Chr.
- ↑ Der Kaiserdom St. Bartholomäus in Frankfurt am Main war die Wahl- und Krönungskirche der römisch-deutschen Kaiser.
- ↑ Der Aachener Dom war die Krönungskirche.
- ↑ 1491 n. Chr.