Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):228

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CCXXVII verso:

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Das sechst alter

DIser zeit enstund ein grawsamer krieg zwischen Philipsen koenig zu franckreich vnd Eduardo koenig zu engelland. dann derselb Philippus hat in dem iar des herrn. M.ccc.xxviii.[1] in franckreich zeregirn angefangen vnd. xxii. iar geregirt vnd mit koenig Eduardo von engelland offt gestritten vnd vil niderlag mermals von ime erlidden. vnd wiewol babst Benedictus der zwelft offt fleiß ankeret durch sein legaten dieselben koenig miteinander zebefriden vnnd zeuertragen so mocht doch kein einigkeit gefunden werden. Als sie sich nw zu mermaln mit mordstreyten aneinander beschedigt hetten do kome Eduardus mit den frantzosen auff dem meer nit weyt von der flandrischen pforten also kreftigclich zu streyt das der Frantzosen bey. xxxiiim.[2] erschlagen warden. also auch das so vil pluots vergossen wardt das das flandrisch meer (als die andern setzen) pluotfarbig erschyne.


 
Franciscus petrarcha

FRanciscus petrarcha ein ethrurier von florentz auß altem geschlecht vnd erbern eltern im ellend zu Arecio geporn wz ein mensch hoher synnschicklichkeit vnd zu allen guoten vnd hailpern dingen gepreuechlich vnd fuogsam vnd sunderlich zu der lernung sytlicher weißheit vnnd poetrey beraytt. In der iugent was er nit fast starcks leibs aber glengker glidmas. schoener gestalt. wolgeperdig. mittelmassiger. oder ein wenig auffgeschoßner person. voelligs angesihts. rotunder glider. vnnd in dem alter faists leibs. vnd lange zeit eins solchen scharpffen gesyhtes das er bis in das. lx. iar die klainsten schrifte on awgen gleser lesen mocht. Er het alle sein tag einen gesunden leib bis in sein letst alter. Erstlich lernet er die freyen kunst darnach wardt er wider seinen willen zu der lernung des werltlichen rechtens angehalten. Als aber sein vater hoeret das der sun nit zu lernung der rechte sunder zu der poetrey lust het do ließe er ime seinen willen. also wardt ein hohberuembter vnd wolgesprecher poet. tichter. vnd redner auß ime. Darnach durchwanderet er galliam. franckreich vnd teuetsche land vnd besichtiget Parys vnd vil koenigreich vnd fuerstenthumb. Nachfolgend kome er gein rom daselbst wardt er von Stephano dem columneser in großer ere gehalten vnd in dem capitolio mit einer lorber kron (als eim poeten gepuert) gekroenet. Darnach entschluoge er sich ettliche zeit menschlicher gemainsam vnd machet schoene geticht in der aynoede. Nachfolgend zohe er widerumb zu den lewten erstlich gein Neapolis zu koenig Roberto. Von dannen gein Bern zu den herrn von der laytern. Von denselben fueroan gein Padua vnd von Padua gein Venedig. an disen enden allen wardt er gar erlich empfangen vnd gehalten. darnach hefftet er sein wonung in einem pirgigen gew. daselbst verzeret er sein leben mit beschewlichkeit vnd schreiben[.] Zu letst wardt er mit arbait vermueedet vnd mit dem schlag berueert vnd starb in Cristo nach der gepurt vnßers haylands. M.ccc.lxxiiii. iar[3] vnd sein leichnam wardt bestattet in einem mit vil seueln erhebten marmorstaynin grabe. Diss was allem alter wol ein wunderwirdig man. der gar vil schoener kuenstreicher vnd loeblicher schriften vnd getichte gemacht vnd nach ime gelaßen hat.


 
Sant yuo ein doctor

[Y]Vo ein brittannier vnd hoherfarner doctor der geschriben rechte. außerhalb seiner schriftlichen weißheit auch wunderperlicher gueetigkeit vnnd gegen den armen geuebter barmhertzigkeit beruembt hat diser zeit in englischer massigkeit gelebt. vnd sich von wein vnd flaisch speys gantz enthalten. seinen leib mit hereim klaid bedeckt vnd mit fasten. betten wachen vnd zuechtigung gekestiget. Sein leger stat was die ploss erde. sein hawbtkiße ein herter stein. das heillig bibel buoch was alweg bey seinem hawbt. aller sein wandel was in demuot bey den armen. die er beschuetzet. Er het ein große veterliche erbschaft. darumb setzet er sein hoffnung in got vnd wolt alweg der armen vnd wittiben vnd waysen sachen beschirmen. Als nw diser yuo gestorben was vnd an stettigen wunderzaichen leuechtet do wardt er in die zal der heilligen gar billich geschriben.

Anfang der herrschaft Gonzagorum

LVdwig gonzaga ein kuenmueetig vnd kraftmechtig beruembt man hat in disen iarn auß listigkeit vnd kluogheit die herrschaft der statt Mantue dem Passerino bonacesso entzogen vnd auf sich vnd sein nachkomen bis auff den hewtigen tag gewendet. Derselb Passerinus vnd sein vorfaren hetten dieselben herrschaft vil iar innen. aber in auffruorigen wesen gewunne es die gestalt das sich ein yeder geduerstiger vnderstund die herrschaft der statt anzerasten. dem nach haben die bebst vnd roemischen kaiser disem geschlecht von seiner beruembten geschihten wegen dise statt vnd fuerstenthumb bestettigt. Wiewol ettlich schreiben das diss geschlecht Gonzagorum die herrschaft nit auß gewaltsamer getuerstigkeit sunder auß gemayner wale des volcks erobert hab. Die burger so ettwen zu Mantua gewonet haben sind teuetsche gewest.

CCXXVIII recto:

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der werlt
Blat CCXXVIII
 
Ottomannus
Anfang des Ottomannischen turkischen konigreichs

DIe Ottomannischen tuercken von Ottomanno irem ersten fuersten also genannt die zu vnßern zeitten schier alles kleiner Asiam vnd kriechenland vnder sich gebracht haben. Diser zeit dieweil babst Johannes noch saße anfang genomen. vnnd von demselben Ottomanno die nachfolgenden tuercken den namen behabt. Als nw vnder den tuerckischen fuersten zwayung entstunnd do wardt diser Ottomannus gar pald gewaltig vnd namhaftig also das er nit wenig stett vnnd schloeßer in seinen gewalt vnd gehorsam bracht. Nach absterben desselben ottomanni was Orchanes sein sun ein nachkomen. der erweytert die sachen von seinem vater angefengt. Nach disem regiret Amurates sein sun. der wardt von eim der mit eim andern vmb das kriechisch kaiserthumb krieget zu hilff gefordert. aber er verzohe die hilff zu verzug des kriegs. aber als er sie bede des kriegs mueede empfund do krieget er wider sie vnd bracht des kriechischen lannds vil vnder sich. Do diser Amurates starb ließ er zwen suen Solomannum vnd Pazaitem. nach abgang Solomanni gelangten alle ding an Pazaitem der thet vor vnd ee er von dem hernachgemeldten tamerlane gefangen wardt in kriechischem land große ding. nach entledigung derselben fangknus starb er in asia an ruom vnd ere. vnd ließ vil suen. der elter vnder inen hieß Calapinus der regiret. vnd nach ime sein sun orcanes. denselben ertoedtet sein vetter Moyses. der regiret nach ime vnd starb vnlang darnach on erben. Nach demselben herschet Mahumetes der sun Pazaitis vnd stiftet vil vbels wider die cristen in Europa. Nach disem Mahumetem regiret Amurates sein sun. der het einen sun Mahumetus genant der dann zway kaiserthumb vnd. xii. koenigreich vnder sich bracht. Als derselb starb ließ er Pazaitem seinen erstgepornen sun yetzo regirenden tuerckischen kaiser. vnd diss ist das geschlecht der ottomannischen tuercken vnd also hat sich der tuerckisch namen gemeret das das so ettwen Asia genant wardt yetzo die tuerckey haist.

 
Odericus parfuoßer ordens

ODericus der heillig man parfuoßer ordens hat Asiam vnd Indiam durch wanderende vnd predigende an wunderzaichen geleuechtet. vnd vier heilliger martrer leichnam von der statt Hormes durchs meer gein oebern Indiam in die statt Carram wunderperlich gepracht.

BArtholomeus pisanus prediger ordens ein doctor der heilligen schrifft vnnd gaistlicher recht hat diser zeit vil loeblichs dings. vnnd sunderlich ein summa nach ime Pisana genant in schriften gesammelt.

ALbertus brixianus auch desselben ordens vnd schriftlicher weißheit vnd noch groeßerer heilligkeit hat diser zeit an wunderzaichen gereichßnet vnd auch treffenlich schriften hinder ime gelaßen. dem sol sant Augustin mitsambt sant Thoman ettwen erschinen sein.

 
Ludolfus ein cartheueser

LVdolfus ein Teuetscher cartheueser ordenns prior zu Straßburg an lere vnnd heilligkeit der sytten ein scheinperer man hat diser zeit das leben vnßers herren Jhesu christi in einem treffenlichen buch in himlischer art. ia auß goetlicher offenbarunng. mer dann auß menschlichem fleiß beschriben. vnd darinn guoter maß angezaigt vnd zeerkennen geben sein wissen kuntschaft vnd erkentnuß aller goetlicher vnnd menschlicher ding. vnd sunderlich des lebens vnßers herren Jhesu so vil einem menschen zewissen muoglich sein mag.

THomas von Straßburg Augustiner ordens ein general hat diser zeit gelebet vnd vber die vier bueecher der hohen synn außlegung vnnd erklerung gemacht. also huebsch dz man sich derselben vor andern als fuertreffenlich in teuetschem land geprauchet[.]

 
Vbertinus carrariensis

VBertinus carrariensis hat in disem iar auß geschefft Marsilii seins vettern die herrschafft zu Padua empfanngen vnnd sechs iar geherrschet. Aber nach dem vil beschwerden von Mascino dem herren zu Bern[4] empfangen do vbergabe er ime zu letst die statt. Doch macheten die venediger vnd der herr zu Mayland einen frid also dz Vbertino die statt Padua widergegeben vnd ime dieselb herrschaft von babstlichem vnd kaiserlichem gewalt bestettigt wardt. Dieselben besaße er sein lebtag in ruoe in frid. Nach seim absterben wardt Marsilius sein nachkomender sun von Jacobo seinem vetter ertoedt vnd die herrschat gelanget auff denselben Jacoben.

AStesanus von Ast der statt in Lombardia parfuoßer ordens auch ein hohgelert man hat zu disen zeitten auch ein treffenliche summ in der heilligen schrift vnd in den werltlichen rechten gemacht.


  1. 1328 n. Chr.
  2. 33.000
  3. 1374 n. Chr.
  4. Verona