Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):226

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CCXXV verso:

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Das sechst alter

Muenchen die statt des oebern teuetschen lannds an dem fluss der yser gelegen ist vnder der fuersten stetten in teuetschen landen hohberuembt vnd in bayerland die namhaftigst. Aber wiewol dise stat fuer new geachtet wirdt so fuertrift sie doch andere stett an edeln gemaynen vnnd sunderlichen gepewen. dann alda sind fast schoene behawsungen. weyte gassen vnd garwolgezierte gotzhewßer. Vnnd wiewol dise statt zu den zeitten kayser Otten des ersten den anfang irer vrhabe genomen hat. yedoch ist sie von dem yetzhieuorgeschriben kaiser Ludwigen erweitert vnd mit gepewen geziret worden. Als der benant Ott der erst das kaiserthumb in teuetschen land nach der gepurt cristi. ixc.lxij. iar[1] empfieng do besaße hertzog Heinrich von prawnßwigk[2] auß mueterlicher erbschaft einen teil des bayrischen lands. vnd het auff dem schloss veringen sein wonung. Zu derselben zeit wz an demselben ende ein gemayne straß oder durchfart vber die yser. do hieß derselb hertzog Heinrich ein prugken vber die yser bey dem muenchßhof da dann yetzo die statt Muenchen ligt machen vnd auffrichten vnd verornet daselbst ein gemayne straß zewerden mit eim kleinen stettlein. Aber nach dem bischoff Albrecht von freysingen deßhalb abbruch vnd vermynnderung an seinen zoellen vnd freyheiten empfunde do beclaget er sich des vor kaiser Otten[.] Dem nach schaffet der kaiser die straßen nach alter gewonheit bey Veringen bleiben zelassen. Dazwischen starb hertzog Heinrich vnd ließ einen sun Ernst genant. Vnlang darnach starb auch fraw Odyena kayser Otten gemahel des koenigs von engelland tochter. also name kaiser Otto des gestorben hertzog Heinrichs zu bayern gelaßne wittiben frawen Adelhaiden zu der ee. Nw wardt derselben Adelhaiden sun hertzog Ernst von seiner redlichen an vil enden bey eueßern geuebten tate wegen dem bemelten kaiser Otten seinem stiefuater fast angeneme. darumb begeret er vomm kaiser ime zegestatten auß dem stettlein ein statt mit einer offnen strassen zemachen. also nach allerlay handlung verwilliget der kaiser darein. doch mit der vnderschaide. das deßhalb ierlich fuenftzig pfund pfennig gein Freysing bezalt werden solten. In solcher gestalt hat dise statt mit iren koenigclichen freheyten vnd begnadungen vrsprung gehabt. Vnd als nw dise statt durch hertzog Ernsten anfang genomen het do raichet sie von tag zu tag zu auffung vnd zunemung an volck vnd gepew nach der gepurt cristi. M.cc.lxx. iar.[3] Zu der zeit bischoff Cunrats zu Freysingen wardt dise statt in zwuo pfarr getailt. vnd vnßer lieben frawen kirch auch zu einer pfarr auffgerichtet. dann vormals wz sant Peters kirch allain ein pfarr daselbst gewesen. Nachfolgend zu

CCXXVI recto:

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der werlt
Blat CCXXVI

den zeiten hertzog Ludwigs zu bayern vnd des roemischen kaisers hat dise statt mercklich vnd gross zugenomen[.] dann derselb kaiser hat die vorstatt vnd vil andere gepew mit mawrn eingefangen. vnd das alt schloss mit der parfuoßer closter. vnd auch das closter Augustiner ordens in der statt auffgepawt. Bey diser statt in vnßer liben frawen pfarrkirchen vor dem hohen altar ligt derselb kaiser Ludwig begraben. alda man dann sein kaiserliche kron mit seinem tittel syht. Dise statt Muenchen ist in eim wunsamen ort an der yser gepawt. Daselbst haben die kawflewt zuzeiten iren durchzuch auß welschem in teuetsch lannd. Alda ist yetzo ein schoens wolgezierts schloss vnd ein fast weyter fuerstlicher hoff vnd behawßung mit vil huebschen vnd wunderwirdigen gemachen. camern vnd gewelben. Dise statt hat bißher mancherlay herren gehabt. aber diser zeit hat der durchleuechtig fuerst herr Albrecht hertzog zu bayern kaiser Friderichs des dritten tochterman dise statt innen. vnd neret auß seiner großtatigkeit vil leoben. In diser statt hat ein leobin vil iunger leoblin gewelft.

Munchen
 
Freiheit des edeln geschlechts Forestorum

MApheus bergomensis auß dem alten vnd edeln geschlecht Forestorum genannt geporn beder rechten ein hohgelerter. wolberedter vnd werltgescheider man wardt diser zeit von seiner woltuegclichkeit wegen bey kaiser Ludwigen in großer achtperkeit gehalten. vnd darumb von ime mit vil großen freyheiten begabet fuer sich vnd sein nachkomen. also das sie vnderm macht haben solten notari zeschoepffen. vneelich personen zeelichen. ordenlich richtere zesetzen vnd der gleichen.

Raynaldus der estensisch marggraff Aldromandrini sun hat in disem iar nach seinem bruder die herrschung zu Ferraria erlangt vnd mitsambt Niclasen seinem bruder vier iar geherrschet. vnnd der gallier besetzung auß der statt vertriben vnd sich irs gewalts entledigt vnd die statt Argentam vndersich gebracht. vnnd der kirchen heer damit die statt ferraria belegert wz auß der statt vberfallen vnd zerstrewet. Zu letst starb er in guotem frid vnd ließ Obizonem Niclasen seins bruders sun als einen erben vnd nachkomen seiner herrschafft.


  1. 962 n. Chr.
  2. Heinrich der Löwe
  3. 1270 n. Chr.