Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):221
220 <<<Vorheriges Blatt | Nächstes Blatt>>> 222 | |
unkorrigiert | Dieser Text wurde noch nicht Korrektur gelesen. Allgemeine Hinweise dazu findest du bei den Erklärungen über Bearbeitungsstände.
|
CCXX verso:
BearbeitenBEy disen zeitten machten ettlich des reichs. vnd besunder die gaistlichen churfuersten von mancherlay zwilewstigkeit wegen wider koenig Albrechten puentnus vnd verschreibung miteinander. den beschuldigten sie das er Adolffen seinen herren in eim krieg umbbracht het. deßhalb er dann koenigclicher ere vnwirdig wer. darumb setzeten die andern fuernemsten fuersten teuetscher nation hertzog Rudolffen pfaltzgrafen bey rheyn zu eim richter des roemischen reichs. also das er hinfuero zu kuenftigen zeiten auß seiner tapfferheit dasselb ambt volfueeren solt auff das die roemisch koenig bewegt wuerden nichtzit vbels oder scheltung wirdigs im reich fuerzenemen dardurch sie der roemischen koenigclichen hoehe vnwirdig geschaetzt werden mochten.
EIn arglistiger verfuerer gabe sich mit mancherlay anzaygungen fuer den verlornen kaiser Friderichen dar. vnd als er nw zu letst mit seiner listigkeit ime vil anhenger gemacht het do wardt er vomb kayser gefengklich angenomen vnd auff bekantnus seiner betriegerey verprennt.
DIe iuden die sich an vil enden gemeret hetten sind in dem ersten iar koenig albrechts von irer boeser handlung wegen zu Nuermberg Wuertzburg Rotenburg vnd an vil enden daselbstumb verprennt worden.
ALs nach der gepurt cristi M.cc.xcix. iar lawtprecht wardt dz Jacobus arrogonus der Sicilisch koenig gestoben wer do fueeret Robertus hertzog zu Calabria auß gehaiße koenig Karls seins vaters ein groß volck hinueber in Siciliam vnd er erobret die statt Cathinam. dem volget Philippus der tarentinisch hertzog sein bruder mit einer wolberayten schiffung eylends nach. dazwischen ruesteten sich die in Sicilia zu der gegen weer zu land vnd wasser. in mittler zeit schiffet dz philippisch heer gleich liederlicher weiß sich der sicherhait auff Robertum. der die benanten statt eingenomen het troestende. den erschyne desselben Roberts schiffung auß der cathinischen pforten von weyten vnd kome der philippischen schiffung on einiche schicklichkeit zumb streyt vnd were entgegen. do schiften die Sicilier mit wolbewarter streytschicklichkeyt in inpruenstiger begirde auff die zwuo schiffung zu. vnd griffen die die nach schiffet erstlich an. also dz dero ettlich gefangen. ettlich ertrenckt vnd ettliche zertrennt warden. so kome wenig schiff eyllends zu Roberto gein cathinam. Darnach wardt ein herttrer streyt mit der philipsen schiffung. aber hertzog Robertus gabe sich auß angst seins gemueets in die flucht. ließ die statt Cathinam vnd keret mit wenig vberblibnen schiffen wider in welsche lannd.
DInus mugelanus beder rechten ein hoherfarner lerer hat diser zeit die ersten statt vnder den doctoren vnd lerern in welschen landen erlangt. vnd in reden disputirn vnd entschaidung solchen glawben vnd kraft gehabt das sei gegenwuertigkeit fuer ein versammlung aller rechtlichen weyßheit geachtet wardt. dann er hat das gantz werltlich recht in vil bueechern außgelegt vnd erklert vnd gar vil schoener treffenlicher ratschleg gemacht.
PEtrus de bella partita ein burgundier dem vorgenanten Dino an schriftlicher weißheit vnd lere wol gemess. hat diser zeit nit mynnder artlich vnd treffenlich dann derselb Dynus vber die werltlichen recht erklerung vnnd ander loeblich tueglich ding im rechten beschriben.
IN dem iar cristi vnßers haylands. M.ccc. ward von babst Bonifacio dem achten auß gueetigem rat in nachfolgung der veter des alten testaments das erst iubel oder gnadenreich iar auffgesetzt. dasselb hinfuer alweg vber hundert iar zehalten. vnd was also geordnet. Welche menschen vber die gepirge vnd vber meer gein rom komende acht tag. vnd die in welschem land vnd iren innseln wonende daselbsthin ziehende. xv. tag die heilligen stett vnd gotzhewßer zu rom haymsuchten die erlangten ablass aller suende. Auß solchem ablaß komen vil menschen die langzeit gegeneinander offenlich vnd haymlich in großer schwerer hawbtfeintschaft gelegen waren zu frid guotwilligkeit vnd versoenung.
IAcobus von arena was ein hoh erfarner rechtgelerter man. dess opinion vnnd wone in erklerung der gesetze alweg der maynung des rechten gewesen sind. vnd hat auch vil schoener ding imb rechten beschriben.
NIcolaus von Neapolis auch diser zeit wesende hat auch als ein rechtgelerter vil treffenlicher schrifften vber erklerung der werltlichen recht geschriben.
CCXXI recto:
BearbeitenJOhannes scotus parfueßer ordenns ein fast subtiler lerer der heilligen schrift hat im iar des herren: M.ccc.[1] oder do bey als der ander Appollo geplueet vnd vor andern lerern der heilligen schrift ettliche gar fast subtile buecher gemacht. vnd vber die bueecher. vnd sunderlich vber das vierd von den hohen sinnen (das er dann als man sagt in ein ordnung gezogen hat) vil subtils dings geschriben. darumb er auch der subtil lerer genant wirdt. Sunst hat er auch vil außlegung vnnd erklerung der heilligen schrift vnd anders den gelerten wolwissende beschriben. vnnd als ein hohgelert man vil andere mann gelert gemacht. durch derselben sinnschicklichkeit hat die schriftlich weyßheit wunderperlicher gestalt zugenomen. Zu letst starb er am schlag. wiewol ettliche maynen das er lebendig vergraben worden sey.
RAynerius von pisa prediger ordenns ein treffenlicher maister. an lere vnd außsprechung tapffer ein fast frumm vnd schier heillig man wardt diser zeit in großer erwirdigkeit gehalten. Wie hohgelert schriftweyße vnd synnreich er gewesen sey das gibt zeerkennen ein buoch das er zebeschreiben anfieng. vnd sich on seinen tittel also anhebt Absolutio etc. Auß beschreybung der materi desselben buchs erscheint was schriftweisen vnd heilligen gemueets diser man gewesen sey. also das sein gedechtnus neben andern treffenlichen vnnd hohgelerten loeblichen mennern wol billich zemelden ist.
NIcolaus von Lyer parfuoßer ordens ein fuerscheynender lerer der heilligen schrift hat erstlich wider die vngueetigkeit der iuden disputirende vnd schreibende lang muee vnd arbait gehabt. vnd darnach inen zu schmahe vnd behoenung das new vnd alt testament mit emsigem fleiß in vil bueechern erklert vnd außgelegt. darumb ist sein namen in der gantzen werlt beruembt erschollen. Man sagt diser Nicolaus sey erstlich ein lerer der iuden gewesen vnd darumb hab er ir schrift vnd gezueng gar wol gekuendt vnd verstanden vnd sey darinn gar hohgelert gewesen vnd vom iudischen glawben zu cristo bekert worden vnd hab darnach der parfuoßer orden an sich genomen.
ALanus der hohgelert doctor sol zu disen zeiten (als ettlich setzen) gewesen sein. vnd wiewol er in aller kunst hoh erfarn was. so was er doch in der heilligen schrift vnnd naturlichen kunst der philozophey also fuertreffenlich das er verdienet der gemayn Alanus genant zewerden. Sein begrebnus ist in dem closter cistercii in eim marmorstaynin grab zur rechten hand als man von dem bethaws der kirchen heraußgeet. vnd auff seinem grab steet geschriben ein solche maynung. das alda begraben lig Alanus der alles das gewißt hab wz zewissen gewesen sey.
CLara von dem stettlein Montisfalconi puertig augustiner ordens ein tugenthaftige vnd heilligs lebens beruembte iunckfraw ist in dem. M.cc.xcix. iar des herrn[2] daselbst eins seligen außgangs auß diser werlt verschieden. Dise heilligst iunckfraw ist mit so großen verdiestnussen vnd wunderzaychen geziert gewest das sie in der heilligen zal gueetlich geschriben geachtet werden mag. Von dem lob irer heilligkeit sagen wir dise zeuegknus. die mit offen awgen mag gesehen werden vnd die man von einichem heilligen nye geleßen hat. dann als sie gestorben was do wardt alßpald in irem hertzen ein clars vnd offenbars pild des crucifixs gesehen mit den narben des leidens. darinn auch drey staynlein eins gleichen gewichts gefunden wurden zu scheinperer anzaigung der heilligkeit.
FRaticelli die ketzer mitsambt irer ketzerey warden von babst Bonifacio verdambt mit emssigem fleiß erforschet vnd dieselben allenthalben außzerewten gepoten vnd darumb wardt der leichnam Hermanni der derselben ketzerey ein vrhaber vnd anfenger was zu Ferraria. xx. iar in der erden gelegen widerumb außgegraben vnd verprennt. Dise ketzer komen bey nacht in den hoelern zesammen. vnd die geweichten sungen nach cristenlicher gewonheit ir tagzeit. vnd nach mitternacht vermaneten sie mit lawter stymm man vnd frawen sich zeuermischen. vnd so dann ein kind vnder inen geporn wardt sa wardt dasselb kind ye von einer hand zu der andern durch sie alle außgeraicht solang bis dz kind starb. darnach ließen sie das tod kind praten vnd die aschen dauon in ein feßlein thun vnd einen wein darein gießen vnd denn die newen menschen irs aberglawbens dauon trincken zu bestettigung derselben in irer irrung[.]