Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):213

212 <<<Vorheriges Blatt
Die Schedelsche Weltchronik    Blatt CCXIII
Nächstes Blatt>>> 214
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht Korrektur gelesen. Allgemeine Hinweise dazu findest du bei den Erklärungen über Bearbeitungsstände.


CCXII verso:

Bearbeiten
Das sechst alter
 

EIn großer berg in burgundi zerrisse vnd spielte sich vnd erstecket bey fuenftawsent menschen. dann er lieffe vil meyl. vnd zu letst legt er sich wunderperlich an einen andern berg.

CIrillus ein kriechisch man vnd carmelitischer prior vnd doctor hat diser zeit in heilligkeit des lebens vnd in dem gaist der weissagung reichßnende der nachkomenden werlt kuenftige ding beschriben in vil wunderzaichen scheinper. got zu ere vnd der werlt zu verwundrung vnd erschrecken.

GRossoium das arabisch volck hat diser zeit auß anraytzung des Soldans die cristen menschen in asia wonende. vnd sunderlich die templarier vnd hospitalier vilfeltigclich verfolgt vnnd bedruecket. vnnd darnach gein Jherusalem komende die cristglawbigen die von den suenen Saladini des egiptischen koenigs vnuerletzt bliben waren mit grosser ertoedtung getilget. vnnd dannoch das heillig grab. das bis zu denselben zeiten vnberueert behalten wardt mit der groeßisten schmahe so geschehen mocht geuneret vnd beflecket.

 
Sant Ludwig koenig zu franckreich

LVdwig der heillig koenig zu franckreich in dem. xiii. iar seins alters nach absterben seins vaters gekroenet vnd gesalbet hat. xli. iar geregirt. Diser Ludwig ein inpruenstiger liebhaber cristenlichs stands von Blancha der koenigin einer andechtigen frawen von kintheit auff in aller tugent erzogen. gedachte. redte oder tete nichtz dann wz got zugehoeret. darumb sammlet er in dem .xx. iar seins reichs ein gross mechtigs heer vnd fuore damit vber meer in egypten an das gestadt des fluss Nili. do gedachte das Sarracenisch volck auß der statt Damiata zeweichen. In disem heer warn ein bebstlicher legat. der patriarch von Jherusalem. vnnd auß Gallia vil bischoff vnnd ebbt. do belegeret sich Robertus der Pictauiensisch graff koenig Ludwigs bruder mit newem heer fuer die statt Damiata. die erobret koenig Ludwig mit schwerem streyt. vnd het nach erobrung derselben statt mit den sarracen mancherlay streyts. Zu letst wardt er von inen vberwunden vnd gefangen. vnd dieselb stat fuer seine entledigung den sarracenen wider eingeantwurt. Darnach stryt er abermals offt gluecklich wider sie. Zu iuengst kom ein sterben vnder sein heer also das er mit Johanßen seinem bruder vnd vil adels mit todt vergieng. Er wardt in der heilligen beichtiger zal geschriben.

 
Sant Eadmundus ertzbischoff

EAdmundus ertzbischoffe zu Cantuaria in dem iar des herren tawsent zwayhundert. lvii.[1] von babst Innocentio dem vierden in der heilligen zal geschriben starb vnlang dauor. ein man wundersamer heilligkeit vnnd grosser weißheit auß eim dorff in engelland puertig. der sein iunckfrawschaft bis in den tod behielt. Als er maister der freyen kuenst wardt do pflage er teglich mess zehoern. das was auch seinen schulern ersprießlich vnd nutzper. darnach gabe er sich auf lernung der heilligen schrift vnd ward ein außpuendiger prediger vnd fast scharffer disputirer. vnd nachfolgend zu ertzbischoffe zu Cantuaria erkorn. alda er dann in grossen tugenten reichßnet. Darnach wardt er verfolget vnd fluhe haymlich auß engellannd vber meer in das ponteginacisch. vnnd von dannen in das solciacisch closter. Als er nw zum todt kranck wardt do empfieng er das heillig sacrament vnd verschied in dem pett sitzende vnd sein hawbt auff die hand stewrende. vnd sein leichnam wardt pontigniacum getragen vnnd in sannt Jacobs kirchen begraben. an vil wunderzaichen leuechtende.

 
Sant Stanislaus

STanislaus bischoff zu Krackaw in poln an lere vnd helligkeit ein durchleuechtig man hat diser zeit geschynen. vnd ist nach vil geuebten tugentlichen werken nach selligen absterben von babst Innocentio dem vierden in der haylligen zal geschriben worden. dann er hat in seinem leben vnd auch nach seinem abschied von hynnen an wunderzaichen geleuechtet.

SAnt Albrecht von Tarpano auß Sicilia ein carmelit an verdienstnus. zaychen vnd lere beruembt. vnd ein ebenpild der gantzen voelkomenheit hat diser zeit geplueet.

EIn grosser stayn fiele in sant Gabriels closter. der het das zaichen eins creuetzs vnd die pildnus cristi. vnd was mit guldinen buchstaben darauff geschriben. Jhesus nazarenus ein koenig der iuden vnd erleuechtet einen plinden.

IN eim lannd oder gegent Sina genant fast verr gein auffgang gelegen sind zu vrsach grosser muee vnd plag ettlich segke vmbgefallen. worinn ein gar wunderlichs orientischs getrayd gewesen so die aingeporn rayß nennen.


CCXIII recto:

Bearbeiten
der werlt
Blat CCXIII
 
Sant Peter martrer prediger ordens

PEtrus ein newer martrer von Verona oder Bern puertig prediger ordens des rechten cristenlichen glawbens ein starcker beschirmer ist gleich wie ein rosen von den doernern entsprungen. dann seine eltern waren ketzere die der manicheischen irrung anhiengen[.] Als er ein iungling wardt do verließ er die werlt vnd seine eltern vnd gieng in der prediger orden. darinn fueeret er .xxx. iar ein loeblichs leben. als ein inpruenstiger liebhaber. sunderlicher hayer vnd ernstlicher verfechtiger des glawbens. Als er nw auß der stat Cumana (alda er dann ein prior der brueder prediger ordens was) auß bebstlichem befelhe zu erforschung der ketzer gein Mayland geen wolt. vnd in dem iar des herren tawsent. iic.lii.[2] von beschutzung wegen cristenlichs glawbens mit seinem mitgeferten von dem Cumanischen see gein Mayland zukeret do wardt er bey der statt Barlasina von den Arrianischen ketzern begriffen vnd durch die seyten mit eim messer gestochen vnd also gemartert. vnd wiewol diser fechter des glawbens die schedlichen ketzereyschen irrung in seinem leben fast abgestellet het. yedoch hat er die nach seinem tod mit seinen verdienstnussen vnd scheinpern wunderzaichen also außgerewtet das vil menschen sich zu der schoss der kirchen gekeret haben. Von seiner heilligkeit vnd manigfeltiger wunderwerck wegen hat ine babst innocentius in der heilligen martrer zal geschriben.

 
Ezelinus tyrann

EZelinus vnd Alberinus gebruedere von rumano werden hie auch bedacht. dann diser zeit beschahe ein außoertterung des herkomens des adels in welschen landen. vnd was offenlich kundper das die andern edeln geschlecht welscher land eins eltern herkomens weren dann Ezelinus. dann er was nydrer tunckler gepurt vnd sein anherr ein teuetscher ritter vnd kriegßman mit kaiser otten dem dritten in welsche land komen. Nw kome diser Ezelinus vnder kaiser Friderichen dem andern (dem er dann an leben vnd sytten fast gleich was) zu solchen reichthuemern vnd mechtigkeit das er groeßere tyranney vnd wueetrichkeit vbet dann welsche land außerhalb kaiserlichs vnd koenigclichs tittels vormals nye erlydden het. dann der kaiser bracht die statt Veronam oder Bern durch disen Ezelinum in seinen gewalt. vnnd als die sachen teuetscher land gestillet warden vnd kaiser friderich in welsche land zohe do warden die von Padua erstlich durch listigkeit vnd schmaichlerey diss Ezelini auff des kaysers tail ze sein vberredet vnd alßpald durch Ezelinum mit dem ioch der dinstperkeit angefasset vnd mit teuetschem vnd Sarracenischem volck vbersetzt. vil in dz ellend verschickt. die iungen verschnytten vnd irs gesihts verplendet vnd nymants verschonet. Mit solchem schrecken vnd forcht bracht er auch die stett Vincentz vnd Brix vnder sich. vnd do er schier alle Venedische gegent verwueestet het do richtet er sich an Mayland. aber ime mißlunge vnd wardt ernidergelegt vnd hart verwund vnd starb in verzweiflung. als er xxxiiii iar vil stett mit gewaltiger verdruckung inngehalten het.

 
Hugo cardinal

HVgo prediger ordens des lebens vnd der lere ein namhaftig man ward durch babst Innocentium den vierden. der dann sunderliche große naygung vnd gunst zu gelerten lewten het vnd dieselben zu hohen stenden vnd wirdigkeiten fuerderet zu eynem cardinal gemacht. aber doch durch dieselben angenomnen wirdikeit in seinem vorigen leben der demueetigkeit. gaistlichkeit vnd andacht in kein weyß verandert.

 
Mamfredus ein koenig

MAmfredus kaiser Friderichs sun auß eim edeln koebßweib geporn hat nach absterben Cunrats seins bruders das koenigreich Sicilie erlangt vnd. xiii. iar geregirt. Diser Mamfredus wardt von babst Alexandro vermanet nichtzit wider der kirchen gerechtigkeit vnd gueetere in Sicilia fuerzenemen. Aber er verachtet die babstlichen vermanung vnd saget er wer seins gestorben bruders rechter erbe. Dem nach tet der babst ine in den pan vnnd schicket ein gross heer wider ine. do forderet mamfredus vil sarracen vnd vnglawbig zu ime vnd bracht das babstlich heer in die flucht. also das er ir eins teyls erschluog vnd eins teils fienge. Darnach vnderstund er sich die neapolitaner anzefechten. vnd sunst an andern oertern welscher land vil auffruor vnd arglistigkeit fuerzenemen. Darumb forderet babst vrbanus carolum des heiligen koenig Ludwigs bruder zu hilff vnd rettung wider Mamfredum vnd verkuendet inen einen koenig in Sicilia. demnach kome Carolus mit heerßkraft vnd erschluog disen Mamfredum vnd besaße das koenigreich sicilie in frid.



  1. 1257 n. Chr.
  2. 1252 n. Chr.