Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):211

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CCX verso:

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Das sechst alter

Von der statt Damiata vnd irer bestreytung

DIe cristenlichen fuersten die ettwen durch fleiß des babst Innocentii vnnd des lateranensischen concili zu rettung der statt Jherusalem bewegt worden waren sammelten ein heer vnnd zohen eins teils zu lannd. eins teyls zu wasser gein Constantinopel. vnd von dannen durch laytung des babstlichen legaten fuer die statt acconem. In disem heerzug waren koenig andreas zu hungern. der hertzog zu oesterreich. graff Heinrich von Nitternar vnd Gualterius des koenigs zu franckreich camrer. Die wurden mit iohanne dem koenig zu iherusalem zu rat erstlich Damiatam die statt in egypten an dem fluss Nilo gelegen zebestreyten. in hoffnung so sie die eroberten das die alßdenn Alkeyro vnd Babilonem die großen aneinanderstossenden stett dest baß bezwingen moechten. vnnd so denn also dise stett als wonunge der sarracenischen fuersten der soldanen bedrueckt wuerden so getraweten sie dz alles barbarisch sarracenisch volck nit allain auß iherusalem vnd auß dem heilligen land. sunder auch auß dem vmbkraiß der erden außgerewtet werden solt. Demnach wardt nach der gepurt cristi tawsent.iic.xviii.[1] in dem mayen dise statt damiata belegert. dieselb statt ist mit dreyen fast dicken ziegelstaynin mawrn vmbfangen. vnnd von eim arm des nili in der groeße der tyber zu rom vmbflossen von dem newen babilone gegen dem aufgang drey tagrayse. vnd von dem berg sinay siben tagrayse gelegen. Dise statt Damiata ligt zwischen dem meer vnd dem fluss nili. vnd hat. xxviii. hoh vnd vnzallich klain thuern. Vnder andern was daselbst ein thurn Pharea genant. deßgleichen an dicke vnd hoehe nyndert nit gefunden wardt. darauß man der vorstatt kreme vnnd gemayner eueßerer gepewe vor den meer rawbern vnd nachtdieben hueetet. dieweil nw vnßer heer im zug fuer die statt vnderwegen was do ließ der soldan dise statt mit vorweer vnd polwerck vmb disen thurn vnnd sunst allenthalben bewarn vnd befestigen. vnd dieweil die vnßern solch vorweer vnd polwerck stuermten vnd den thurn vmb vnd vmb mit geschoss zeruedeten do wurden teglich vil lewt schadhaftig. aber der vnglawbigen mer denn der vnßern. Als nw die vnßern dise statt in den fuenften monat belegert hetten do vnderstunden sich ettliche der vnßern die schiltwach der feinde zeerspehen. vnd als sie aber an dasselb ende komen vnd die wechter eintweders tieff entschlaffen[2] oder aber nit entgegen waren do stygen die vnßern auff die mawrn zerhaweten die pforten vnd erstachen die zulawffenden sarracen die das gethuemel hoereten vnd dieweil drungen die cristen durch die geoeffenten pforten hinein vnd eroberten also die statt. vnd die pforten vnd befestigung allenthalben warden den cristen zu bewarung vnd innhaltung eingegeben. vnd der erst vnd oeberst tempel derselben statt zu einer kirchen in der ere der gloriwirdigen iunckfrawen gottes gepererin auffgerichtet vnd zu eim bischofthumb geweyhet. Deßmals het damiata die gestalt einer weitberuembten vnd machtreichen statt. in der große vberfluessigkeit an gold silber vnd koestlichem hawßrat gefunden wardt. das alles der babstlich legat. die koenig vnd die heerfueerer vnder die cristenlichen ritter gleich außtaylten. so wardt auch gehandelt vnd geratschlagt von außtaylung der ligenden habe vnd gueetere in der statt vnd auff dem land wesende.

Damiata
 

CCXI recto:

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der werlt
Blat CCXI

DAzwischen gelangten die cristenlichen sachen zu Damiata teglich mer vnd mer zu besserung. also das der babstlich legat. der hungerisch koenig Andreas vnd andere vom adel vnd ritterschaft hoffeten den soldan vnd sein sarracen gar pald zebedrucken. vnd beschlussen mit gemaynem rat zeziehen fuer die stett Alkeyro vnd babilon. daselbsthinein dann der Soldan schier alle varende gueeter. klaynat vnd reichthuemer der sarracen gefloehnet het. Nw geprauchet sich der Soldan solcher listigkeit das er die rynnen vnder der erden dardurch dz wasser auß dem Nilo allenthalben in das lannd gelaytet wardt abgraben. vnnd alle fueetrung des vihs vom weg thuon hieß. also das man souil damit sich menschen vnd vih drey tag enthalten kuende nicht finden moecht. dardurch komen die cristen in noch ein groeßere not das sie sich besorgten so sie widerumb gein Damiatam zukeren woelte das sie villeicht in den abgegraben rynnen der wasserfell schaden nemen wurden. demnach sendeten sie ir botschaft zu dem Soldan bey dem erlangten sie frid mit dem gedinng das sie dem Solan die statt Damiata mit aller habe vnd gueettern darinn gefunden volgen lassen solten. so solte er inen den partickel des creuetzs den er het einantwurten. vnd die gefangnen gegnen einander ledig sein. vnd das geschahe nach der gepurt cristi tawsent.iic. xxi. iar.[3]

 
Sant Elizabeth

ELizabeth eins hungerischen koenigs tochter. eins lantgrafen zu hessen eelicher gemahel hat nach der gepurt vnsers haylands tawsent.iic.xxx. iar[4] in teuetschen landen geleuechtet. von iugent auff gotzdienstlicher vbung geflißen vnd alle ire werck in got geordnet. als ein außrewterin der laster. ein ebenpild der geduldt. ein spiegel der vnschuld. vil verfolgung vnnd verschmehung von ires gesponsen reten vnnd von iren nehsten leydende. aber der herr was ir haymlicher troester. Der lantgraff ir gemahel gab ir freyen gewalt alle gueetige vnd gotzdienstliche werck zeueben. darauff ergabe sie sich mit gantzen kreften darinn bis in iren todt verharrende. lustperliche ding irem mund entziehende. der armen mit baden. betten. klaiden. wischen vnd waschen pflegende. vnd inen ein spital pawende. Als sie nw also in tugentlicher vbung einen schatz vil guoter werck gesammelt het do keret sie sich auß begirde der gemahelschaft cristi von der gemainschaft des irdischen gesponsen. vnd leget hin die klaydung werltlichs ruoms vnd empfieng von maister Cunrats von Marpurg hand einen groen rock. verachtet das geprengk vnd die ruomretigkeit der reichthuemer vnd machet sich der werlt gantz verschmehlich. vnd starb nach wunderwurcklichem vnd tugentlichem leben gar seligclich vnd wardt von babst Gregorio dem newnden in die zal der heilligen geschriben. dann vnder andern vnzallichen wunderzaichen die got durch sie tet hat sie. xvi. todten erweckt vnd einen plindgepornen erleuechtet.

Die fuenff bueecher der gaistlichen rechten decretales genant. zu gleichnus der fuenff synn sind diser zeit von babst Gregorio dem newnden durch beystand Raymundi nach Innocentio dem dritten in ein ordnung gebracht vnd in fuenff tail getailt. in den gar vnderschiedlich satzung vnd ordnung begriffen sind an treffende die hoehsten trifeltigkeit. den cristenlichen glawben. gerichte. pfafheit. gemahelschaft vnd ir straff etc.

 
Raymundus
 
Accursius

RAymundus prediger ordens. der dritt general desselben ordens an lere der sytten vnd heilligkeit des lebens ein scheinper man ist diser zeit babst Gregorio dem newndten in begreifung. satzung vnd ordnung der fuenff bueecher gaistlicher rechten decretales genant hilflich. beystendig vnd anweyßlich gewesen. vnd hat in der hohen schoel zu Bononia das gaistlich recht gelesen. vnd als man sagt an wunderwercken geschynen.

 
Bartholomeus brixianus
 
Odefredus

ACcursius von Florentz der rechten ein hohgelert man hat diser zeit lebende auß weißheit seiner kunst vnd auß kluogheit vnd erfarung des regirens gemains stands erstlich vber das gantz werltlich recht außlegung geschriben.

BArtholomeus brixianus der hohberuembt lerer in gaistlichen rechten hat diser zeit ettliche beysatze vnd gloss der gaistlichen rechten gemacht. vnd sunst ein buch der sendbrieff. vnd ein cronicken von den stetten welscher lannd gemacht.

ODefredus von Beneuento ein hohberuembter lerer beder rechten. in denselben beden rechten gaistlichen vnd werltlichen ein außpuendigs vnnd fast nuetzpers buch gesammelt.


  1. 1218 n. Chr.
  2. korrigiert, im Druck entschlassen
  3. 1221 n. Chr.
  4. 1230 n. Chr.