Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):197

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CXCVI verso:

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Das sechst alter

 
Linea der bebst // Pascalis der ander
Jar der werlt. vim.iic.xciii.          Jar cristi. im.xciiii.[1]

PAscalis der ander ein walh vormals rainerius genant ein closterman wardt wider seinen willen von der Roemischen pfafheit zu babst erkorn. wiewol er sprach das sein achseln nit genuogsam weren solche puerde zetragen. yedoch auß pete des volcks. auß wale der pfafheit. vnd auß gefallen der cardinel so name er an das ambt des babstthumbs. dann es wardt zu dreyen malen geschreyen. Sant Peter hat Rainerium den frummen man zu babst erwelet. Demnach wardt er nach gewonheit gesalbet vnd mit der bebstlichen kron gezieret. Darnach hat er in willen den abfallenden stannd der kirchen zu stueer vnd hilff zekomen vnd den widerumb in auffnemung zebringen. sein volck wider Gibertum den aberbabst geschickt. der starb nit lang darnach eis gehen todts. doch het die kirch gottes nit pald ruoe. dann Richardus ein campanischer graff setzet einen Albertus genant. doch muoßt er sich der dinng entschlahen vnd wardt versendet. Ettlich andere weleten einen Theodoricus genannt zu eim babst. Aber sie empfiengen dess rew vnnd wurffen ine am hundert vnnd funften tag wider auß dem babstthumb. Als aber zu letst die roemisch kirch zu frid vnnd vertrag kome do empfieng babst Pascalis die statt Castellanam vnnd Beneuentum ime dauor von den feinden abgedrungen wider in seinen gewalt. Er hat zu ron. xv. kirchen geweyhet vnd starb zu letst im. xix. iar seins babstthumbs.

 
Gelasius der ander

GElasius der ander dauor Johannes genant auß caietania von edelm geschlecht puertig vnd von iugent auff adellich erzogen vnd gelert. erstlich auff dem cassinischen berg vnder dem abbt Odrisio dem heilligen mann zu gaistlichen ding angewysen. wardt deßhalb von babst vrbano dem andern gein rom gefordert. dann es wz ein heilliger vnd alles lobs wirdiger man. vnd lebet in großer vngestueigkeit menschlicher anfechtung auffruoren vnd betruebnus also bestendigclich vnd heilligclich dz er mit allermenigclichs einhelliger wale babst erkorn wardt. Aber nach dem Cincius fregepanis der roemischen pfafheit einen auß seinen cardineln zeerwelen fuergelegt het. der dann nicht erwelet wardt. do erzuernet er also das er mit gewappenter hand in sant Palladii closter eynfallende die thuer auffgeprochen. yederman vnderwegen geschlagen. den babst auff die erden geworffen. mit fueeßen getretten. in fangknus vnd pande gelegt. Die cardinel von iren meuelern vnd pferden geryßen vnd kein vbung der schmah vnderwegen gelaßen hat. Aber diser babst wardt durch das roemisch volck pald erledigt. in sant Johansen kirchen gefueert vnd daselbst nach herkomner gewonheit bekroenet. Als er aber darnach durch kaiser Heinrichen verfolgt wardt do fluhe er in galliam. daselbst wardt er von dem cluniacensischen abbt erlich vnd scheinperlich empfangen. Vnnd als er sich nw bey demselben closter mitsambt den koenigen vnd fuersten vil dings der kirchen zu guot vnd schuotze zehandeln vnderstunde do wardt er mit kranckheit einer seitten begriffen also das er starb vnd in demselben closter begraben wardt.

 
Calistus der ander
Jar der werlt. vim.iiic.xiii.          Jar christi. im.ic.xiiii.[2]

CAlistus der ander vormals Gwido genant ein Burgundier vnd vienensischer ertzbischoff auß koenigclichem franckreichischem engenllendischem vnnd teuetschem stammen entspringende. vnnd (als die andern setzen) eins grafen zu burgundi bruder. wardt von den cardineln die deßmals zu Cluniaco waren babst erkorn. doch wolt er das babstlich ambt vor vnd ee er auch von den andern cardineln zu Rome vnd in welschem land wesende bestettigt wuerdt. Als solchs beschahe do zoh er gein rom. dem gieng das volck frolockende entgegen. Vnd als nw die roemischen sachen befridet waren do zohe er gein Beneuentum vnd komen die fuersten zu ime. die verhiesen ime bey geschwornem ayd sich alweg vnder dem gewalt eins babsts zehalten. Darnach keret er wider gein rom vnnd schicket sein legaten zu kaiser Heinrichen. die machten an allen widerstand fridt. vnd brachten den frid brieff gein rom in sannt iohanns kirchen mit großer freued menigclichs auffhenckende. Diser Calistus hielt mit ixc. vetern ein concili zu rom. darinn bracht er vil zwitrachtigkeit zu frid vnd einigkeyt vnd vermanet hertzog Michaeln zu Venedig den cristen zu iherusalem zu hilff zekomen. Zu letst starb er im sechsten iar seins babstthumbs.

CXCVII recto:

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der werlt
Blat CXCVII

 
Linia der kaiser // Heinrich der fuenft

HEeinrich diss namens der fuenft kaiser heinrichs des vierden sun wardt im iar vnßers hails tawsent hundert siben von den churfuersten dieweil sein vater noch lebet erkorn. vnd regiret. xx. iar. Er verfolget seinen vater mit krieg. vnnd zum merern teyl bey Luettich vnd Coelne der maßen. Der sun zohe mit heer von Ach auß auff Luttich zu wider den vater. vnd als aber die seinen im vortrab oder vorzuog die prugken auff der Mosa eingenomen hetten do komen des vaters lewt vnd schluogen die ihenen von der prugk vor vnd ee dann der sun daselbsthin kome. do wendet sich der sun auff die von Coelne die dann ire trew vnd pflicht an dem vater hielten. Als er aber dieselben statt ein kleine weil belegert het do erobert er die auß hilff vnd gunst dess ertzbischoffs daselbst. Darnach setzet er den bischof Rothardum zu Wuertzburg ein vnnd empfieng sicherheit von den burgern daselbst vnd ließ die sachßen anhayms ziehen. vnd ruegket mit den bayern fuer Nuermberg vnd zohe nach erobrung derselben statt mit dem heer gein regenspurg. Dem volget der vater alßpald nach vnd setzet den bischoff Rubertum zu Wuertzburg wider ein vnd veriaget mit hilff der von Regenspurg den sun von dannen. Darnach zohe der sun wider auff Luettich zu in fuernemen von belegerung derselben statt nit abzelassen bis er die erobret. also verharret er daselbst vier monat do starb der vater vor zwangksal seins gemueets vnnd das reich gefiel dem sun in sein hend. In den ersten fuenff iaren nach seins vaters absterben keret er fleiß an ime bestettigung bey dem roemischen stuol zeerlanngen. Aber der babst Pascalis was ime darumb widerwertig das er sich vnderstuond die bischoff vnd ander gaistlich personen in namen des babsts zeinuestirn vnd einzesetzen. dann als der babst ime denselben gewalt zegeben versagt het do gedacht er die sachen mit listen anzetasten vnnd zohe im sechsten iar seins reichs mit heer in Ethrurier lannd sein sendboten vorhin zu dem babst schickende zuzesagen das der koenig so er zu der kron gelaßen wuerdt schwern woelt alle inuestituras vnd einsetzung der gaistlichen abzestellen vnnd fallen zelassen also das alle kirchen seins reichs sich irer aigen recht. vnd sant Peter seiner gerechtigkeit geprauchen solten wie bey ettlichen seinen vorfarn Roemischen kaisern beschehen wer. Auff das schicket der babst sein legaten zum koenig. die empfiengen von ime den ayd nach einer form zu rom begriffen. Darauf zohe diser koenig Heinrich hinein gein rom. dem kome das roemisch volck gar erlich mit panyern vnd oelzweydlein entgegen. vnd als aber der koenig zum babst kom do fiel er dem babst seine fueß zekueßen nider. den ließ der babst auffgehebten zum kuoß des munds. vnd Heinrich tet vor vnd ee er eingefuert wardt kaiserliche geluebd vnnd pflicht als sytt ist vnd wardt vom babst kaiser genant. Darnach begeret der babst an den kaiser das er seinem zusagen nach der inuestiture abstuende. do stund er auff vnd gieng auff einen ort vnd befienge den babst Pascalem vnd alle prelaten der kirchen vnd taylet ire guetter auß. Am andern tag wardt das roemisch volck mit der weere auffwegig vnd triben die teuetschen auß rom. Aber der kaiser verprennet alle vorstett zu rom vnnd muotet die roemer an das sie ine zulassen solten. aber sie entschluossen sich einhelligclich ine nit zuzelassen es wuerden denn vor der babst vnd die pfafheit frey. do warden die sachen vertragen vnd darauff der kaiser bestettigt vnd bekroenet vnd keret widerumb mit frid in teuetsche land vnd vermehlet ime zu der ee Mathildim des koenigs in engelland tochter zu Maintz. Darnach im. x. iar seins kaiserthumbs kome er wider in welsche land vnd empfieng die kron von mauricio dem ertzbischoff. dann er was dauor nit ordenlich gekroent worden. Zu letst hat er die recht der kirchen in babst Calixts hannd auffgegeben vnd empindung erlangt. Vnd als er nw nachfolgend in den nydern gegenten des rheins vmbschwayffet do begriffe ine ein kranckhet vnnd starb zu Vtrich in Frießland. von dannen wardt er durch Coelne gein Speyer gefueert vnd daselbst bey seinem anhern begraben.

 
Anßhelmus bischoff

ANßhelmus ein bischoff zu Luca an lere vnd heilligkeit ein fuernamer man hat diser zeit gereichßnet vnd fleiß getan das das weyt closter sant Benedicts außerhalb Mantua auß verlegung Mathildis gepawt wardt. daselbst wardt er auch begraben. vnd doch darnach von dannen in die statt in die hawbtkirchen gefloehnet das er von den nachpawrn nit entwendet wuerdt. dann er tet teglich wunderzaychen.

ANßhelmus ein andrer sol diser zeit gewesen sein. Der was ein hohgelert man. vnd bey den englischen also hoh geachtet das er kuertze ein abbt vnd darnach ein ertzbischoff zu Cantuaria wardt. vnnd hat vil loeblicher buecher von mancherlay geschriben.

SIgibertus ein closterman in allen kuensten der schrift ein synnreich mensch sol nach disen zeitten gestorben sein.


  1. 6293. Jahr der Welt, 1094 n. Chr.
  2. 6313. Jahr der Welt, 1114 n. Chr.