Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):194
193 <<<Vorheriges Blatt | Nächstes Blatt>>> 195 | |
unkorrigiert | Dieser Text wurde noch nicht Korrektur gelesen. Allgemeine Hinweise dazu findest du bei den Erklärungen über Bearbeitungsstände.
|
CXCIII verso:
BearbeitenGRegorius der sibend vormals Ildebrandus genant wardt von menigclichen dieweil nochmals dz volck mitsambt der pfafheit in der begengknus des gestorben babsts was fuer einen babst zenennen gewelet. sagende das er von sant Peter darzu erkorn wer. Auß disem geschray giengen die cardinel in versamlung vnd weleten denselben Ildebrandum oerdenlich Gregorium den sibenden nenennende. Diss was das. xviii. iar des reichs kaiser Heinrichs des vierdten. als derselb kaiser mit schwerem krieg der sachßen beladen was. Diser babst was got vnd den menschen angeneme. kluog. fuersichtig gerecht. mylt. ein vater der armen. wittiben vnd waysen vnd ein ernstlicher gestrenger beschuetzer vnd beschirmer der roemischen kirchen wider die ketzerische vnfruemkeit vnd wider den gewalt der boeßen fuersten die sich der gueeter der kirchen mit gewaltsam vnderstunden. Diser babst vermanet kaiser heinrichen das er hinfuero nymant mer einich bistthumb oder pfruend durch symoneische geitzigkeit von myet oder gabe wegen befelhen solt. Darnach entsetzet diser babst bischoff Herman zu babenberg. vnd den bischoff zu Costnitz irer wirdigkeit von geuebter symoney wegen. In der fasten darnach hielt Gregorius zu rom ein concili da bey waren Gibertus der ertzbischoff zu rauenna vnd ein große anzal der Lombardischen bischoff. Dess vermanung wolt Heinrich auß verlayttung Giberti nit gefoelgig sein. sunder derselb Gibertus als ein kriegisch man machet des verwesers zu Rom sun wider disen Gregorium auffwegig das er ine in der waihenachten zu nacht mess haltende fieng. aber die roemer erledigten ine vnd kereten des verwesers sun hewßer vmb. der fluhe zu Heinrichen vnd der babst verpannet ine vnnd alle seine helffer. do machet Heinrich in gehabtem concili Gibertum zu babst wie hieuor bey beschreybung kaiser Heinrichs gemeldet ist. Darnach starb Gregorius im xiii. iar seins babstthumbs.
[V]Ictor der dritt dauor Desiderius genant vnd abbt des cassinischen bergs hat sich alßpald nach empfangnem babstthumb die ihenen die auf Gregorii seins vorfarn seyten gewesen warn zebeschirmen vnderstanden vnd ime deßhalb kaiser Heinrich zu feynd gemacht. Auß dess arglistigkeit (als Martinus der gschihtbschreyber setzt) diser babst mit vergift dieweil er mess hielt in den kelckh geworffen getoedt wardt im andern iar seins babstthumbs.
[V]Rbanus der ander vormals Otto oder oddo genant erstlich auch ein closterman. darnach cardinal wardt im fuenften monat nach absterben Victoris zu babst erkorn. ein man von seiner schriftlichen lere vnd heilligs lebens wegen babstlicher ere wol wirdig. Er hat vil treffenlicher sendbrieff an die grefin Mathildim geschriben. Auß kleinen vertrawen der roemischen sachen zohe er gein melphim in fuersatz daselbst ein versamlung zehalten. Als er aber mercket das er in welschem land einich statt der ruoe nit haben mocht do hielt er zu placencia ein concili. alda stillet er die fuernamischkeit ettlicher gaistlichen wunderperlich. Darnach zohe er in galliam daselbst het er aber ein concili. darinn vermanet er die gallischen fuersten zu rettung der statt Iherusalem die von den sarracenen enthalten wardt. Man liset von ime das er nach der gepurt vnßers haylands tawsent vnd in dem vierundnewntzigisten iar vor der menig aller der die in demselben concili auß allem cristenlichen erttreich gefordert entgegen waren ein tapffere schoene red gethan. vnd zu entledigung der stat Iherusalem vnd des gelobten lands dreymal hundert tawsent menschen auffwegig gemacht hab. Darnach keret er wider gein rom in willen so die welschen sachen geschlichtet wuerden die walhen zu solchem zug auch aufzebringen. aber er wardt von Johanne eim haidnischen boßhaftigen man also feyntlich verfolget dz er sich in eins mechtigen burgers hawß zway iar enthielte. Doch nach absterben desselben wuertrichs fliße er sich der kirchen sachen zeschlichten. Zu letst nach vil erliddner verfolgung muee vnd arbait starb er im. xiii. iar seins babstthumbs.
CXCIV recto:
Bearbeiten
DIser orden hat nach der gepurt christi vnßers hayldsan tansent. lxxxvi. iar[3] in Gallia in dem Gracianopolitanischen bistthumb von Bruno dem heilligsten lerer goetlicher schrift anfang genomen. vnnd nach vrsprung seiner aufsatzung durch die hilff christi an cloestern vnd personen auffung vnd merung empfangen. vnd ist von alexandro dem dritten vnd vierden vnd von andern bebsten bewert. bestettigt vnnd mit mancherlay freihayten begabet worden. vnd hat vnder andern gaistlichen oerden (nit der zeit sunder der gestrengigkeit halben) alweg den vorgang gehalten. darumb nennet man ine ein wolgestaltiste seueln der kirchen. Der hat auß einem solchen erschrockenlichen fal vrhab empfangen. Dieweil die hochschuol zu paris in grosser plueung stund vnd vil treffenlicher hohweiser schuler vnd lerer auß mancherlay gegenten daselbsthin komende in allen kuensten synnreich gefunden warden. do was vnder inen einer die andern an clarheit der kunst. fruemmkeit des lebens vnnd hohen geruechde vbertreffende. der starb. die weil nw die vigili in beywesen großer anzall der doctor. magister vnd andrer gesungen wardt do richtet sich der tod leichnam in der par auff mit großer stymm schreyende. Ich bin auß gerechtem gericht gottes verclagt. des erschraken alle gegenwertigen vnd entslußen sich den leichnam desselben vnbegraben zelassen. Dess morgens schrie der tod leichnam wie vor. Am dritten tag kom schier die gantz statt das wunderperlich zehoern. do stuond der gestorben auff vnd schrye. Ich bin auß gerechtem gottes gericht verdambt. Da bey was eim maiser Bruno genant der sprach zu seinen iungern. Seht wie iemerlich vnd erpermdlich ist der vergangen der von menigclichem als heillig geachtet wardt. dem nach verließen sie die werlt vnd giengen in die wueestnus vnd aynoede.
BRuno der heillig man ein hohberuembter philozophus vnnd lerer der heilligen schrift auß teuetschen landen von Coelne puertig ein thumherr der remensischen kirchen vnd schulmaister zu parys hat diseer zeit die werlt vnnd ir geprenngk verlaßen sich mit siben hohgelerten mannen in die aynsidelschaft der carthawsen gethan. daselbst ein closter gepawt vnd einen hohstrengen fuersatz abgesunderts wandels angefengt. welche gestrenngigkeit sein nachkomen yetzo vierhundert iar her hoh gehalten haben. mit langem fasten. alle freytag mit wasser vnd prot. nymmer einich flaisch eßende. wie kranck ymmer ymant ist. Herin klaid an ploßem leib tragende. So geen sie nymmer auß außgenomen der prior vnd schaffer sunder bleiben allain in den zellen mit gestrenngem schweygen vnd mit vil wachen. Diss heilligen fuersatzs ist Hugo der gratianopolitanisch bischof der von demselben Bruno das klaid des ordens empfieng ein anfennger gewesen. Etlich sagen das babst vrbanus vnder den iungern Brunonis einer gewesen sey.
HVgo der gratianopolitanisch bischof het ein soelche zeuegknus von seiner muoter dz sie sein schwanger saget sie het durch einen trawm ein schoens kind empfangen. das hetten die heilligen vnd sant peter fuer gottes angesyht zestellen in den himel getragen. darumb als er geporn vnd ein kind wardt do wardt er zu lernung der schrift gethan in hoffnung sunderlichs verdiensts vnd gnaden bey got zewerden. als dann die goettlich gnad vil zierde der tugent in ine getragen hat. Diser Hugo sahe in der aysidelschaft der carthawsen in eim trawm ime got ein wonung nach seinem gefallen pawen vnd siben stern die ime layttung des wegs gaben. Also auß geruechde seiner heilligkeit komen zu ime siben mann die alle auß begirde angezuendet ein statt dem aynsidlischen leben schickerlich suchten. Der erst vnder denselben was (als vor steet) maister Bruno. auch sunst vier gelert vnd zwen layen. die giengen auß rat Hugonis in die aynoede der carthawsen dieselben pawende. Vnd wiewol sich diser Hugo bischoflicher puerden entladen vnnd der ruoe der selen wartten wolt. aber nach dem er als ein heillig vnnd mit vil tugenten geziert man. der allen vmb ine wonenden ein ebenpild der heilligkeit was allain mit seinem leben als mit einem spigel der tugent dem volck mer dann ymannt andrer ersprießlich sein moecht. So kund er bey den bebsten verwilligung seins abtrettens nit erlangen. Nach seinem absterben wardt er in der heilligen zal geschriben.