Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):172

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CLXXI verso:

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Das sechst alter
Jar der werlt .vim.lxxiii.          Jar christi .viiic.lxxiiii.[1]

JOhannes der acht ein Roemer hat nach angenomnem babstthumb Carolum der deßmals gein rom kome zu kaiser erklert. darnach wardt er in einer zwittrachtigkeit von den roemern in fangknus geworffen. vnd ime doch vnlang darnach durch etliche sein freuend wider darauß geholffen. vnnd er fluhe zu Ludwigen. balbus zugenambt in franckreich. wonet daselbst ein iar vnd salbet ine zu eim koenig. vnd stellet etlich irrung zwischen den gaistlichen entstanden ab. do zohe er von dannen vnd het in der statt Treca ein concili. in dem vil zum glawben gehoerende ding aufgesetzt warden. vnnd wardt dem flandrischen volck das deßmals erst auß der wildnus zu besserer zucht vnd gotßdienstnus komen was ein bischoff gegeben. Aber nach dem die sarracen deßmals welsche land vberfieln do wardt Johannes wider gein rom gefordert. vnd vertribe mit beystannd der cristenlichen fuersten einen großen teyl auß welschen land vnd auß Sicilia. Er ist in kriechischer vnd lateinischer zungen gelert gewesen. vnnd hat als ein hohgelert man vil schriften gemacht. auch kriechische zu latein gebracht. Er starb als er zehen iar babst gewesen was.

MArtinus der ander auß gallia puertig. Ettliche nennen ine Marinum. Ist der (als ettlich schreiben) auß dess argklistigkeit babst Johannes hieuorgenant verfolgt. vnd in fangknus gelegt wardt. darumb er auch flihen muoßt. vnnd als er das babstthumb mit boesen listen erlanget het also starb er auch kuertzlich. nemlich im andern iar seins babstthumbs nichtz gedechtnus wirdigs handlende kuertze halben der zeit seins regirens.

HAdrianus der dritt ein roemer was eins solchen gemueets vnd kuonheit das er im anfang seins babstthumbs dem roemischen rat vnd volck fuer hielt vnd saget dz zu erkiesung vnnd schoepffung eins babsts des kaiserlichen gewalts vnd bestettigung nit nott wer. vnd solche satzung sol erstlich von babst Nicolao dem ersten fuergenomen sein. Aber diser Hadrianus zu dem von seiner tugent vnd großmuetigkeit wegen die roemisch pfafheit vnd volck große hoffnung het starb im andern iar seins babstthumbs.

STephanus der fuenft ein roemer hat den babstthumb empfanngen zu den zeiten als das volck normannorum mit anhang des volcks dacorum galliaz verwueesteten. Diser Stephanus ist alweg dieweil er lebet in vil bekuemernus vnnd betruebnus vnd anfechtung des normannischen. hunischen vnnd welschen volcks gewesen. aber wunderperliche ergetzlichkeit in solchen anfechtungen hat er empfangen von heilligkeit vil. beruembter mann zu seiner zeit wesende. vnd sunderlich Luitprandi des papiensischen dyacons. Valdridi des bairischen vnd Berardi des pictauiensischen bischofe. Auß derselben guottem leben vnd sytten hat deßmals der cristenlich glawb also gewachsen das vil cloester vnd kirchen mit großer zierung vnd kostung in beden gallischen landen gepawt warden. Aber Stephanus starb im sechsten iar seins babstthumbs vnd der stuol ruoet fuenff tag.

DAs fuenft concili zu constantinopel wardt auf anregung babst Johannis des achten gehalten. der machet ein vereinigung der kriechischen mit den lateinischen in getrawen. maynung vnd hoffnung das solchs zu vertreybung der sarracen fueeglich vnnd dienstlich sein solt. in solchem concili varen .iiic. vnd .lxxxiii.[2] veter. Wie nutzparlich das selb concili zu erklerung der artickel des cristenlichen glawbens gewesen sey das geben die buecher der gaistlichen recht zeerkennen. aber einicher vertrag zwischen den beden zungen ist nit gefunden der zu widerstand der sarracen ersproßen het. dann in demselben iar zohen die sarracen auß der innseln creta vnd verfolgten die oerter dalmacie vnd taylten sich zu wasser vnd land weyt auß vnd verheereten vnd verwueesteten lewt. stett vnd land. vnd belegerten die statt gradum. die retteten die venediger vnd veriagten die sarracen vber das oeber meer auß besorgende wo sie iren nachpawrn nit hilff tetten die feind moechten weyter greyffen.

CLXXII recto:

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der werlt
Blat CLXXII

CArolus der ander der kal zugenambt hat in dem ersten iar Johannis des babsts zeherrschen angefangen vnd sechs iar geregirt. vnd fuenff iar aneinander mit den den Brittannischen einen krieg gefueert vnnd Homeueio dem Brittannischen hertzogen erstlich. vnd darnach Crispoio seinen sun bestritten vnd erschlagen. Brittanniam erobert vnd sich zu eim koenig der statt Lemonice salben laßen. vnd ist mit eim heer wider anhayms in franckreich gezogen. Bey den selben zeitten ist auch der ander sein bruder ein koenig in bayern vnd teuetschen landen zu franckfurt gestorben. Vnd wiewol das ankomen des kaiserthumbs an disen Carolum nicht aigentlich angezaigt wirdet. so ist doch offenbar bey alten gschihtbschreibern das sich diser Carolus des kaiserlichen namens angenomen. gein rom gefueegt vnd daselbst von babst Johanne dem achten die kaiserlichen kron empfangen vnd alßpald wider in franckreich gekeret. vnd nach gemachtem frid daselbst widerumb gein rom gerayset hat. In mittler zeit sammleten carolomannus vnd carolus sein oeheime ein heer auß allen gegenten teuetschs lands wider disen Carolum iren vetter in welsche land zefueeren. dargegen ruostet sich diser Carolus in willen vnd maynung seinen oeheimen iren einzuog in welsche land bey der statt Tryent zeweeren. aber als ine bey mantua ein kranckheit berueeret do wardt er durch einen iuden seinen artzt mit vergiftem getranck getoedtet. Diser Carolus der ander wz ein fast cristenlich vnd andechtig man. der do in vnd her vil beruembter cloester vnd kirchen gepawet. vnd goetliche ding zumal fast gemeret hat.

CArolus der dritt grossus zugenambt hat .xii. iar geregirt. Nach der menschwerdung christi achthunder vnd in dem .lxxxi. iar.[3] Diser was ein koenig gallie vnd Teuetscher lannd. vnnd zohe mit großer mercklicher heeres krafft in Welsche lannd vnnd name ganntz Longobardiam ein. Kom gein rom vnnd empfienng die kaiserlichen kron von babst Johanne. Vnlanng darnach rayset er mit heerßkraft wider die Normannos die do franckreich vnd Lothringen mit rawb vnd prannd verwueesteten. vnd nach erfarung kaiser Ludwigs absterbens die edeln statt Tryer belegert. vnd die landschaft darumb mit fewr verheeret. Demnach wardt diser carolus von den teuetschen vnd gallischen fuersten auß welschen landen gefordert sein veterlich reich von den normannos zeentschuetzen. darauff sammlet er auß den longobardern. bayern Sachßen Frießen Alemaniern vnd Thueringen ein heer wider die normannos. die bedrucket er in kurtzerweil also mechtigclich das Rothifredus ir koenig frids begeret vnd sich zu einem cristen man machen ließe vnd von dem kaiser auß dem tawff gehebt wardt. Ettlich schreiben das zu den zeyten babst Stephans des fuenften Carolus grossus als er yetzo .xii. iar geregirt het von den fordersten von wegen seins leibs tragkeit vnd seins gemueets langksamkeit seins gewalts entsetzt vnd Arnulphus an sein stat gesetzt worden wer. Im nachfolgenden iar starb Ludwig koenig Karls zu franckreich sun vnd ließ Carolomannum einen erben des koenigreichs. der dann vnlang darnach willprett iagende von eim wilden schwein verletzt mit tod vergienge. Darnach warden sie Carolo dem kaiser. der von dem carolinischen stammen allain vorhanden was vnderworffen. Ettlich sagen das Carolus in kranckeit zu solcher duerftigkeit zadel vnd mangel komen wer das er ein wenig rennt oder guelt von arnulpho danckperlich vnd vmb sunst empfangen het.

ZV den zeitten kaiser Karls des kalen hat die grafschaft flandern iren vrsprung genomen. aber deßmals was dise grafschaft nit also reich vnd mechtig als sie yetzo ist. sunder wardt von den forstmaistern des koenigs zu franckreich geregirt. derselben einer hieß Audacrus. desselben sun Balduinus genant entfueeret dem benanten kayser Karl dem kalen sein tochter Judith. darumb wardt er verpannet vnd doch darnach wider außgesoenet. vnd der kaiser gabe balduino vnd iudith vund iren erben die grafschaft flandern ewigclich zebesitzen.

Johannes scotus ein man durch scheinender subtiler vnnd goetlicher synnreichigkeit vnd hoenigsueeßes ansprechens vnd in goettlicher schrift fast hoherfarn was bey dem vorgenanten kaiser in großer achtung gehalten. vnd kome auß schottenland in franckreich vnd machet auff begere des kaisers das buoch Dyonisii von der iherarchey auß kriechischem zu latein. Darnach kom er in engelland daselbst stachen ime sein schuoler die awgen mit griffeln auß.

ANastasius der roemischen kirchen librarey mayster. diser zeit in beden kriechischen vnd lateinischen zungen ein hohgelert man hat vil schriften auß einem gezuenge in das ander gebracht.


  1. 6073. Jahr der Welt, 874 n. Chr.
  2. 383
  3. 881 n. Chr.