Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):170
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CLXIX verso:
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SEergius der ander ein roemer wardt nach Gregorio babst erkorn. vnd nachdem er dauor os porci (das ist) sewrueßel genant was. do wardt er gezwungen von vbellawts wegen seins namens einen andern namen Sergius anzenemen. von dannenher ist die gewonheit entstanden das die roemischen bischoff (wiewol nit alle) in annemung des babstthumbs ire namen verwandeln. Diser Sergius hat sich vnder dem bebsten Leone Stephano Eugenio vnd Gregorio seinen vorfaren in guetten sytten vnd lere also gehalten das er allain nach absterben gregorii des babstthumbs wirdig geachtet wardt. Nach empfangnem babstthumb keret er sich zu zierung der gotzhewser vnnd bessert sant Siluesters vnnd Martins kirchen. vil heilliger leichnam darein legende. Er pawet auch von grundauff neben derselben kirchen ein closter in sant peters vnd pauls ere zu stettigem gotzdienst. Vnnd die roemer die durch sein fuerbett auß der forcht tyrannischer grawsamkeit erledigt warden lobten disen heilligen babst als einen waren stathalter christi. vnd einen einigen vater des vaterlands. Zu letst starb er im dritten jar seins babstthumbs vnd der stuol ruoet deßmals zwen monat. xv. tag.
LEo der vierdt ein roemer wardt nach Christi vnsers herren menschwerdung achthundert vnd in dem .xl. iar babst erkorn mit allermenigclichs verwilligung vnd wolgefallen. vnnd gar billich. dann er was in allem seinem leben in goettlichem dienst vnschuld. gueetigkeit. holdseligkeit. gnad. freymiltigkeit vnnd gaistlicher lere fuernemlich beruembt. Ettlich halten das got auß diss heilligsten mans gebetten die Sarracen mit schifbruch vnd ertrenckung als sie mit cristenlichem rawb anhayms kereten geschwaygt hab. Er ist auch solcher heilligkeit gewesen. das er einen vergifften[2] wurm basiliscus genant mit seinem gebette auß sant lucien der junckfrawen schwynbogen oder gewelb in ein hoele tribe. der mit seinem atem vnd gift vil menschen verderbet. Er hat auch mit dem zaichen des creuetzs ein geferliche prunst zu rom erloeschet. vnnd vil alte nidergefalne gepew an der statt rom wider auffgerichtet. vnd. xv. thuern dar an gepawen. vnd der vier gekroenten martrer leichnam gefunden. Bey seinen zeiten zohen die sarracen mit großem schifheer vber die neapolitaner vnd roemer. Gegen den ruestet sich der babst vnd rayset bis gein hostia vnd rueeffet got flehlich an vnd thet das zaichen des creuetzs vber die seinen also das die feynd vberwunden vnd gejagt warden. Er starb im achten jar seins babstthumbs vnd der roemisch stuol feyret deßmals zwen monat vnd. xv. tag.
JOhannes auß engelland erlanget mit boesen kuensten das babstthumb. dann wiewol sie ein weipliche person was so wanndert sie doch in gestalt vnnd geperde eins mannßpilds. vnd zohe noch also jung mit irem liebhaber eim gelerten mann gein Athenas. alda wardt sie der schrift also hohgelert das sie gein rom komende wenig ir gleiche in der heilligen schrift het. Nw erlanget sie mit lesen vnd scharpffem disputiren in scheyn eins mans vnder der verborgenheit irer weiplichkeit zu rom solche guotwilligkeit vnd glawbwirdigkeit das sie nach absterben Leonis an sein stat (als martinus spricht) mit allermenigclichs willen zu babst erkorn wardt. Aber sie wardt nachfolgend von eim irer diener geschwengert. vnnd als sie den leib ettwielang getragen het vnd eins tags in sant Johanßen lateranensischen kirchen geen wolt. do wardt sie zwischen der wunderburg vnd sandt Clementen mit ween befangen vnd gepare vnd starb an derselben statt. Ettlich schreiben wenn ein babst zu der benanten sant Johanßen kirchen geen woell. vnd an dasselb end do das beschehen sey kome. so vermeyde der babst denselben weg in verschmehlicher gedechtnus solcher geschihten. Zum andern wenn ein erwelter babst erstlich in sannt Peters. darzu geloecherten stuol gesetzt werdt so pflege der letst dyacon zu vermeyden der gleichen kuenftiger irrung dem babst seine manliche gepurt glyder durch denselben geloecherten stuol zeberueren.
THeodolphus der Aurelianensisch bischoff von gepurt seins geschlechts. auch an kunst vnd lere ein fuernem man zu den vorgeschriben zeitten in achtung gehalten. wardt gein kaiser Ludwigen falschlich verclagt vnd gekerckert. Darinn machet er vil treffenlichs gedichts. vnd sunderlich das lobegesang Gloria laus et honor etc. das man am palmtag singet. Als nw der kaiser solch gesang einßmals am palm tag hoeret vnnd berichtet wardt. das solchs durch disen bischoff gemacht wer do wardt er erwaichet das er den frummen bischoff ledig ließ vnnd mit eren widerumb in sein bistthumb haymschicket.
CLXX recto:
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LOtharius des vorgenanten kaiser Ludwigs sun hat nach dem vater mit Ludwigen seinem sun (den er zu eim mitgenoßen des kaiserthumbs machet) xv. iar geregirt. vnd nach absterben seins vaters das roemisch kaiserthumb allain behabt. Aber Ludwig was noch kawm zu der begrebnus bestattet do ergrymmeten drey sein brueder. nemlich Lotharius Ludwicus vnd Carolus mit hitzigem neyd gegen einander von des welschen koenigreichs wegen vnd komen widereinander zu so großen kriegischen aufruoren das der gleichen nach dem cathelanischen streyt mit athila in gallia nit gewesen sind. dann ir yeder kome mit seiner groeßisten macht vnd kraft in das antisiodorensisch feld. Alda hetten sie einen streyt darinn des franckreichischen volcks mer denn vormals yndert erschlagen wardt. Aber wiewol Ludwig vnd Carll das feld behieltten so warden sie doch gleichwol wie Lotharius an iren kreften dermaßen gekrencket. das ir yeder sein gegent vor den feynden zebeschirmen vnuermueglich wardt. Auß demselben streit fluhe lotharius gein ach.[3] daselbsthine verfolgten ine sein brueder. do entwiche er mit weib vnd kindern von dannen durch Lyon gein vienna vnd samlet widerumb ein heer do warden die brueder durch vil potschafter welscher. gallischer vnd teuetscher land vnd stett getriben zu verwilligung eins anstands. do fieng man an vom frid vnd taylung vaterlicher erbschaft zehandeln vnnd die drey brueder warden also vertragen das Carolus der kal genant die gegent seins vatterlichen reichs gegen mitternacht[4] von dem brittannischen meer bis an den fluss mosa besitzen solt. So solt dem Ludwig werden alles teuetsch land bis an den rhein vnd was sein vater ihenßhalb des rheyns beseßen het. Aber lotharius solt haben den tittel des kaiserthumbs. auch rom. welschland. die narbonensischen prouintzien vnd das lotharingisch land das dann von demselben Lothario lothringen genant wirdt. Als nw die sachen also hingelegt warden do vbergabe Lotharius Ludwigen seinem sun das kaiserthumb vnnd gieng in ein closter. In derselben zeit starb der ander Ludwig sein bruder in seinem teuetschen reich. Vnd als er nw das reich vnder die suen geteylt het vnd alt worden was do ließ er den Ludwigen als einen kaiser vnd wandlet nit lang darnach das leben mit dem tod.
Deßmals hat gallia wie welschland mit den sarracen empfunden. was großen vbels vnnd schadens inen die zwittracht des kaisers Lotharii vnd seiner brueder gebracht hat. dann das Normannisch volck zohe durch den fluss Ligeris in das land aquitaniam dasselb alles verwueestende. vnd in die inuseln heriam. vnd ettwieuil cloester verprennende. vnd hat fuerter durch galliam verre vnd weytte vmbschwayffende vil stett vnnd befestigung gepluendert. berawbt vnd verheeret. doch getorsten sie in den franckreichischen stetten nit lang verzug haben. sunder sie kereten wider in aquitaniam daselbst iren koenigclichen stuol setzende.
[W]Vndergroß hagelstayn (sagen sie) seyen diser zeit in gallia gefallen. die haben vil vihs vnd ettliche menschen erschlagen. in denselben hagelstaynen waren faste herrte korn wunderperlicher lenge. So geschahe in welschem land ein erdpidem. also das an ettlichen enden stett vnd berg einfieln.
HEwschrecken in vnbegreiflicher zal sechs fluegel vnnd zwen zen herrter den die steyn habende. bedecketen als der schne das erdreich in gallia vnd verwueesteten alles das. das do gronet. Als sie aber zu letst in das meer vnnd wider herauß an die gestadt auff das erdreich geworffen warden do machten sie ein fawle fewchtigkeit die vergiftet den luft. darauß volget ein gemayner groser sterben.
In dem andern iar des kaiserthumbs Lotharii erschyne ein comet.
DIe affri rayseten diser zeit widerumb in welsche land. aber sie warden von den roemern bestritten. so zohen die sarracen in welsche land. berawbten die statt Anchonam mit prunst verwueestende.
ADeulphus der englisch koenig vnnd allercristenlichst man hat diser zeit erster das einig fuerstenthumb gantzs engellands behabt.[5] siben iar geregirt. vnd auß sundrer inniger naygung zu gotßdienstlicher pflichtperkeit dieselben innseln dem roemischen stuol zinsper gemacht vnd geordnet das yedes haws yedee iars der kirchen vnd sannt peter eynen silberin pfenning zinsen solt.
EAdmundus darnach koenig daselbst[6] was an gotzdenstperkeit vnd heilligkeit beruembt vnd ein ernstlicher verfechter cristenlichs glawbens. vnd hat vil streyt wider die vnglawbigen Danos gefueert. vnnd zu letst der martrer kron empfangen. Nach seiner enthawbtung wardt sein hawbt von eim wilden wolff bewaret.
- ↑ 6043. Jahr der Welt, 844 n. Chr.
- ↑ Druckfehler: vregifften
- ↑ Aachen
- ↑ Setzfehler: mitternatht
- ↑ [Als erster König von ganz England gilt Alfred der Große. Sein Vater Æthelwulf war König von Wessex.]
- ↑ [Zweiter König war Eduard der Ältere. Sein Sohn Edmund I. folgte ihm erst nach zwei Brüdern.]