Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):167
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CLXVI verso:
BearbeitenDIser zeit sol ein guldine tafel zu constantinopel in eins menschen grab gefunden worden sein. daran was geschriben Christus wirdt geporn werden auß der iunckfrawen maria vnd ich glawb in ine. vnder constantino vnd Hyrene o sunn du wirdst mich widerumb sehen.
DEsiderius der letst longobardisch koenig hat nach absterben aystulphi des koenigs xviii. iar geregirt. vnd ist erstlich ein koenig des lands ethrurie gewesen. Als er nw den abgang aistulphi gehoert het do sammlet er allenthalben vil volcks das longobardisch koenigreich anzegreiffen. vnd auff das das er dasselb erlangen moecht so verhieß er wider rachesum der muenchs klaider angenomen het dem babst vnnd roemern große ding damit zohe er sie in seinen willen vnd erlanget also das koenigreich fridlich. Zu derselben zeit begunde die craft vnd tugent der longobardischen von irer lustperkeit wegen abzenemen. vnd als aber Desiderius von der forcht vnd besorgknus aller widersacher erledigt wardt do keret er sich ab von dem zusagen vnd verheißung dem babst vnnd den roemern gethan vnd vnderstuonde sich inen vil vnbillichkeit vnd beschwerde zeerzaigen. dem nach ruoffet babst Zacharias koenig Carolum den großen an Desiderium zeuermanen von seinem vnbillichen fuernemen gein den babst abzesteen. Also wardt Desiderius durch koenig Carls potschaft ersucht dem babst die vnrechtlich abgedrungne ding wider zegeben do sammleten sie zu beder seytten heer. Aber carolus vberzohe Desiderium. der ime entgegen kome an zwayen orten vnd bracht ine in die flucht vnd verheeret alle ding weyt vnd prayt. do fluhe Desiderius gein papia vnd schicket weib vnd kinder gein verona oder Bern. Vnd als nw die spoletinischen Reatinischen vnd longobardischen alle die in denselben gegenten woneten den jamer desiderii vernamen do zohen sie gein rom vnd befalhen sich vnd alles das ir dem roemischen bischoff. Deßgleichen auch ettlich ander stett vnnd gemaynde tetten. Nw ließ Carolus seinen vetter Bernhardum in der belegerung der statt papie vnd zohe mit eim tayl des heers gein Bern. aber Aldegisius der sun des koenigs Desiderii wiche von dannen vnd fluhe zu dem constantinopolitanischen kaiser. Karolus empfieng schier alle stett welschs lannds ihenßhalb des gepirgs in sein ergebung vnnd kome gein rome. von dannen zohe er wider fuer papiam. die erobert er durch ergebung. vnnd fueeret desiderium in franckreich. vnnd verschicket ine gein Luettich. oder als andere setzen gein Lyon. vnd also endet sich das longobardisch koenigreich in dem jar vnsers hails. viic.lxxiiii.[774] das het vnder. xxii.[22] koenigen bey. iic.xxxii.[232] jarn geweret.
PAulus der longobardisch gschihtbschreiber vnd ein diacon des aquilegiensischen patriarchats was seim koenig desiderio von seiner schriftlichen weißheit vnd synnreichigkeit zumal lieb vnd wardt von carolo in galliam gefueert vnd mit freyung begnadet vnd ettwielang von ime in großem weerde gehalten. Als aber Carolus darnach merket das paulus entledigung desiderii suchet do verschicket er ine in die innseln Diomedis. von dannen empfluhe er vnd beschribe auß bitte der tochter vnd gemahel desiderii alle geschihten von dem kaiser juliano bis an die zeit kaisers justiniani des ersten. Darnach kome er in das cassinensisch closter darinn verzeret er sein vbrige tag bis in seinen todt in andechtigem gotßdienst vnd hat sunst vil guter cristenlicher ding beschriben.
[Y]Suardus der closterman auß gallia puertig in aller schriftlicher weißheit hoherfaren hat diser zeit gereichßnet. da er hat auß befelhnus karoli des großen alle hanndlung werck vnd geschihten der heilligen in schoener beschreibung zusamen gebracht vnd in ein buch gezogen vnd martirilogium genennt. vnd gefunden das alle tag mer dann dreyhundert fest zusamen lawffen.
Alcuinus auch auß gallia puertig ein anweyser vnd lermayster Caroli des großen in kriechischer vnnd lateinischer zungen hohgelert vnd auch aller philozophei. vnnd lerer der heilligen schrift seiner zeit ein fuerst ist diser zeit von koenig Carolo vorgenant derselben dinghalben in großem weerde vnd achtperkeit gehalten worden. dann er leret carolum in ettlichen freyen kuensten. So hat er auch von bette wegen Bonifacii des ertzbischofs zu mayntz gebette der mess vnnd andere ding zu goetlichem kirchlichem dienst gehoerende (die auß zerruedung der gothier verlorn waren) gantz herwider gemacht. So hat von seiner bitte wegen der benant Carolus die hohenschul auß rom gein Parys gewendet. die auch von athenis daselbsthin gebracht gewesen was[.] Diser alcuinus hat auch sant Martins closter zu thurone auß zugabe caroli zeregiren empfangen. dann alle die bruedere darinn wollustperlich lebende warden in einer nacht von eim engel vnselligclich vmbbracht. Sunst hat er auch vil guts dings als ein hohgelerter beschriben.
CLXVII recto:
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CArolus der franckreichisch koenig (der darnach von groeße wegen seiner geuebten thate der groß zugenambt wardt) hat nach absterben seins vaters pipini .xlvi.[46] jar geregirt. dann pipinus regiret dauor .xv.[15] jar. vnd ließ Carolum vnd Carolomannum die taylten das koenigreich gleich. Aber als vnlang darnach carolomannus mit tod verschide. do vberantwurtteten die frantzosen seinen tail Karolo seinem bruder. Diser Carolus ist (als man sagt) zu ingelheym vier meyl von mayntz gelegen geporn. alßpald nw pipinus gestorben was do fienge carolus wider die aquitanischen einen krieg an vnd keret darnach mit obsygung wider anhayms. Darnach wardt Carolus von dem babst vmb hilff vnd beystand wider Disiderium den longobardischen koenig angerueft. darauff zohe Carolus mit großer heerßkraft vber desiderium. Desiderius ruestet sich auch mit grosser macht entgegen vnd komen bede heer zu streyt. aber longobardi lagen ernyder vnd wenndeten sich in die flucht. Desiderius entwiche mit wenig weppnern gein papiam den verfolget carolus mit seinem heer daselbsthin. Zu letst wardt desiderius mit weib vnnd kindern gefangen. Allererst richtet sich welsch land auß hoher guottat Caroli widerauff. Als nw diser longobardisch krieg volendet wardt do forderet der anhenngig sechsisch krieg Carolum wider anhayms. der dann zway jar von seinen hawbtlewtten linndigclich gefueert wardt. Nw waren die sachßen ein fast streytper groß volck. die ereten falsche goetter vnd fueereten mit den frantzosen stettigclich krieg. vnd wiewol sie offt in streytten vberwunden warden vnd vertrag auffnamen vnd laystpuergen setzten so hat doch bey den franckreichischen ye keiner einiche voellige obsygung vnd gezemung irer vntrew muogen erraichen bis auff disen Carolum. Der ruestet sich mit eim großen mechtigen heer vnd bestymmet einen tag daran yeder man am rhein zusammen komen solt. vnd die franckreicher ruesteten mit großer froelichkeit. da wardt der sechsisch krieg also vernewet das keiner groeßer. schwerer noch lennger krieg vor bey ine ye gewesen was. dann es ist wissentlich das derselb krieg bey .xxxiii.[33] jaren weeret. Zu letst warden die sachsen also hart bekrieget das sie sich vnd alles das ir in den gewalt caroli ergaben vnd ir alt sytten vnd falsche goetter verlaßen vnd den cristenlichen glawben verihehen muosten. Als aber auch zu denselben zeiten die barbarischen voelcker hispaniam mit schwerer dienstperkeit bedruckt hielten do keret Carolus sein gemueet zu entledigung hispanie vnd zohe gein den feynden zu. alßpald ergaben sich ettlich stett. so eroberet er ettliche widerspennig stett mit gewalt. also kome schier alles hispania in den gewalt der franckreichischen. Darzwischen machet Taxilo der bayrisch hertzog sein nahend gelegne nachpawrschaft wider die franckreichischen auffwegig. aber er ergabe sich auch vnd setzet laystpuergen. Vnd als nw das koenigreich caroli vnd alle sach der frantzosen in großem ruom vnd reichthuemern stuond do setzet ime carolus fuer wider die hunos die seinen feynden hilff vnnd beystand gethan hetten einen krieg anzefahen. Vnd Carolus hat keinen krieg gefueert darinn mer menschen vmbbracht worden sind. dann ein große mechtige menig der hunier vnd schier die alleredelsten warden erschlagen. vnd die frantzosen fueereten einen vbergroßen weerde an gold vnd silber mit inen anhaymbs.
ROlandus ein pfaltzgraff vnnd enicklein Caroli was an stercke ein fuertreffenlich man vnschatzlicher kraft vnnd groeße. dess starcktettigkeit durch alle werlt beruembt wirdt. Als carolus sein heer wider in galliam fueeret do fiele er bey dem pirenischen gepirg in heymliche verwarttung des vasconischen volcks. vnd wiewol in gethanem streyt der feynnd vil erschlagen warden. so sind doch darinn auch ernidegelegen Anßhelmus vnd Egibardus die oebersten hawbtlewt dess heers. vnd diser Rolandus wiewol ettlich sagen das er durstßhalben gestorben sey.
TAxillo der hertzog zu Bayern hat diser zeit (als man sagt) auß anraitzung seins weibs sein nachpawrschaft bewegt vnd mit den hunis oder hunigern puentnus gemacht dann sein weib was desiderii des longobardischen koenigs tochter. die auß vnmuot irs vaters vngluecks den man tag vnd nacht vermanet seinen sweher auß seinem jamer vnd ellend zeerledigen. dann nymant on ine mocht iren vater zu freyheit bringen. Mit soelchen taydingen beweget sie ine das er ein heer zuo ruestet. do kome Carolus pald gein bayern zu[.] dess erschrack taxilo also vbel das er sich ergabe vnd laystpuergen setzet. Nemlich Theonem seinen sun vnd ander vil außerleßen juengling.
ALdegisius der sun desiderii der vor bestreyttung der statt papie in kriechische lannd fluhe ist diser zeit durch hilff vil kriechischer lewt mit großem gewalt sein vaterlichs reich wider zeerfordern in welsche land komen. Aber er wardt von den frantzosen vberwunden vnd gefangen vnd mit souil peinnigung gequelet das er sein ellends leben in der marter endet.