Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):131

130 <<<Vorheriges Blatt
Die Schedelsche Weltchronik    Blatt CXXXI
Nächstes Blatt>>> 132
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht Korrektur gelesen. Allgemeine Hinweise dazu findest du bei den Erklärungen über Bearbeitungsstände.


CXXX verso:

Bearbeiten
Das sechst alter
 

Helena Constantini des kaisers muter was ein fraw groß glawbens vnd gaistlichs gemuets vnd an sundrer großtatigkeit fuername. als sie nach empfangnem tawf irs suns wunderzaichen von sant Siluester gein irem sun vnd wider die iuden gesehen het wardt sie auß groeße irs gemuets vnd nachtlichen gesicht bewegt das sie gein iherusalem zohe das holtz des creuetzs zesuchen. aber das was schwer zethun. dann dz pild der goettin Venus was an dasselb ende von den alten verfolgern gelegt das die cristen menschen dieselben goettin an stat des hailmachers anpetten solten. Nw rawmet Helena dieselben stat mit großer innigkeit vnd funde hin vnd her drey creuetz. an der einem wz in dreyen gezuengen geschriben. Jhesus nazarenus ein konig der iuden. dabey stund Macharius ein bischoff derselben statt. der sprach. das der eins das war creuetz wer. das drit creuetz wardt auff ein todte frawen gelegt vnd dieselb fraw alßpald widermb lebendig. Also wardt das creuetz des herrñ am dritten tag des monats maij gefunden vnd von Helena gezieret vnd in großer erwirdigkeit gehalten. Judas der finder dess creuetzs wardt getawft vnd nachfolgend Ciriacus genant. darnach pawet Helena an derselben stat des gefunden creuetzs einen tempel vnd zohe hin vnnd bracht die nagel darmit der leichnam christi an dz creuetz geheftet wardt mit ir zu irem sun. der name derselben einen in eins pferds zawm sich des im streit zegeprauchen. Aber Constantinus wardt bewegt zeuerbieten das sich hinfuero nymant solchs vbels geprauchen solt. Constantinus als ein begiriger zu merung der cristenheit pawet vil tempel in rom vnd Helena starb nach vil verdinsts vmb got zu Rom am. xviij. tag Augusti.

 

Arrius der briester zu Alexandria ein man mer an gestalt vnd form dann an tugent scheinper vnd des lobs vnd ruoms eer denn der warheit begirig begunde zwittrachtigkeit zesaen in dem glawben christi. dann er vnderstunde sich den sun von der ewigen vnd vnaußsprechlichen gottes de vaters substanz abzesundern sprechende. Er wz ettwen wenn er nict was. vnd verstunde nit den sun dem vater mitewig vnd ain ainige substanz oder selbstendigkeit in der trifeltigkeit sein als gesprochen ist. Jch vnd der vater seyen eins. Nw maynet er mit solchen seinen listigkeiten fuerzedringen also das er schier die gantzen werlt mit seinem irthumb vergiftet het. dem nach wardt im andern iar Constancij ein concili versamelt. daselbsthin komen die cristenlichen vnd die Arrianischen. aber nach dem Arrius ettliche ding nach seinem gefallen nit erraichen mocht. do vnderstund er sich die christen zeschmahen dem hailigen mann Athanasio die schwartzen kunst fuerwerffende. aber got ließ disen teueflischen man zu letst nit vngestrafft. dann vnlang darnach als diser Arrius mit vil bischoffen vnd volcks vmbgeben was vnd zu ringerung seins leibs ein haimlich gemach suchet do empfiele im alles sein ingewaid darein vnd name also einen tod seinem schentlichen leben wirdig.

 

Das Nicenisch concili wardt im. xvi. iar des keiserthumbs Constantini auß seinem gepot vnd mit seyner darstreckung wider die ketzerischen lere diss verstockten Arrij fuergenomen. darein komen. iijc. vnnd. xviij. bischoff. alda wardt ettwielang treffenlich gehandelt vnd disputirt. dann ettlich in fragen gescheyd vnd listig mann hiengen Arrio an sich der aynfeltigkeit vnßers glawbens widersetzende. wiewol auß ine ein hohgelerter philozophus der dauor vnßern glawben angefochten het auß bewegnus goetlichs gaists denselben vnßern glawben als hailigen vnd gantzen alßpald anname. also zu letst nach fleissiger erforschung der sachen im concili wardt beschloßen das man schreiben vnd veriehen solt das der sun mit dem vater einiger substantz oder selbstendigkeit sey. der aber die es mit Arrio hielten warñ. xvij. die sprachen das der sun gottes von außen beschaffen vnd nit auß der gotheit des vaters geporn wer. Aber als die die warheit solcher zwittrachtigkeit erkant wardt do bestetiget Constantinus die erkantnus des concili mit bedroung. welche das widersprechen dieselben in dz ellend zeuerschicken. also zohen kawm sechs mit Arrio in die straff. die andern komen in einhellige veriehung der die die warheit erkanten. Jn disem concili warden auch verdambt die Sabellianischen ketzer. die dem vater sun vnd hailigen gaist allain ein person zuschriben. Jn disem concili vberantwurteten die bischof dem kaiser Constantino clagzettel vbereinander. begerende darinn zeurteilen. do leiß der kaiser diesselben zettel verprennen vnd sprach das sie allain gottes vnnd nit der menschen vrteil gewarten solten. Alda ward auch geordnet dz die die sich auß vngedult der flaischgirigkeit entnyereten hinfuero in die briesterschaft nit auffgenomen werden solten.

CXXXI recto:

Bearbeiten
Blat CXXXI
der werlt
 

PAulus der erst aynsidel ist in nidern chebaida am .x. tag ianuarij in der aynsidelschaft oder wuestnus. c. vnd. xiij. iar alt gestorben. Dess sele (als sant iheronimus schreibt) hat sanctus anthonius alßpald vnder die choere der apostel vnd propheten fliegen sehen. Er was nach absterben beder seiner eltern an verlaßner erbschaft fast reich. bey. xvi. iarn alt. der kriechischen vnd egyptischen schrift wol erfaren. eins senften gemuets vnd ein großer liebhaber gottes. In der vngestueemen verfolgung decij vnd valeriani zohe er verre in ein dorff. zu letst funde er einen felsigen berg vnd darundter ein große hoeln mit eim stayn beschlossen vnd inwendig einen weytten eingang vnder offem himel mit außgeprayten asten eins alten palmpawms bedecket. einen gar lawtern prunnen zaigende. Dise statt libet er als wer sie eine von got gegeben. also dz er daselbst in gepett vnd aynoede sein leben fueret. vnd von dem palmpawm speys vnd klaidung empfieng. zu dem kome der heillig anthonius vnd dieweil sie miteinander koseten do pracht inen ein rab ein gantzs prot. Paulus sprach der herr hat diss eßen geschickt vnd mich yetzo. lx. iar mit halbem prot gespeyset. aber yetzo dz prot gezwifacht. Nach abschid des heilligen anthonij entschlieff er senftiglich vnd mit aufgerichtem nagk vnd aufferhebten henden verliese der gaist den leib. der wardt durch antonium an ein ende ime durch leoben angezaigt begraben.

 

ANtonius der abbt ein egiptier. ein heilliger vnd an wortten vnd wercken ein kreftiger man hat diser zeit geschinen. Er wz mit solcher weißheit goetlicher ding vnd kluogheit der sitten nit durch menschlichen fleiß der kunst vnwissend. sunder mit goetlichen begabungen erfuolt. Der kaiser constantinus hat ettliche schrift mit großer zierlichkeit von ime empfangen. Antonius hat siben epistel (als iheronimus schreibt)in egtptischer zungen geschriben vnd den egiptischen kirchen zugeschicket. die zu denselben zeiten (wie yetzo sant pauls epistel bey vns) in den kirchen gelesen warden. die sind nachfolgend von irer tapfferheit wegen in kiechischs gezueng gewendet worden. zu seinen zeiten was er zu vermanung der menschen in großer glawbwirdigkeit. dem hat helena sich vnd im sun offt durch schrift vnd botschaft befolhen. Sein speys was allain prot. vnd sein getranck. vnd aße nymmer den in nidergang der sunnen. er was zu der bescheuelichkeit gantz ergeben. er starb im iar des herrnn. ccc. lx. vnd seins alters im. c. v. iar. Sein leichnam ist nach langer verbergung nachfolgend auß goetlicher offenbarung zu den zeiten kaiser iustiniani des großen gefunden. erstlich auß thebaida gein alexandriam. vnd nachfolgend in galliam gein vienna gebracht worden. alda er bißher in wirdiger ere gerastet hat. der tag seins fests ist am. xvij. tag des monats ianuarij

 

HIlarius der durchleuechtigst pictauiensisch bischoff was aller schrift hoherfaren vnd alweg ein guoter cristen man. Als die pictauiensischen sahen das er mit gantzer kraft alle ketzer außstritte do erweleten sie ine zu bischoff. er beschirmet nit allain die selben prouintz sunder auch franckreich vor den ketzern. deßhalb wardt er gegen dem kaiser constantio verclagt vnd verschickt in die inseln gallinaria. die was vol stangen. die verluren sich alle in seiner zukunft. darnach als er vomm kaiser wider anhayms gefordert wardt do erwecket er ain widerweg einen todten sun der on tauff verschieden was. er wardt darnach auß zuschuob saturnini des arclatensischen bischofs von cristenlichs glawbens wegen in phrigiam verschickt. Von dannen kom er nach vil anfechtung wider in sein stat vnd starb in christo. nach desselben gepurt. ccc. lxxi. iar.

 

Athanasius bischoff zu alexandria an hailligkeit vnnd kunst ein beruembt man hat diser zeit von den arrianischen ketzern vil schwerer verfolgung erlidden. dann er wz in vergangnen iarn in dem laodicensischen concili wider die selben ketzer gestanden. vnd hett sie mit offenbarn lawtern vrsachen vnd hohuernunftigen starcken gruenden vnd argumenten vberwunden. dz der sun dem vater mitselbstentlich oder gleichwesenlich wer. Als aber arrius vnd sein verwandten solchs mit widertreiben mochten do gedachten sie athanasium zebeschamen vnd schnitten einen arm von einem todten leichnam den zaigten sie dem kaiser vnd sagten das athanasius in dem concili denselben arm arsenio zu geprauchung der zauberey abgeschnitten hett Aber er wardt einweil bewaret. zu letst zaiget er die arm vnnd eroefnet ir betriegerey. doch wardt athanasius auß befelhe constancij geweltigclich verurteilet vnd flohe vnd lag sechs iar aneinander in einer cistern gruoben die an wasser was also verborgen das er die sunnen nye gesahe. darnach wardt er von einer dirn angezait. aber flohe auß gottes vermanung in die gegent constantis des kaisers. der seinen bruder constantium mit bedrounge zwunge athanasium wider auffzenemen. zu letst nach vil anfechtungen vnnd cronen der geduld im. ccc. lxxviiij. iar christi am andern tag des monats maij verschiede er seligclich.

INuencus ein hispanier ein poet vnnd cardinal ebel von geschlecht. noch edler an tugenten vnnd lere ist diser zeit zumal hohberuembt gewesen.

Das volck der hiberorum wardt durch eingefangne frawen in dem cristenlichen glawben vnderweiset. so empfiengen auch die armeni im nidergang den glawben. also gelanget der glawb fuerter an die nahenden gegent daselbst vmb.