Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):113
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CXII verso:
BearbeitenDas sechst alter
Die vierd verfolgung der kirchen ist geschehen zu den zeiten Marci antonini vnd Lucij aurelij vnd sind vil mit der marter gekroenet worden. aber nach diser verfolgung kom ein eylender großer iamer und sterben. der do vil land vnd prait verwueestet. und allermaist Welsche land also verheeret das ettliche doerffer vnd felder on inwoner und pawrn bliben. darzu wz auch in den waffen kein ruoe. sunder schwebten durch den auffgang kriechenlannd Welscheland vnd Galliam krieg. alda warn erdpidem mit versenckung der stett. ertrenckung der wasser vnd beschedigung der hewschrecken an den feldern.
Sophia die edel fraw kome mit iren dreyen toechtern Glawb Hoffnung vnd Lieb gein Rom vnd bekeret mit dem ebenpild irer geistlichkeit und nuechterkeit vil edler frawen zu Christo. do das an Adrianum den kaiser gelanget hieß er sie zu ime fuerenn. die warn fast schoen und in der heiligen schrift gelert. und nach langem kampff endeten sie ir leben mit marter durch mancherlay peynigung. als die muter darnach irer toechter leichnam. xviij. meyl von der statt begruobe. unnd mit zehern sprach. O mein toechter nembt mich zu euch. do ruoet sie gleich als schlaffende im frid.
Seraphia die Antiochisch iunckfraw hat diser zeit zu Rom umb Christus willen gelidden. die wardt in ein finstere statt zu zwayen fuerwitzigen mannen sie zeenteren getan vnd doch von ine vnuerletzt. darnach mit fewr gepeynigt vnd auß befelhe des richters mit kolben geschlagen vnd zu lest mit dem schwert getoedt. vnd durch sabinam die sie bekert het in irem grab bestattet. amm. xxix. tag des monats Julij.
Sabina dz durchleuechtigst weib ettwan des hohberuembten Valentini hawßfraw. vnd Herodis metallarij tochter was von seraphia im cristenlichin glawben underwisen vnd stund in vbung der werckt der barmhertzigkeit vnd wardt zu Rom darumb dz sie den goettern nit opffern wolt mit dem schwert gerichtet. vnnd also auch mit der kron der marter begabet.
Quadratus ein bischoff zu Athenis vnd ein iunger der appostel gar ein hohgelerter man. hat in diser vngestuemigkeit die kirchen die mit großer forcht zerstrewet wz wider gesamelt vnd zu beschirmung des cristenlichen stands ein buoch vol glawbens vnd vernunft vnd wol wirdig der appostolischen lere gemacht. vnnd zu letst auch die marter gelidden am. xxvi. tag des monats may.
QVirinus erstlich ein richter nachfolgend ein bischof wardt diser zeit in dem windischen land in der statt Sciscia am vierdten tag der monats iunij gemartert vnnd ime ein muelstayn an sein hand gepunden vnd ertrencket. Zenon ein Roemischer ratgeb ist zu Rom mit. xm. vnd. ijc. bruedern in diser aufruor vmb christus willen erschlagen worden
Achacius primicerius ist mit. xm. menschen auf dem berg Araraht von Adriano dem kaiser in Armenia gemartert worden. dann als sie durch den engel bekeret den syge wider die feind behielten. vnd Adrianus vnd Antoninus erfuoren das sie christen worden weren do wayneten sie vnd hießen die erstlich gaiseln. vnd darnach vil trispitziger nagel. xx. roßlawff weit auff der erden strewen das die hailigen mit ploßen fueßen darauff geen solten. aber der engel gottes gieng vor in hin. vnnd samelt die nagel auff das sie nit verletzet wurden. darnach haben sie zu gleichnus christi die marter gelidden vnnd sind ir seln zu himel genomen.
Papias der iheropolitanisch bischoff ein iunger Johannis des appostels wz also ein hohgelerter man dz ime von seiner kunst vnd lere wegen vil andere gelert mann in iren gedichte nachgefolgt haben. als Hereneus. Appollinaris Terculianus Victorinus Lactancius vnnd der vorgenannt Quadratus.
Aristides ein Athenischer naturlicher maister vnd vnder den vorigen wesen ein iunger christi hat ein buoch von innhalt vnßer lere zu der zeit. wie Quadratus dem kaiser Adriano zugeschickt. auß denselben buechern ward Adrianus geursachet dz er fuer vnbillich vnd vnrecht achtet dz die christen allenthalben solten erschlagen werden vnd darauf schribe er Minucio fundano dem verweser Asie nimant zetoedten eß wer dann ein anclager vnd die mißtat vorawgen und wissentlich.
CXIII recto:
Bearbeitender werlt
Blat CXIII
Secundus ein atheniensischer naturlicher maister ist diser zeit in achtung gewest. der alweg das schweigen haltende ein Pitagorisch leben fueret. Die vrsach seins sweygems was die. Als er auff ein zeit sein aigne muter vnzimlichs beyschlaffens angemuotet vnd sie ime vnwissende das er ir sun was verwilligt het. vnnd do sie nw erkennet das es ir sun was gewesen do starb sie vor scham. als Secundus das mercket do setzet e imselbs die straff zu peen das er hinfuero nimant mer zu reden wolt. do solchs an den kaiser Adrianum zu Athenis deßmals wesende gelanget. berueffet er ine. aber do er ine weder mit gruoß. vermanung noch bedroung vomm fuersatz des schweigens nit entziehen mocht do verwundert er sich seiner schweygung vnd bestendigkeit. vnd begeret an ine das er doch seinen fragen mit der hannd antwurten wolt. darauff fraget er ine. was ist got. do schreib er im pald. Got ist ein vntoedlicher syn. ein vnbeschewliche hoehe. ein vilfoermige form. ein manigfeltiger gaist. ein vnerdenckliche erforschung alle ding begreiffende. ein vngeprechlichs liecht vnnd das hoehst guot.
Tiburtina die stat welscher land die noch hewt die alt Tibur genant wirdt ist zu disen zeiten durch den kayser Adrianum (als Helius sparcianus bezeuegt) mit wunderperlicher darlegung erpawt vnd auß eim dorff zu einer statt gemacht worden vnd ligt. xvim. schrit von Rom bey dem fluss Anienne an einem nidern vneben ende. Dise statt hat (als Strabo und Virgilius[1] woellen) lang vor Rom von den kriechischen vrsprung vnd aigenschaft gehabt. Ettlich sprechen ir erster stifter sey gewesen Tiburtus der bruder Coracis vnd Catilli. dann dieselben brueder waren Thebanier. die nach zerstoerung der Thebanier vomm vater in welschen landen geporn. darnach die statt auß irem namen paweten. Dess ist ein zeuegnus der berg nahend dabey noch hewt Catillus genant. So hat der ander bruder Corax[2] ein andere beruembte statt under den Volscos aufgerichtet. also ist dise stat Tiburtina etwen edel gewest. als solchs die nahendt noch vor awgen wesende große und machtige nidergefalne gepew diser alten statt anzaigen vnnd die gewesen wirdigkeit diser statt bedewten. An demselben ende grebt man den starcken Tiburtinischen stayn der zu erpawung vnd enthaltung der statt Rom fast hiflich gewest ist. dann kayser Friderich barbarossa hat dise statt. die dauor von andern teuetschen zerruedet was wider erpawen. So haben darnach vil bebst vnd cardinel dieselben statt gemeret vnd mit vil gepewen erleuechtet. Auß diser stat haben babst Simplicius vnnd andere an kunst vnnd wirdigkeit hohberuembt menner iren vrsprung gehabt.
Tiburtina die statt