Die Perle
Die Perle.
Nimm, o Freundinn, dieser Perlen,
Dieser Silbertropfen Band:
Denn die Göttinn stiller Anmuth
Hat sie selbst dir zuerkannt.
Wie ein Traum der Liebe stieg,
Kam demüthig eine Muschel,
Die sie trug und sittsam schwieg.
Wellen hüpften um die Göttinn,
Aber die gefällig-gute
Dienerinn gefiel ihr mehr.
„Womit soll ich dich belohnen?“
Sprach sie, und vom Silber-Glanz
Glänzend schon und silbern ganz.
„Nimm den Tropfen meines Haares.
Künftig nur der Unschuld Schmuck.“
Und der Tropfen ward zur Perle
Ewig jetzt ein Schmuck der Unschuld,
Stiller Anmuth selbst ein Bild,
Ohne Gaukelprunk der Farben
Nur in eignen Reiz gehüllt,
Des Monarchen in das Band,
Das der Unschuld Haar umschlinget,
Einer Göttinn Haar entwandt.