Die Offenbarung Johannis/Ἀποκάλυψις Ἰωάννου

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Ἀποκάλυψις Ἰωάννου.

Zur Bezeichnung der Schrift eschatologischen Inhalts ist das Wort im Zeitalter unserer Apok. noch nicht das allgemein Übliche gewesen. Die Termini wechseln hier: Bildrede (παραβολή? Maschal), Testamente (διαθῆκαι), assumptio, ascensio (ἀνάλημψις), ὅρασις. Wir können keine Schrift, die älter als die Apk ist, mit diesem speziellen Namen bestimmt nachweisen. (Doch beachte man, daß die etwa gleichzeitige, vielleicht etwas frühere syrische Baruchapok. die Überschrift trägt: „Schrift der Offenbarung“ des Baruch, Sohnes des Nerja; Kautzsch, Pseudepigraphen 410.) Daraus wird man natürlich nicht schließen dürfen, daß unser Apok. erst den Gebrauch des Wortes ἀποκάλυψις einführte. Aber zur allgemeinen Geltung wird er ihn sicher gebracht haben. Im Verzeichnis der „60 kanonischen Bücher“ (Text bei Zahn, Gesch. d. Kanons II 1, 292) finden sich „Apokalypsen“ des Elias, des Sophonias, des Zacharias, des Esdras, des Petrus, des Paulus. Aber diesen Schriften scheinen, so weit wir sie ganz oder bruchstückweise kennen, erst späteren Ursprungs und unter christlichem Einfluß entstanden, resp. mindestens redigiert zu sein.

Der Titel des Buches lautet nach den besten Zeungnissen ἀποκάλυψις Ἰωάννου (ℵC; A in der Unterschrift; einige [bis jetzt etwa 6] Min. Melito bei Eusebius H. E. IV 26,2; Apollonius ib. V 18; Clemens, Originies, Eusebius; s. die Stellen in Tischendorfs ed. octava major). Das Attribut ἅγιος fügen[181] Min. 50 s¹ fu. (am.) c hinzu; in findet sich das Beiwort ἅγιος εὐαγγελιστής; die Apposition ἀπόστολος in Hndschrn. der Vulgata; ἀπόστολος und εὐαγγελιστής: P 42. – In fast allen späteren Zeugen bekommt der Johannes der Apk bereits das feierliche, auf die Eigentümlichkeit des vierten Evangeliums bezugnehmende θεολόγος. Über diese Lesart urteilte Jo. Chr. Wolf in Curae philol. et criticae in N.T. IV 1735 p. 369f.: Hactenus vero ex doctoribus ecclesiae veteris nemo allatus est, qui ante Eusebium Joannem hoc titulo insigniverit. Es folgt ein Hinweis auf Eus. Praep. Ev. XI 18. Aber auch dort findet sich das Wort θεολόγος nur in einem allgemeinen Sinn, nicht als Beiwort. Vgl. Bousset, der Verf. des Johannesevangeliums, Theol. Rundschau VIII 227,2. Das Beiwort findet sich übrigens in den Acta Timothei (ed. Usener, Bonn 1878).

ἀποκάλυψις kommt im neuen Testament auch sonst (bei Paulus häufig, dann I Pt und Lk 2,32) in der Bedeutung „Enthüllung göttlicher Geheimnisse“ vor. Im alten Testament steht das Substantivum in dieser Bedeutung niemals, das Verbum Amos 3,7; Dan. Theodot. 2,19.22.28-30 u. ö. Dagegen findet sich ἀποκάλυψις in vorliegender Bedeutung bei dem Siraciden[1]: 11,27 ἀποκ. ἔργων; 22,22 μυστηρίου ἀποκ.; 42,1 ἀποκ. λόγων κρυφίων (ἀποκαλύπτειν 4,18). Hieronymus, in Gal 1,12 (Wtst.), meinte, daß das Wort in klassischer Gräzität nicht vorkomme. Vielfach findet man gegen diese Behauptung des Hieronymus den Hinweis auf Plato, Protagoras 352 AB, Gorgias 455 D. Doch findet sich hier u. ö. (Diodorus Siculus XVII 62) nur das Verbum ἀποκαλύπτειν in der betreffenden Bedeutung. Dagegen findet sich ἀποκάλυψις bei Plutarch, Cato Major 20 (Wörterbuch von Pape).


  1. Ich zitiere nach Swete, the old Testament in Greek. Cambridge 1891ff.
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