Textdaten
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Titel: Die Novara-Expedition
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aus: Die Gartenlaube, Heft 51, S. 740
Herausgeber: Ferdinand Stolle
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Erscheinungsdatum: 1858
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[740] Die Novara-Expedition. Die österreichische Fregatte „Novara“, welche, wie Sie wissen, bestimmt ist, eine wissenschaftliche Expedition um die Welt zu führen, ist, nachdem sie die Capstadt, die Inseln St. Paul und Neuamsterdam, Ceylon etc. berührt, am 2. August d. J. in Shanghai auf der Ostküste China’s angekommen. Von hier aus ist der letzte Bericht nach Europa gelangt, dem wir Folgendes entnehmen: Unsere Abreise nach Sydney (an der Ostküste von Neu-Süd-Wales in Australien) wird wahrscheinlich am 8. oder 9. August statthaben. Diesmal werden die zahlreichen Freunde, welche den Novara-Reisenden mit so theilnehmenden Herzen folgen, lange nichts von uns zu hören bekommen. Die Fahrt von Shanghai nach Sydney dürfte mindestens drei Monate in Anspruch nehmen, um so mehr, als Commodore Wüllerstorff unterwegs die Mariannen und Carolinen, sowie die Salomonsgruppe zu besuchen gedenkt. Sie dürfen durchaus nicht beunruhigt sein, wenn Sie mehrere Monate lang kein Sterbenswörtlein von uns hören, auch dann nicht, wenn Sie zufällig d’Urville’s Reisewerk in die Hand bekommen, und darin von der sonderbaren Sitte der Eingeborenen der Salomonsgruppe lesen sollten, gebratene Stücke Menschenfleisch dem fremden Gaste als Speise vorzusetzen. Obwohl die Bewohner dieser Insel Anthropophagen genannt werden müssen, so sind sie dies doch nur bis zu einem gewissen Grade; sie verzehren nämlich nur das Fleisch ihrer Kriegsgefangenen und der ihnen feindlichen Volksstämme. Gegen Weiße sollen sie ungemein zuvorkommend und freundlich sein. Aber wenn auch dies nicht der Fall wäre, so ist die Gefahr, von wilden Völkerschaften verspeist zu werden, für Reisende auf einem Kriegsschiff nicht sehr groß. Obschon unser Aufenthalt in China in die ungünstigste Periode fiel, sowohl in Bezug auf die Jahreszeit, mitten im heißesten Sommer, als auch wegen der politischen Verhältnisse, welche der Naturforschung so viele Schwierigkeiten in den Weg legten: so dürfte doch jeder von uns, mit Hinblick auf das Gesehene, Erfahrene, Erlebte und Erworbene, mit großer Befriedigung der Tage in China gedenken. Ein großer Vortheil war es für die Reisenden der Expedition in Shanghai, Männer wie Will Williams, Meadows, Muishead, Hobson, Montigny, Fortune, Swinhow zu treffen, welche sich durch ihre gründliche Kenntniß des Landes von großem Nutzen erwiesen. Nur durch solche Theilnahme ist es möglich, in einer so kurzen Zeit unter so grauenhaften klimatischen Verhältnissen, wo der geringste Exceß den Tod bringt, so Erfreuliches zu erzielen, wie es uns in den verschiedensten Zweigen gelungen ist. – Vorausgesetzt, die Fahrt der Novara von Shanghai bis Sydney dauere drei Monate, so ist sie Anfang dieses Monats (November) am Orte ihrer Bestimmung; wir würden dann die nächste Nachricht von Sydney aus im Januar 1859 zu erwarten haben.