Die Natur (Zerstreute Blätter)
Die Natur.
Hast du, hast du nicht gesehn,
Wie sich alles drängt zum Leben?
Was nicht Baum kann werden,
Wird doch Blatt;
Wird doch Keim.
Hast du, hast du nicht gesehn,
Wie von Leben alles voll ist?
Schon im Blatt, des Baumes
Schon im Keim, der Früchte
Volle Kraft.
Reiche Fülle der Natur,
Labyrinth zum neuen Leben,
Tausendfach,
Ueberall belebend,
Allbelebt.
Lebend Weben der Natur,
Wenn sie mir verwelken,
Sterben sie?
Kann ein Leben sterben,
Das da lebt?
Hingelangt auf kurzem Wege,
Säuglinge der Mutter,
Zartes Heer.
Ihre liebsten Kinder
Selig, selig, wo ihr seyd,
In des Ewgen Paradiese.
Hier am Lebensbaume,
Blüthen nur;
Früchte schon.
Großer Abgrund der Natur!
Und der Tod ist Weg zum Leben.
Dieser Staub wird Pflanze
Jenes Kind wird Engel
Nur durch Tod.
Selig, selig, der ich bin
In der Welt voll Leben Gottes.
Seinen Strom;
Meine Seele denket
Gottes Licht.
Hoher Abgrund der Natur,
Alle Kräfte, Gottes
Feuerstral,
Alle Seelen, Gottes
Lebenslicht.