Die Maske
XXI
DIE MASKE (BILDSÄULE IM GESCHMACK DER RENAISSANCE) DEM BILDHAUER ERNST CHRISTOPHE Sieh diesen schatz mit florentiner reizen: 5 So göttlich fest so zierlich zum berücken –Das weib gemacht für sammt und edelstein 10 Der lange blick begehrlich hart und klug ·Das zärtliche gesicht mit gaz umkleidet 15 Auch noch verführerischer liebreiz bliebe –Komm lass uns um die grosse schönheit drehn! 20 Nein – es ist maske nur und zier die gleisst:Erlesnes mienenspiel in seltnem lichte. 25 Du arme grosse schönheit! deiner zähren Erhabner strom ins schwere herz mir dringt · 30 Dass jeder mensch zu ihren füssen bebt –Was macht dass ihre riesenbrust erstöhne? 35 Weil morgen sie noch leben muss! ach morgenUnd übermorgen · immer! – so wie wir. |
Anmerkungen (Wikisource)
Erneste Christophe (1827-1892), franz. Bildhauer. Eines seiner Hauptwerke ist die seiner Zeit von der Kritik vielfach angegriffene, schließlich im Tuileriengarten aufgestellte kolossale Marmorstatue der Maske. Quelle: Biographisches Künstler-Lexikon, Leipzig, 1882. S. 105, retro bib.