Textdaten
<<< >>>
Autor: Ernst Deecke
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die Mönche zur Burg
Untertitel:
aus: Lübische Geschichten und Sagen, S. 168–169
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1852
Verlag: Carl Boldemann
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Lübeck
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[168]
87. Die Mönche zur Burg.

1399 bauten die Mönche zur Burg binnen Lübeck ein neues Chor in ihrer Kirche, fein groß und stattlich, wie noch (vor wenigen Jahren) zu sehen.

Darnach bauten sie auch ein schönes Brauhaus an der Burgstraße belegen; aber die Bürger, welche dem Kloster gegenüber wohnten, wollten ihnen solches alles nicht gönnen. Doch konnten sie es nicht wehren, weil Ein Rath den Mönchen beifällig war.

Da waren die losen Mönche so verwegen, daß sie schwarze Ziegel mit Angesichtern brennen ließen, welche die Zungen aus dem Maul steckten, als wenn sie den Nachbarn liepen wollten. Diese schabernäckischen und spöttischen Steine setzten die speivogelschen Mönche also in die Mauern, wie man sie noch vor Augen hat, und verirten damit die abgünstigen Bürger; welches eine feine Heiligkeit gewesen.

Bei solchem Bau machten sie auch unter dem Kloster her durch die Erde einen heimlichen Gang bis an das Eckhäuslein in der kleinen Burgstraße, wo man nach der Altenfähre hinunter geht. In diesem Häuslein haben sie Weiberjagd getrieben; bis daß endlich die Bürger solche Kundschaft bekommen: da hat man die jungen Schelme [169] fortgejagt, und die Alten nach gerade aussterben lassen; und hernach das Kloster zum Krankenhaus angerichtet.

Nun ist König Christian von Dännemark einmal fast allenthalben in Bootsmanns Kleidung, Andern unkenntlich, herumgegangen, und hat sich Lübeck gleichfalls beschauen wollen. Da hat er einen seiner Spitzhüte bei sich gehabt, der ihm das Burgkloster, die Kirche und alle Gelegenheit gezeigt, und endlich auch das Brauhaus mit den schmählichen Angesichtern. Der hat dem Könige eingebildet, daß diese Schmach allen seinen Vorfahren wie auch ihm zum Schimpf und Hohn daselbst stehe, als ewiges Gedächtniß, daß solch eine herrliche Burg, von König Woldemar zum Theil erbaut, durch sonderliche List von dem Lübschen Burgemeister weggenommen sei.

Das heißt man aufhauen!

Bemerkungen

[393] liepen – in ohnmächtiger Wuth den Mund verzerren und die Zunge ausschlagen; speivogelschen – schelmischen; Spitzhüte – Spitzel, Spion.

Anmerkungen (Wikisource)