Die Kindesmörderin (Erk, Variante 1)

Textdaten
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Titel: Die Kindesmörderin
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aus: Deutscher Liederhort,
S. 17–18
Herausgeber: Ludwig Erk
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google und Wikimedia Commons
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7. Die Kindesmörderin.


Mäßig langsam. Vielfach mündlich, aus dem Brandenburgischen.
Noten
Noten


1.
Ach Joseph, lieber Joseph, was hast du gedacht,

daß du die schöne Bertha ins Unglück gebracht! :|:

2.
Ins Unglück geführet so jung und so schön,

auf daß sie hat ermordet ihr einziges Kind!

3.
„Ach Joseph, lieber Joseph, mit mir ists bald aus!

denn sie werdn mich ja führen zum Schandthor hinaus.

4.
„Zum Schandthor hinaus, wol auf den grünen Platz,

ei da wirst du bald sehen, was die Liebe hat gemacht.“

5.
Der Richter kam gegangen, hat den Stab in seiner Hand,

und er macht der schönen Bertha ihr Urtheil bekannt.

[18]
6.
„Ach Richter, lieber Richter, ach richt nur fein geschwind!

denn ich will ja gern sterben, daß ich komm zu meinem Kind.

7.
„Ihr Eltern und Geschwister, weinet nicht um meine Noth!

zeitlebens im Gefängniß, viel lieber den Tod.

8.
„Ach Joseph, lieber Joseph, komm reich mir deine Hand!

ich will dir ja verzeihen, das ist Gott wol bekannt.“

9.
Der Fähndrich kam geritten und schwenket seine Fahn:

‚‚‚Halt ein mit der schönen Bertha, denn ich bringe Pardon.‘‘‘

10.
„„Ach Fähndrich, lieber Fähndrich, sie ist ja schon todt!““

Gute Nacht, meine schöne Bertha! deine Seel ist bei Gott.

4, 1. wol auf den grünen Plan. – 4, 2. was die Liebe hat gethan. – 7, 1. Ihr Freunde und Bekannten, weinet etc.