Textdaten
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Autor: Ludwig Uhland
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Titel: Die Jagd von Winchester
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aus: Gedichte von Ludwig Uhland, Seite 267–268
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1815
Verlag: J. G. Cotta’sche Buchhandlung
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Erscheinungsort: Stuttgart und Tübingen
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Originalherkunft:
Quelle: MDZ München = Commons.
Kurzbeschreibung:
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[267]
Die Jagd von Winchester.

König Wilhelm hatt’ ein’ schweren Traum,
Vom Lager sprang er auf,
Wollt’ jagen dort in Winchesters Wald,
Rief seine Herrn zuhauf.

5
Und als sie kamen vor den Wald,

Da hält der König still,
Gibt Jedem einen guten Pfeil,
Wer jagen und birschen will.

Der König kömmt zur hohen Eich’,

10
Da springt ein Hirsch vorbei,

Der König spannt den Bogen schnell,
Doch die Sehne reißt entzwei.

Herr Titan besser treffen will,
Herr Titan drückt wohl ab,

15
Er schießt dem König mitten in’s Herz

Den Pfeil, den der ihm gab.

Herr Titan fliehet durch den Wald,
Flieht über Land und Meer,
Er flieht wie ein gescheuchtes Wild,

20
Findt nirgends Ruhe mehr.
[268]

Prinz Heinrich ritt im Wald umher,
Viel Reh’ und Hasen er fand:
„Wohl träf’ ich gern ein edler Wild
Mit dem Pfeil von Königs Hand.“

25
Da reiten schon in ernstem Zug

Die hohen Lords heran,
Sie melden ihm des Königs Tod,
Sie tragen die Kron’ ihm an.

„Auf dieser trauervollen Jagd.

30
Euch reiche Beute ward,

Ihr habt erjagt, gewalt’ger Herr!
Den edeln Leopard.“