Die Jüdin (Erk, Variante 2)
Sehr mäßig. | Aus der Gegend von Frankfurt a. M., aus der Bergstraße u. dem Badenschen. |
ein wunderschönes Weib;
die hatt eine schöne Tochter,
ihr Haar war fein geflochten,
zum Tanz war sie bereit.
das kann fürwahr nicht sein;
es wär ja eine Schande
im ganzen jüdschen Lande,
wenn du zum Tanz wolltst gehn!“
die Tochter nahm ein Sprung;
sie sprang wol in die Straße,
wo Herrn und Schreiber saßen:
dem Schreiber sprang sie zu.
mir thut mein Herz so weh;
laß mich eine kleine Weile
nur schlafen an deiner Seite,
bis daß es mir vergeht!‘‘‘
das kann fürwahr nicht sein;
wenn du dich lassest täufen,
Susanna sollst du heißen,
mein eigen sollst du sein!““
das kann fürwahr nicht sein;
eh ich mich lasse täufen,
viel lieber will ich mich ersäufen
im allertiefsten Rhein!
schreib meiner Mutter ein Brief!
schreib an mein Vater und Mutter,
und an mein stolzen Bruder:
zu ihn komm ich nimmermehr!‘‘‘