Die Grundsteinlegung zum Denkmal für Hoffmann von Fallersleben auf Helgoland

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Titel: Die Grundsteinlegung zum Denkmal für Hoffmann von Fallersleben auf Helgoland
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aus: Die Gartenlaube, Heft 39, S. 668
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1891
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[653]

Autograph aus dem Helgoländer Fremdenbuch.   Hoffmanns Wohnhaus auf Helgoland.
Die Grundsteinlegung zum Denkmal für Hoffmann von Fallersleben auf Helgoland.

[668] Die Grundsteinlegung zum Denkmal für Hoffmann von Fallersleben auf Helgoland. (Mit Abbildung S. 653.) Als im vorigen Jahr der Aufruf erging, dem Dichter des Liedes „Deutschland, Deutschland über alles“ ein Denkmal zu setzen auf der neu erworbenen Insel Helgoland, wo einst am 26. August 1841 das Gedicht entstanden war, da fand dieser Gedanke die bereitwilligste Unterstützung, vor allem auch durch die „Gartenlaube“, welche jenen Aufruf zuerst veröffentlichte und die Freude hatte, die Beiträge zu ihrer Sammlung in reichem Maße fließen zu sehen. So wurde es möglich, am 26. August dieses Jahres, am fünfzigjährigen Geburtstag des schlichten und gerade deshalb so volksthümlich gewordenen Nationalliedes, den Grundstein zu dem Denkmal zu legen, das von dem bekannten Berliner Bildhauer Schaper ausgeführt wird. Wie von Anfang an, so war es auch hier wieder Emil Rittershaus, der Schöpfer so mancher treuherziger, warmempfundener Gedichte, welcher mit seinen poetischen Worten zum Gelingen der Sache beitrug. Da der starke Wind es verhinderte, die ganze Feier am Denkmalsplatze selbst – auf dem „Unterlande“ neben der Landungsbrücke – abzuhalten, so fand die Einleitung zur Grundsteinlegung in dem laubgeschmückten geschützten Vorplatz vor dem Konversationshause statt. Dort nun hielt Rittershaus zum Beginn eine schwungvolle Ansprache in Versen, die nach einem Rückblick auf die vergangenen fünfzig Jahre deutschen Lebens und deutscher Geschichte, nach einer Mahnung zum unverbrüchlichen Festhalten an der errungenen Einheit unseres Volkes, mit den Worten schloß:

„Gott weiß, was uns die Zukunft bringt! –
Ertöne hellen Schalles,
Du Lied, das jedes Herz durchdringt,
Du ‚Deutschland über alles!‘“

Als dann dieses Lied in mächtigen Tönen erklungen war, brachte Regierungsrath Fischer aus Gera dem Ausschuß zur Errichtung des Denkmals, besonders dessen Vorstand, dem Herzog von Ratibor, den Dank für seine Mühe dar; seine Rede endigte mit einem Hoch auf das deutsche Vaterland. Gotthold Kreyenberg entbot einen dichterischen „Gruß Westfalens“,[1] das einst in Korvey dem ruhelos umherwandernden Dichter eine Heimstätte hätte bieten dürfen. Darauf begab man sich an den Strand hinunter, zur Grundsteinlegung selbst. Unsere Abbildung, welche nach Photographien von G. Friederichs in Helgoland gezeichnet ist, hält den Augenblick fest, wie Rittershaus mit fröhlichem Taufspruch für das werdende Werk eine Flasche Rheinwein auf dem Grundstein zerschlägt, denn, sprach er:

„Zwischen Frankreich und dem Böhmerwald,
Da wachsen Unsre Reben!
Grüß’ mein Lieb am grünen Rhein,
Grüß’ mir meinen kühlen Wein!
Nur in Deutschland, nur in Deutschland,
Da will ich ewig leben!“ -
Der Dichter, der sich mit seinem Sang
Die Heimath in allen Herzen errang,
Deß Lied der Deutschen jeder kennt,
Wird ihm errichtet ein Monument,
Da thun’s nicht Hammerschläge allein –
Ich taufe den Grundstein mit deutschem Wein!“ - -

Wenn der nächste Sommer wiederkehrt und neue Gäste nach Helgoland führt, dann wird das Denkmal wohl vollendet sein, dann wird das Bild des für sein Volk begeisterten Dichters auf die deutsche Nordsee schauen von jener Insel aus, auf der jetzt auch die deutsche Flagge weht. L.


  1. Die Gedichte von Rittershaus und Kreyenberg sind mit der Rede des Regierungsrathes Fischer in einem Heftchen vereinigt und zum Besten des Denkmals herausgegeben worden. Möge diese Festgabe offene Thüren finden!