Die Gersten-Aehren
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Die Gersten-Aehren.
’S war Petri-Kettenfeier Nacht,[1]
Wenn bleich des Kornes Aehren,
Im Mondlicht schlich zum Lieb ich sacht,
Zu Annie; wer will’s wehren!?
Sie wollt’ mich erst nicht hören,
Bis endlich sie sich doch entschloß,
Zum Gang durch Gersten-Aehren.
[13] Blau war der Himmel, still der Wind,
Als wir in’s Korn gesunken sind,
Wohl in die Gersten-Aehren.
Ich wußt, ihr Herz war gänzlich mein,
Ich liebt’ sie, zum Verzehren
Wohl in den Gersten-Aehren.
Ich schloß sie sanft[2] in meinen Arm,
Kaum war ihr Hauch zu hören.
Gesegnet sei das Plätzchen warm,
Doch, bei der hellen Sterne Pracht,
Die mild uns Liebe lehren,
Soll segnen sie, wie ich, die Nacht,
In gelben Gersten-Aehren.
Mocht’ Gläserklang wohl hören,
An Geld und Schätzen fand ich Lust,
Thät nie dem Frohsinn wehren.
Doch alle Lust, die mir bekannt,
Das nur ist Glück, was ich empfand,
Wohl in den Gersten-Aehren.