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Autor: Verschiedene
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Titel: Die Gartenlaube
Untertitel: Illustrirtes Familienblatt
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Herausgeber: Ferdinand Stolle
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Entstehungsdatum: 1853
Erscheinungsdatum: 1853
Verlag: Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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[143]

No. 14. 1853.
Die Gartenlaube.


Familien-Blatt. – Verantwortlicher Redakteur Ferdinand Stolle.


Wöchentlich ein ganzer Bogen mit Illustrationen.
Durch alle Buchhandlungen und Postämter für 10 Ngr. vierteljährlich zu beziehen.


Das gebrochene Herz.

Wahre Begebenheit aus Englands Gegenwart.
Von
H. Beta.


Wie manche andere Deutsche hatte auch ein Universitätsfreund von mir in England eine Hauslehrerstelle bekommen. Er fühlte sich glücklich in seinem neuen Wirkungskreise und schilderte mir seine „Jungen“ als so lustige, übermüthige Burschen und die Aeltern als so brav und bieder, daß ich endlich seinen Einladungen, ihn zu besuchen, folgte. Die rasend schnelle Eisenbahn brachte mich binnen wenigen Stunden von London nach Norwich, von wo mich der ehemalige Berliner Referendar und jetzige englische „tutor“ in einer Privat-Equipage nach seiner neuen Heimath abholte. Ein Paar derbe Jungen mit schwarzen Jacken, wunderschönen, glänzenden Augen, feinen, blühenden Gesichtern und ernsten Castorhüten bewiesen mir gleich auf dem Wege viel Achtung und Freundschaft, blos weil ich einen „Schnurrbart“ trug. Lange und alle Tage hätten sie ihren „tutor“ aufgefordert, Barbiermesser und Oberlippen einander zu entfremden, aber vergebens; nun sollten aber doch die Leute zu Hause an mir sehen, daß sie wirklich einen „ausländischen“ Hauslehrer hätten. Er selber, und das sei jammerschade, spräche so gut Englisch, daß man ihnen immer nicht glauben wolle, wenn sie versicherten, er sei vom Continent; mein schlechtes Englisch und mein Schnurrbart solle sie nun aber endlich eines Besseren belehren. Nachdem Bill, der ältere, mich versichert hatte, er werde und wolle nie etwas Ordentliches lernen, denn erstens störe es die Heiterkeit und zweitens gäbe es in Australien Gold genug, das man desto besser graben könne, je dümmer man sei, fuhren wir durch das breite, eiserne Gitterthor des prächtigen Landsitzes, als dessen Schulmeister mein Freund hier blühte und bereits ziemlich fett und feist geworden war. Wie fett und schwer ruhte ringsum Epheu auf den Mauern, welche Fülle und Reinheit ringsum, welche üppige Parkaussichten über das herrliche Rasengrün hin!

Doch was ist alle Herrlichkeit der Natur gegen eine edle, würdige Menschengestalt? Wahre Ehrfurcht ergriff mich vor dem Adel und der sinnigen, ehrlichen Milde, womit mir die Herrin des Hauses entgegenkam. Freilich ließ man mir keine Zeit, mich vorstellen zu lassen. Dick riß mich nach der einen und Bill nach der andern Seite: ich sollte die Kaninchen des ersteren und den „Pony“ des letzteren in Augenschein nehmen, während [144] mich eine sehr in’s Rothe spielende Blondine von sechszehn Jahren, aber mit zehnjähriger Kindlichkeit bat, ihren Tauben den Vorzug zu geben. Welche Heiterkeit und Lebensfülle, welche sprudelnde Naivetät in diesen blühenden Jugendgestalten! Da steht die Turnanstalt, weiter hin blinkt ein großer See mit Kähnen und Gondeln, wo sie sich alle Tage baden und um die Wette rudern. Und dort die Kühe und jungen Ochsen, wie rund und rein und klug. Jeder hört auf seinen Namen und kommt weit her, blos um sich ein Bischen streicheln zu lassen. Die Hühner und Hähne, darunter stolze, riesige Asiaten aus Calcutta, welche Eier legen sie zum Frühstück! Immer Bewegung, Leben, Kraftübung, herrlichste Natur, kräftigstes Rumsteak, derbes Bier, feurigen Wein, Eier, Speck, Schinken, Haschen und Hänseln, Wetten und Wagen – o welche Lust, dort Schulmeister zu sein!

Nach zwei Stunden aber hatte das Alles seinen Reiz verloren. Ich war der Dame des Hauses vorgestellt worden, und fortan beschäftigte mich ihr edles Gesicht, ihr ruhiges, trauriges Auge so ausschließlich, daß ich Alles um mich her vergaß. Was ist der Zauber in diesem klassischen, blassen Antlitz? Sie ist eine hohe Vierzigerin, und Alles, was man mit Liebe zu einem weiblichen Wesen in Verbindung bringen könnte, war von meinem mir selbst unerklärlichen Interesse für diese Augen ausgeschlossen. Gäste kamen und gingen, und sie war eine Wirthin und Herrin in ihrer prächtigen Behausung, wie ich nie etwas Aehnliches gesehen: sie machte die Honneurs mit einer Würde und Grazie, mit einer Milde, Herzlichkeit und Vornehmheit zugleich und immer mit so geheimnißvoll traurigen und treuen Augen, daß durch ihr Lächeln mit den Fröhlichen, ihr Lachen mit übermüthigen Kindern, ihr Scherzen mit den Gästen stets ein innerer, tiefer Schmerz hindurch zu tönen schien. Sie war gesund, schön, reich, gebildet, glücklich als Mutter und Gattin und in letzterer Beziehung in einem beneidenswerthen Grade. Ihr Gatte behandelte sie stets noch wie der glücklichste, jugendliche Anbeter in den ersten Flitterwochen, und etwas Fröhlicheres, Gesunderes, Witzigeres, als ihre Kinder, konnte man kaum sehen. Ich konnte keine andere Erklärung für diesen melancholischen Reiz ihrer Augen finden, als eine alte, tiefe Herzenswunde, welche die gütige Hand der Zeit gründlich zu heilen nicht im Stande gewesen war. Ein tragischer Zufall ließ mich bald tiefer in dieses edle, leidende Herz blicken.

Ich war schon beinahe vierzehn Tage Gast des Hauses gewesen und fühlte mich so glücklich, wie in einer neu gewonnenen Heimath. Der Schulmeister gab den wilden Jungen eines Abends den üblichen Unterricht, und ich ließ mich während der Zeit nachlässig auf dem See herumtreiben, wobei mir Niemand zusah, als ein Paar riesige Schwäne, die manchmal mit ihren langen Hälsen ganz tief in den Kahn hineinblickten, ob nicht einige Brocken von dem Weißbrode, das ich ihnen gereicht, übrig geblieben seien. Sonst Alles still und einsam um mich herum. Der feurige Westen blickte glühend durch große, fette Bäume und spiegelte sich in unzähligen Farbenlinien im See, dazwischen auch meine Vergangenheit in unzähligen, schmerzlichen Bildern, denn auch die heitern und glücklichen blickten traurig aus der Tiefe des Wassers zu mir herauf: sie waren ja begraben ohne Hoffnung einer Auferstehung.

Der Kahn rauschte im Schilfe und schob sich von selbst am Ufer fest. In demselben Augenblicke, als mich diese unwillkürliche Landung aus meinen Träumen erweckte, bekam der Kahn einen plötzlichen Stoß und eine weiße Gestalt mit langen, braunen Locken stürzte sich in meine Arme. „O, wie lange hast Du mich warten lassen!“ rief sie schmerzlich. „Sieh, es ist Alles bereit. Die Gäste warten schon so lange, lange, und ich noch viel länger. Und o, mein Gott, wie bist Du alt geworden seit gestern! Komm, laß uns eilen; o die Zeit ist grausam und hält nie Ruhe. Komm, Mary soll mir Deine Perlen anlegen und den Schleier und dann treten wir gleich vor den Altar. Und dann?“ Sie umklammerte mich wieder, legte ihren Kopf an meine Brust und lachte und weinte krampfhaft. Die dünnen, geisterhaften Arme, der beinahe durchsichtige Hals und Nacken, die wirren Locken, Reden und Blicke ließen mir keinen Zweifel, daß ich ein unglückliches, wahnsinniges Wesen in meinen Armen hielt. Meine Verlegenheit wurde mit jedem Augenblicke peinlicher. Ich hatte sogleich beschlossen, ihren wirren Vorstellungen und Fragen zunächst meine Vernunft nicht entgegen zu setzen und auf ihren Wahnsinn einzugehen; aber ich konnte nicht immer zu ihrer Befriedigung antworten, so daß ich durch Ausweichungen und Vertröstungen auf eine andere Zeit davon zu kommen suchte. „Nein jetzt, jetzt oder nie!“ rief sie plötzlich und sah mich scharf und durchdringend an. „Liebst Du wirklich die Mary mehr wie mich? Es ist noch Zeit, ich liebe Dich und Mary mehr wie mich; also erlöse mich von diesen Banden, erlöse mich!“ – In meiner Voreiligkeit und wähnend, eine bejahende Antwort werde sie trösten, erlösen, gab ich eine bejahende Antwort. Ein gellender Schrei und die Unglückliche sprang von der Spitze des Kahns weit hin in’s Wasser. Bald hatte ich ihr Kleid gefaßt, doch vergebens strengte ich mich an, sie wieder in den Kahn zu bringen. Sie kämpfte mit Riesenkraft dagegen und tauchte sich absichtlich unter. Endlich rief die Herrin des Hauses durchdringend vom Ufer: „Lusy! Lusy! Lusy, komm zu mir!“ Kaum hörte sie diese Stimme, so wurde sie sanft, klammerte sich an den Kahn, lachte und bat um Entschuldigung, daß sie sich einen Scherz gemacht habe. Sie ließ sich geduldig aus dem Wasser ziehen und in’s Haus tragen. Die Herrin des Hauses führte mich und sie einige Treppen hinauf in ein ringsum gepolstertes Zimmer mit Eisenstäben am Fenster, legte die Unglückliche auf ein Sopha, [145] sie, „daß meine Schwester Lusy von ungewöhnlicher Schönheit war. Sie haben sie gesehen, nachdem der Geist, die innerste Quelle der Schönheit, schon seit acht Jahren aufgehört hat, den schönen Formen Nahrung zu geben, und sie ist noch schön. – Unsere Mutter starb, als ich vierzehn und sie erst sechs Jahre alt war. Obgleich wir vom zärtlichsten Vater und einer liebevollen Tante mit der größten Liebe und Sorgfalt erzogen wurden, die Mutter war nicht zu ersetzen. In meinem siebenzehnten Jahre heirathete die Tante, und ich übernahm nun die Stelle einer Herrin des Hauses. Von Schule war für uns Beide nie die Rede gewesen. Was ich gelernt, verdankte ich dem Vater, der Tante und der verewigten Mutter; aber Lusy haßte alles Lernen, und Alles, was sie wußte, verdankte sie ihren Spielen und was ich ihr spielend und scherzend beigebracht. Der Vater haßte allen Zwang, und ich als Schwester vermochte es noch weniger, ihre Freiheit, in der sie so unbeschreiblich reizend und schön war, zu beschränken. Dabei war sie stets so zart und ätherisch, daß ich sie um dieser Schwächlichkeit willen nur um so mehr liebte und eine Sünde zu begehen glaubte, sie zum Sitzen und Studiren anzuhalten. Sie war nur Musik, die sie allein liebte und lernte. Wir behandelten sie immer alle wie ein liebenswürdiges Kind, und es gehört nicht zu dem kleinsten Theile meines ewigen, großen Schmerzes, daß ich ihr nicht mehr Mutter, Erzieherin war. Nur durch Erziehung, durch frühzeitiges Lernen im Wollen, Wissen, Ertragen und Entsagen lernt der Mensch das Leben und seine Geschicke ertragen und beherrschen.

Wir sahen stets viel Gesellschaft bei uns. Man hielt mich für schön, und da ich auch für reich galt, fehlte es mir nicht an Anbetern. Zugleich hielt man mich für eitel, kalt und wählerisch. Doch ich hatte bisher noch Niemanden gesehen, der mir ein mehr als oberflächliches Interesse abgewonnen. Sie sprachen alle zu viel von jagen, fischen und Geschäften, sogar vom Wetter. Auch Herr William W.....w, der seine Absichten am Deutlichsten verrieth, konnte mich trotz des Zuredens meines Vaters und besonders der Schwester nicht bewegen, ihm entgegen zu kommen. Schwester Lusy verrieth ein so warmes Interesse an dieser Verbindung, daß ich für sie zu fürchten begann. Sie war so jung und schwärmerisch, und in ihrer Furcht vor seinem Unglück sah ich die Keime eines Gefühls, das ihrem eigenen schönen Frieden tödtlich werden konnte.

„Wie kannst Du,“ sagte sie eines Tages zu mir, „so einen schönen, edeln, reichen, gebildeten Mann nicht lieben? Hätte ich einen solchen Anbeter“ – sie stockte, erröthete und athmete leidenschaftlich.

„Hättest Du solch einen Liebhaber, was dann?“ fragte ich.

„Ich fühle, daß ich für ihn sterben könnte,“ antwortete sie ernst. „Und Du, die er so leidenschaftlich liebt, willst nichts für sein Glück thun? O, nimm ihn, liebe Mary, ich bitte Dich, sonst wird er so unglücklich. Ich aber kann ihn nicht unglücklich sehen.“

„Nein, liebe Lusy,“ antwortete ich, „selbst Dir zu Liebe kann ich ihn nicht lieben, obgleich ich ihn achte und wegen seines edeln Charakters allen andern Männern vorziehe.“

Lusy schwieg. W.....w setzte seine Besuche auch nach einer verneinenden Antwort fort, bis er sich endlich überzeugt haben mochte, daß sich mein Verhältniß zu ihm nicht ändern lasse. Er verreiste und blieb lange auf dem Continente. Während dieser Zeit lernte ich meinen Mann kennen. Mögen Sie lächeln, aber es ist doch wahr, daß mein Gefühl für ihn noch ganz dasselbe ist, wie an dem Tage, an welchem ich ihn zuerst sah, nur inniger, schöner, ausgebildeter. – Ungefähr nach achtzehn Monaten kehrte W.....w zurück, schöner, männlicher und gebildeter, sogar mit einem schönen Schnurrbarte,“ setzte sie lächelnd hinzu. „Ich war mit meinem Manne noch nicht öffentlich verlobt; der Vater hatte darauf bestanden, daß er erst durch Abwesenheit und Arbeit beweisen sollte, ob sich das Verhältniß auch bewähre. So nahm er denn auch als Theilhaber eines kaufmännischen Geschäfts bald Abschied von uns und bestand die Prüfung. W.....w ging in unserm Hause wie ein alter Freund aus und ein und schien die alte Leidenschaft ganz unterdrückt zu haben. Er ging und sprach mit mir ganz frei und ungezwungen.

Lusy war damals siebzehn Jahre alt, ein zartes, sentimentales Wesen mit den schönsten blauen Augen, den üppigsten braunen Locken und dem feinsten, weißesten Teint, Grazie in allen ihren Bewegungen, Musik in jedem Worte. Selbst ihr größter Fehler machte sie in den Augen ihrer Anbeter nur noch liebenswürdiger. Sie konnte Tage lang in eleganter Kleidung auf dem Divan liegen und sitzen, Guitarre oder Harfe spielen, liebesieche Romane lesen und Besuche und Anbeter mit der größten Kaltblütigkeit behandeln. Sie war nicht zu bewegen, mich in meinen schweren Pflichten gegen Wirthschaft und Gäste zu unterstützen.

Nach W.....w’s Rückkehr trat eine große Veränderung ein. Er war ihr Pygmalion, sie war lauter Seele, Leben und Wärme in der Gesellschaft. So oft er uns verließ, sank sie in ihre Gleichgültigkeit zurück.

Mit ängstlicher Spannung beobachtete ich W.....w, ob sich Spuren von Gegen-Neigung zeigen würden; doch vergebens. Er spaßte zuweilen mit ihr, wie mit einem unreifen Kinde. Dabei blieb es. Ich bot alle meine Liebe und Beredtsamkeit auf, ihr die Thorheit einer solchen Liebe begreiflich zu machen.

„Ich kann nicht dafür,“ sagte sie; „ich muß ihn lieben, wenn er mich auch haßt. Es ist meine Bestimmung. Nur durch Deine Kälte hast Du sein Herz in Eis verwandelt, und er denkt nun, nie wieder lieben zu können. Aber er soll wieder lieben; ich werde es ihm lehren oder – sterben.“

Vergebens waren meine Ermahnungen, vergebens bewies ich ihr das Unedle einer solchen Leidenschaft; sie wollte, sie konnte sich nicht beherrschen. Und so vergingen qualvolle Monde für mich: er immer kalt oder herablassend spaßend mit ihr, gegen mich mild, weich, gemessen, aber freundschaftlich.

Eines Tages ging ich allein im Parke umher, um einen Plan ausfindig zu machen, wie ich die unglückliche Schwester heilen oder entfernen könne, als W.....w sich mir näherte, mir den Arm bot und mit mir weiter gehend, ernsthaft sagte: „Erschrecken Sie nicht; ich will nicht an vergangene Wünsche erinnern; nur eine Frage. Ich bitte, sie mir ehrlich zu beantworten. Liebt mich Lusy?“

„Was veranlaßt Sie zu einer so seltsamen Frage?“ frug ich ziemlich bestürzt.

Ein Freund vertraute mir unlängst das Geheimniß [146] an. Ich lachte darüber; aber ich glaube jetzt selbst bemerkt zu haben, daß er Recht hat. Ist dem so, habe ich Ihre Einwilligung, sie zu heirathen? Nur ein Wort: „Ja oder Nein!“

„Ja,“ war meine zitternde Antwort.

Er dankte mir traurig, verließ mich und ließ mich in der größten Aufregung von Schmerz und Freude allein.

Nach einer Stunde kehrte ich zurück und ging mit klopfendem Herzen gerade in Lusy’s Zimmer. Ihr schönes Haar verbarg sie ganz an der Brust des Geliebten. Mit einem Arme hielt er sie, mit der andern Hand hielt er ihre beiden Hände. Als sie mich bemerkte, rief sie: „O er weiß nun Alles. Und er ist so glücklich, so dankbar, so – so – Und ich – o Gott! o Gott!“ Ein Strom von Thränen erstickte ihre Stimme, sie schluchzte laut und verbarg ihr glühendes Gesichtchen abermals am Busen des Gefundenen. Ich kniete vor ihr nieder und machte meinem so lange geängstigten Herzen Luft in Worten der freudigsten Theilnahme. Dabei sah ich zufällig auf, und während Lusy sagte: „Er sah mich ganz so an, wie Dich früher, liebe Marie!“ begegnete ich seinem Blick. Ich erschrack, es war ein Blick voller Angst und Unruhe, nicht das Auge eines Glücklichen. – Mein Vater gab freudig seine Einwilligung: seine liebe Tochter sollte einen edeln und guten Mann ganz in seiner Nähe bekommen. Die Vorbereitungen zur Hochzeit wurden von beiden Seiten mit Eifer und großem Aufwande getroffen. Mein Vater bestand auf Verschönerungen in W.....w’s Hause auf seine Kosten, und zwar unter seiner und meiner Leitung, da Lusy nicht zu bewegen war, sich dafür zu interessiren. Sie war wie eine Elfe, lauter Leben und Freude mit ihrem W.....w. Die Einrichtungen drüben, die Arbeiten in Haus, Hof, Garten und Park veranlaßten mich und den Vater oft, hinüber zu fahren und Anleitung zu geben, da der Herr selber sich nicht darum kümmern wollte und immer ernster zu werden schien, je näher der Tag der Hochzeit kam. Das merkte ich allein mit steigender Angst. Ich kam sowohl drüben als auch bei uns oft genug mit ihm in Berührung, zumal da mein Vater in Folge eines rheumatischen Fiebers lange an Bett und Sopha gefesselt blieb, da die Füße ihm ganz den Dienst versagten. W.....w unterstützte mich in der Pflege des Vaters, in der Wirthschaft und tausenderlei Geld- und Gesellschafts-Angelegenheiten. Er erschien unter den Verhältnissen wie mein natürlicher Rathgeber. Die kostbaren Vorbereitungen und Bestellungen für die Hochzeit schienen nicht alle zu rechter Zeit fertig zu werden, so daß W.....w rieth, wir möchten den Tag etwas verschieben. Doch der Vater wollte nichts davon hören. Alles was er bewilligte, beschränkte sich auf Verlegung der eigentlichen Festlichkeiten in das Haus des Bräutigams. Ein Theil der Möbels kam erst den Tag vor der Hochzeit an. Auf Lusy’s Bitten mußte ich hinüber, um dieselben nach meinem Geschmacke aufstellen zu lassen.

W.....w empfing mich am Thore. Ich erschrack über sein Aussehen und fragte nach seinem Gesundheitszustande. Er läugnete alles Unwohlsein. Mein Geschäft war mit Hülfe vieler bereitwilligen Hände bald gethan und ich beeilte mich, wieder in den Wagen zu kommen. Doch die Pferde waren noch nicht angespannt; so benutzte ich die Zeit, um einige eben vollendete Veränderungen im Parke anzusehen. Da begegnete ich ihm. – Er ging einige Minuten schweigend mit mir. Plötzlich blieb er stehen und sagte: „Ich muß noch einmal eine Frage an Sie richten, Miß! Was halten Sie mit Ihrem kalten, richtigen Urtheil von einem Manne, der ein weibliches Wesen heirathet, während sein ganzes Herz unwiderstehlich zu einer andern hingezogen wird?“

„Er ist ein Schurke!“ rief ich in überwallender Erbitterung; „ich habe keine Worte für die Verachtung, die ich gegen einen solchen Menschen hegen würde.“ Seine blasse Wange wurde noch bleicher. Er schwieg, doch sagte er kurz darauf sehr ruhig: „Und würden Sie ihn nicht mehr verachten, wenn er in seiner Falschheit beharrte, statt sie kühn zu gestehen, wenn auch schon vor dem Altare?“

Ein tiefer Abgrund öffnete sich vor meinen Augen und ich rief in namenloser Pein: „Mann, in Himmels Namen, sage mir, was dies heißen soll?“

Er sah mich fest an und antwortete: „Ich liebe Sie, nicht Ihre Schwester. Ich frage Sie daher, soll ich sie heirathen oder nicht?“

„Mir vergingen die Sinne und ich sank hin. Als ich die Augen aufschlug, stand er noch vor mir, ohne mir Hilfe zu bieten. „Sie sind nicht todt,“ sagte er mit derselben Ruhe, „Seelenleiden tödten nicht, sonst wär’ ich längst nicht mehr. Hören Sie mich, Miß, hören Sie meinen Fall ganz an, denn in Ihre Hände lege ich mein Schicksal. Befehlen Sie mit klarem Geist und Ihrem starken Willen. Ich glaubte, Ihre Schwester zu lieben und den alten Feind überwunden zu haben. Ich sehe sie so schön, so engelschön, und ihr ganzes Herz gehört mein – ich mußte Sie vergessen und diese lieben, aber ich betrog mich! Die letzten Wochen gaben mir Gelegenheit, Sie ganz genau kennen zu lernen. Ihre Schönheit, Ihr kluges Wollen und Wirken, Ihre Aufopferungsfähigkeit für Andere, für edle Zwecke traten mir näher und näher, und ich kann der Gewalt dieser Neigung mitten in meiner Manneskraft nichts mehr entgegensetzen, nichts. Alles vergebens. Lusy dagegen nichts, als ein Goldkind, lieblich, liebend, himmlisch – aber nichts von dem, was mir in Ihnen lebendig geworden. Ich fühlte mich besser, als ich Ihnen je erschienen sein mochte; ich fühlte mich edel genug, Ihrer Liebe würdig zu sein. Ihre schwesterliche Neigung, wie leicht hätte sie wärmer werden können, wenn ich gewartet hätte?“

„Meine Hand, mein Herz sind versagt,“ rief ich in den größten Qualen.

„Versagt?“ rief er trostlos. „Und Sie verschwiegen es mir? Falsch! Grausam! Unedel!“

„Und Sie dürfen von Falschheit sprechen,“ entgegnete ich, „Sie, der Sie in wenig Stunden mit meiner Schwester vor dem Altare stehen wollen und mich eben mit einem Liebesgeständniß beleidigen? Es kann nur ein augenblicklicher Wahnsinn sein. Ich würde mich als Weib einer solchen Schwäche schämen, und Sie schämen sich Ihrer als Mann nicht? Achten Sie mich, sich selber, meine Schwester! Beherrschen Sie den Augenblick! Meiner Schwester Schicksal ist an das Ihrige gebunden. Mit dem heiligen Verhältniß, das Sie mit ihr vereinigt, wird der Wahn schwinden.“

„Es ist kein Wahn,“ versetzte er ruhig, „es ist schreckliche Wirklichkeit, gegen welche ich meine Kraft erschöpft habe. Mein Geist fühlt sich jetzt schon zerrüttet und ich

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Album der Poesien.

Nr. 3.

Otto der Große und Heinrich von Kempten.

Zu Pavia war’s, dem schönen, im Lombardenparadies,
Wo der deutsche König Otto sich zum Kaiser krönen ließ,
Jener Sachse, den die Nachwelt schmückte mit des Großen Namen,
Des noch größern Vogelstellers König Heinrich’s würd’ger Samen.

Im Palatium zu Pavia hält er prächtig Hofgelag
Und begeht im Ritterkreise fromm den heil’gen Ostertag,
Weither aus Lombardiens Gauen kam die Schaar der edlen Gäste,
Daß sie ihren Kaiser ehre an dem hohen Kirchenfeste.

Schon bereitet ist die Tafel in dem reichgeschmückten Saal,
und der Truchseß hat geordnet schon die Schüsseln mit dem Mahl,
Osterlamm und Osterfladen tragen blanke Silberteller
Und dazwischen volle Krüge aus der Klöster reichem Keller.

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Ernst und mit gemess’nen Schritten geht der Truchseß auf und ab,
Hält das Zeichen seines Amtes in der Hand, den schweren Stab.
Leer noch ist der Saal, der Herold rief noch nicht aus den Gemächern
Mit Drommetenschall die Gäste zu den Schüsseln, zu den Bechern.

Sieh’ da springt herein ein Knabe, eines schwäbischen Fürsten Kind,
Bricht von einem schönen Kuchen sich ein Stücklein ab geschwind.
Flugs der Truchseß schlägt gewaltig auf das Haupt ihn mit dem Stabe.
Blutend, schreiend stürzt zu Boden der genäschige kleine Schwabe.

Auf dem Gang zum Speisesaale ruft des Prinzen Nothgeschrei
Seinen Führer Heinz von Kempten, den vielwerthen Mann, herbei.
Kaum erblickt der seinen Zögling auf dem Täfelwerk des Saales,
Als er rasch den Truchseß tödtet mit der Schärfe seines Stahles.

Wildes Lärmen, Schreien, Rennen durch den fürstlichen Palast;
Und es naht der junge Kaiser mit Gefolg in zorniger Hast.
Kein Gehör dem deutschen Ritter! Ohne Prüfung, ohne Fragen
Läßt er gleich den Stöcker rufen, Kempten’s Haupt vom Rumpf zu schlagen.

Kaum ist der Befehl ergangen, der Herrn Heinz das Leben kürzt,
Als verzweiflungsvoll des Ritters Kraft sich an den Kaiser stürzt;
Schlägt ihn mit der Faust in’s Antlitz und zerzaust ihm Bart und Locken,
Bis die Andern ihn bewält’gen, Alle schier zum Tod erschrocken.

„Willst Du so das Leben nehmen mir, dem ungehörten Mann,
Sei Dein Name schmachbelastet ewig und verflucht, Tyrann!
Und die späten Enkel mögen’s ein Geschlecht dem andern sagen,
Daß gerecht den Ungerechten ich in’s Antlitz Dich geschlagen!“

An der Pforte steht der Stöcker mit dem blanken Richterschwert,
Der nach seines Kaisers Spruche jetzt den schuldigen Mann begehrt,
Und die Hand, die fürchterliche, streckt er nach ihm aus, den Willen
Des Gebieters ohne Zaudern auf der Blutstatt zu erfüllen.

Doch der Kaiser spricht bedächtig; „Rühre mir sein Haupt nicht an!
Unverletzlich ist und heilig dieser pflichtgetreue Mann,
Der da ließ zur rechten Stunde mir mit seinen guten Fäusten
Ernstlich Mahnung angedeihen, Recht und Pflicht ihm treu zu leisten.“

Otto hört den Ritter Heinrich an mit Ruh und mit Geduld.
„Kann ich auch nicht ledig sprechen Dich von all und jeder Schuld,
Ist Dir meine doch noch größer, weil von bösem Zorn besessen,
Ich Dich ungehört verdammte und so Recht und Pflicht vergessen.

„Darum Dir zu Dank verpflichtet, der Du mich mit Manneskraft
Hast bewahrt vor Uebereilung meiner sündigen Leidenschaft,
Wir mit Kaiserwort Verzeihung Dir für Deine Schuld entbieten.
Nimm ein Roß aus unserm Stalle und zieh morgen heim in Frieden.“

 Ludw. Storch.






kann, ich darf – darf mein und ihr Unglück nicht freventlich vollenden durch diese Heirath.“

„Und Sie? O mein Gott, sie stirbt, wenn Sie die Unglückliche verlassen! Sie können, Sie werden’s nicht. Sie ist nur zu gut, zu rein, zu wahr für Sie!“

„Und mit diesem Urtheil und wohl wissend, was Sie thun, rathen Sie noch zu dieser Verbindung? Ich dachte, Sie müßten dieses reine, zarte Wesen wegreißen von einer so schrecklichen Bestimmung. Denken Sie nur einen Augenblick nach und dann entscheiden Sie. Verlangen Sie es, so heirathe ich Lusy; aber bedenken Sie, daß Ihr Bild immer zwischen uns sein und in Lusy’s Armen ich Ihren Schatten umarmen werde. Entscheiden Sie!“

„Doch ich war jedes Gedankens unfähig. Lusy’s Bild vor mir, verrathen, verlassen, hinsterbend, todt – mein kranker Vater – meine eigene Trostlosigkeit – Richterin zwischen Betrug und Falschheit – händeringend jammerte ich; „Haben Sie Mitleiden mit mir! W.....w! Nehmen Sie diese furchtbare Verantwortlichkeit von mir! Sie sind Mann, es ist an Ihnen, zu handeln und zu entscheiden. Das Geheimniß ist nur mir bekannt und ich werde bald in meine neue Heimath, fern von hier, abgeholt. Meine Schwester werden Sie lieben lernen, wenn die reinste, vollste Liebe Ihnen irgend etwas werth ist. Sie stirbt, wenn Sie sie verlassen. Retten Sie das herrliche Kind, retten Sie sich, retten Sie uns alle von dem namenlosen Unglück!“

„Sie haben mich getäuscht,“ antwortete er düster. [149] „Sie haben offenbar nicht an die Folgen Ihrer Entscheidung gedacht. Ich sagte Ihnen, daß ich am Eingang zum Wahnsinn stehe.“

„Das ist unmännlich“, rief ich entrüstet und fassungslos. „Wir sind allemal wahnsinnig, wenn Leidenschaft uns beherrscht, statt wir sie. Beruhigen Sie sich, gebieten Sie mit männlicher Entschlossenheit Ihrem Herzen Gehorsam. Sie als Mann fühlen sich zu schwach und schieben einem schwachen Mädchen deshalb die Entscheidung zu. Das dürfte mich wahnsinnig machen, nicht Sie. Ich werde zum Himmel flehen, daß er mich vor Wahnsinn schütze und Sie, mehr kann ich nicht.“ Mit diesen Worten verließ ich ihn. Zu Hause umdrängte man mich wegen meines zerstörten Aussehens; ich schützte Kopfschmerzen vor und wollte allein sein. Doch Lusy, hüpfend und strahlend in Freude, bat mich leidenschaftlich, nicht krank zu werden zu ihrem schönsten Feste und folterte mich auf eine Weise, die ich nie vergessen werde.

„Nach einer schlaflos durchweinten Nacht war Alles im Hause in freudigster Geschäftigkeit und ich wurde mit Fragen und um Befehle bestürmt, die ich heute zum ersten Male nicht beantworten konnte.

„Nach 2 Uhr war alles in Ordnung. Lusy strahlte in Seide, Sammet und Perlen, doch viel herrlicher in Ihrem Glücke. Man wartete nun noch auf den Bräutigam. Es wurde öfter und öfter gefragt, ob er angekommen sei. Endlich schickte der Vater hinüber.

„Ich hielt es nicht in der Gesellschaft aus; alle meine Glieder zitterten. Ich suchte nach Fassung in einem abgelegenen Zimmer. Endlich schickte der Vater nach mir. Mit Mühe erreichte ich ihn unten. Der Bote stand noch da und sagte stumpf: Ja hören müssen’s Sie’s doch einmal: er hat sich erstochen!

„Ein durchdringender Schrei hielt mich auf im Umsinken. Lusy war mir gefolgt und hatte die Worte ohne irgend eine Vorbereitung vernommen. Mit furchtbarem Kreischen, fliegendem Haar und wilden Sprüngen stürzte sie davon. Mit Mühe eingeholt und mit Gewalt in ein Zimmer zurückgebracht, kämpfte sie mit der Kraft des Wahnsinns gegen starke Männerhände. Ein entsetzlicher Anblick: eben noch die strahlende, ätherische Braut, jetzt mit dem vollsten Schmucke von Gold und Perlen und Seide beinahe siegreich im Wahnsinn gegen die stärksten Männer kämpfend und Perlen und Goldgeschmeide um sie her fliegend. –

„Der Wahnsinn hat sie seitdem nie verlassen. Sie ist alle Tage dieselbe, früh ein glückliches, bräutliches Kind, ihren Brautschmuck ordnend und sich ankleidend, ohne eine Ahnung von Zeit und langen Jahren. Ich vermählte mich, meine Kinder wuchsen heran und immer noch rüstet sie sich jeden Morgen zum Empfange des Bräutigams. Meinen Mann und meine Kinder hält sie für Hochzeitsgäste seit Jahren und kennt sie unter keiner andern Beziehung. Abends, wenn ihre unglückliche Stunde kommt, gehe ich zu ihr und – erziehe sie. Sie folgt mir jetzt und tobt nicht mehr und betet mir willig Tröstungen der Religion nach. Daß er aus Mangel an früher Erziehung des Willens unterging, habe ich nicht zu verantworten; aber daß sie unter der Wucht des Schicksalstoßes zusammenbrach und die Freiheit über ihre Seele verlor, lastet ewig auf mir. Ich hatte die Pflichten einer Mutter und der Schule gegen sie; ich ließ sie gewähren und ihre Neigungen aufwachsen ohne den Schweiß des Gärtners. Wir Alle sind nichts ohne Erziehung, d. h. geschulte Herrschaft über unser Wissen und Wollen. In den untern Klassen läßt man ungehindert böses Beispiel merken, ohne dem Weizen der Seele Raum zum Wachsthum zu lassen; in den höheren glaubt man den Kindern eine „freie“ Erziehung zu geben, wenn man ihnen die Mühe erspart, sich an Gehorsam gegen die höheren Willensgesetze zu gewöhnen.

Unsere Versuche, sie zu trösten, klangen uns selbst ziemlich nichtig, so daß wir sie bald aufgaben und schweigend zusahen, wie sie langsam und edel, jetzt mit dem vollen, ruhigen Ausdruck ihres großen Schmerzes in Augen und Gesicht davonging.

Wir, ich und mein Freund, stritten uns noch lange, ob die Liebe noch unter Umständen das Recht habe, Menschen wahnsinnig oder todt zu machen. Er verneinte es durchaus und war ganz besonders böse auf das geldbeherrschte, industrielle England, wo gerade noch verhältnißmäßig die meisten weiblichen Wesen nach dem Urtheil der Todtenrichter an „gebrochenen Herzen“ sterben.




Die Mormonen und ihre Frauen.[1]

Die Frauen sind hier in zweite Linie gestellt. Vielleicht hätte ich sagen sollen, sie ständen in gänzlicher und absoluter Unterordnung unter dem Manne, wenigstens würde dieser Ausdruck ihrer Lage entsprechender sein. Zufolge des Glaubensbekenntnisses, das sie unter einander angenommen haben, hat das Weib nicht eher Anspruch auf Glück und geistige Erlösung, als bis sie sich verheirathet oder, mormonisch gesprochen, mit einem Manne versiegelt hat. Die Männer halten demnach das Loos der Frauen in ihren Händen und sind durchaus nicht beschränkt in der Zahl derer, auf die sie mit fürstlicher Liberalität und christlichem Mitleiden die Segnungen des Glückes und des Seelenheiles ausgießen wollen, während das arme Weib bei Todesstrafe gezwungen ist, nur einen Gatten als souveränen Herrn anzuerkennen.

Es ist dies ein Recht und Privilegium, von dem [150] manche Heilige in größter Ausdehnung Gebrauch machen. Bigamie und Polygamie ist ein Cardinalsatz im Glauben und ein hervorstehender Zug im Leben der Mormonen, ein Sache, die offen und ohne alle Hülle anerkannt und verwirklicht wird. Viele Heilige trachten danach, zehn, zwölf und mehr Mädchen unter ihren heiligen Schutz zu nehmen, die dann Spiritualen genannt werden. Zum Eintritt in diesen Stand von Herrschaft bedarf es der Einwilligung des Präsidenten Brigham Young zunächst, worauf durch eine besondere Ceremonie die Vermählung vor sich geht. Die Zahl der Spiritualen zu nennen, die zu Gouverneur Young’s unmittelbarem Haushalte gehören, sowie derer, auf die er souveräne Rechte ausübt, ist unmöglich. Oftmals indeß habe ich seinen Wagen oder Omnibus zur Kirche fahren sehen, gefüllt mit einem Dutzend oder noch mehr Damen von jedem Alter, die, wie man mir sagte, alle darauf Anspruch machen, seine geliebten und geehrten Weiber zu sein. Außer diesen aber, weiß ich, hat er noch eine Menge Weiber in den verschiedenen Stadtvierteln. Als Oberhaupt der Gemeinde hat er die Auswahl aus der Heerde.

Die übrigen Häupter der Heiligen, erfahre ich, haben Frauen oder Spirituale (geistliche Töchter) in der Zahl, die ihrem Range und Ansehen in der Kirche entspricht. Gewöhnlich wohnen diese Spiritualen mit ihrem Herrn im selben Hause, und zwar die Favorite in dem Hauptgebäude, die übrigen nahebei in kleinen Cottages oder Außengebäuden, die für ihre Bequemlichkeit zugerichtet sind. Bisweilen wird aber das Hauswesen so zahlreich, daß es gebieterisch eine Theilung fordert, und die Frauen ziehen dann in andere Wohnungen, wo sie, je nach Geschmack und Neigung des Gatten, eine um die andere besucht werden. Es ist eine merkwürdige Erscheinung, daß diese vielen vereinigten Lehnsleute (um den gesetzlichen Ausdruck zu brauchen) eines einzigen Herrn, meist in bestem Einvernehmen und Harmonie untereinander leben. Die Eifersucht, dieses Ungeheuer, scheint von den Damen am Salzsee nicht gekannt zu sein. Ein derartiger Fall ist in den Annalen des Mormonismus bis jetzt unerhört und man hält ihn gar nicht für möglich.

Wie sich nach dem hier Gesagten von selbst versteht, lassen die Mormonen dagegen ihre Familien nur in einen sehr beschränkten und wohl überwachten Verkehr mit den „Heiden“ treten. Mit orientalischer Eifersucht scheinen sie jeder geselligen Annäherung an ihre Weiber und Töchter von Seiten Fremder zu mißtrauen. In der That ist es den jungen mormonischen Damen durchaus untersagt, sich in irgend welche Beziehung zu einem jungen in der City lebenden Heiden zu setzen. Unähnlich aber sind sie darin ihren großen Vorbildern, den mißtrauischen, eifersüchtigen Muselmannen, daß sie keine Eunuchen von fürchterlichem Aussehen als Wächter der Heiligkeit ihrer Wohnungen und der kostbaren Schätze darin anstellen. Ich denke aber, Viele von ihnen ersparen sich diese Masse von Zweifel, Angst und Sorgen durch die einfache Philosophie, daß, wo die Versuchung gering ist, auch Vergehen und Verbrechen verhältnißmäßig gering sind.

Der Hauptstolz und Trost bei dem Mangel an sonstigen Privilegien, scheint für diese Frauen in der Ehre zu liegen, deren sie sich auch im höchsten Maßstabe erfreuen, Mutter einer unendlichen Menge von Heiligenkindern oder „Göttern“ zu werden, wie sie sich selbst und ihre Nachkommenschaft betiteln. Die Zahl der Kinder im Thale geht in’s Unglaubliche. Fast jedes Frauenzimmer, das das Alter der Mannbarkeit erreicht hat, trägt eine dieser kindlichen Verantwortlichkeiten mit sich umher, und man kann sich daraus eine Idee von der raschen Vermehrung der Bevölkerung machen, deren Salt Lake fähig ist. Diese Götterkinder werden kurz nach der Geburt meist mit einem biblischen oder andern Namen bezeichnet, wie z. B. Zebulon, Erastus, Jerodiah, Nehemia, Naphtha, Tomas etc.

Seit ich hier bin, wohne ich regelmäßig ein- oder zweimal dem Gottesdienst jedes Sabbaths bei, in dem einzigen Gotteshause der Stadt. Der Charakter und das Ceremoniell bei diesen Andachten hat unverkennbar dasselbe Gepräge wie bei verschiedenen protestantischen Sekten. Den Anfang macht ein Gebet, dann wird etwas opernartig eine Hymne gesungen von einem Chor Sänger, Männer und Weiber, unter Begleitung von Geigen, Clarinetten, Flöten und sonstigen Instrumenten. Nun folgt die Predigt, auch wohl mehrere, von einem oder mehreren Aeltesten. Ist dies vorbei, so wird die Versammlung mit einem Gebete entlassen. Die Kanzel ist gewöhnlich vom Präsidenten, zwei Vicepräsidenten und den zwölf Aposteln eingenommen, aber auch von anderen hohen Aeltesten, von denen manche nur nach augenblicklicher Eingebung und ohne alle Vorbereitung zur Menge sprechen.

Vor ein paar Wochen hatte ich das Vergnügen, eine Predigt des Bruder Orson Pratt über Vielweiberei und eine Vorlesung über die Offenbarung, die Joe Smith über denselben Gegenstand wurde, durch den Präsidenten Young zu hören. Dadurch gewann ich eine hellere Einsicht in die Geheimnisse der mormonischen Theologie, als ich bis dahin gehabt hatte. Die Mormonen glauben an die Echtheit des Alten Testaments, wie an die Göttlichkeit des Charakters, der Sendung und Offenbarung Jesu Christi. Außerdem aber glauben sie, daß der Wille Gottes sich dem Joseph Smith in ähnlichen Offenbarungen kundgab und, wenn Verhältnisse es fordern, sich heute dem Brigham Young und den andern Patriarchen der Kirche eben so kund geben wird. Die Mormonen glauben an Vielgötterei eben so, wie an Vielweiberei; beide gehen Hand in Hand, beweisen ihre gegenseitige Nothwendigkeit. Den Grundideen ihrer Theologie gemäß sind sie selbst alle „Götter und Väter von Göttern“, nur in Macht, Wissen und Rang verschieden; Götter, die sich selbst erniedrigt haben, eine Zeit lang unter menschlicher Gestalt auf der Erde zu erscheinen.

Eine ihrer größten Pflichten in ihrem erniedrigten Charakter ist es deshalb, ihr Geschlecht zu vermehren, und nicht allein diese, sondern auch andere unzählige und unerschaffene Welten mit ihren Nachkömmlingen, Götter wie sie selbst, zu bevölkern. Daher kommt die Nothwendigkeit und der Grund für die Annahme der Vielweiberei, nämlich um diesen großen Zweck ihres Daseins schneller zu Stande zu bringen. Nach dem Tode fahren sie in den Himmel hinauf, nehmen ihre ursprüngliche Gottheit an, und leben hier in einem Zustande ewigen Freudengenusses, umgeben von ihren zahlreichen Weibern und ihrer Nachkommenschaft. In ihrem Glauben giebt es keine Hölle. Die Hölle besteht nur darin, daß Unwürdige der Freuden und Entzückungen des Himmels beraubt werden.

[151] Ich kann nicht umhin, einer sonderbaren Idee zu erwähnen, welche Herr Pratt in seiner Rede aufstellte, und diese war: der Hauptgrund, warum die Vereinigten Staaten und Europa nicht das System der Vielweiberei annähmen, sei, daß die Männer oft schon zu geizig seien, um nur ein einziges Weib und ihre Kinder zu ernähren. Diese Erklärung eines Gebrauches, welcher bisher dem Tugend-Principe der Amerikaner und der Europäer zugeschrieben wurde, wird ohne Zweifel nicht wenige derselben überraschen. Die Heiligen bemühen sich auf alle mögliche Weise, Proselyten für ihre Religion zu machen. Sie schicken zu diesem Zwecke Missionäre nach jedem Theil der Erde aus. In einigen Tagen werden achtzig oder neunzig solcher Apostel des Mormonismus sich auf ihre Missionen begeben; einige derselben sind nach verschiedenen Theilen der Union, andere nach verschiedenen Ländern in Europa, und wieder andere nach China, Hindostan, Australien, die Sandwichs-Inseln und andern entfernten Gegenden bestimmt.

Diese Missionäre werden gewöhnlich von der ganzen Gemeinschaft der Heiligen gewählt, und bisweilen aufgefordert, in einer Zeit von acht oder zehn Tagen nach ihren weit entfernten Missionspunkten abzureisen. Sie erhalten keine Belohnung oder Bezahlung. Diese Pflicht erfüllen sie meistens mit Bereitwilligkeit und Freude.

In Betreff der Politik ist, wie ich glaube, unter den Mormonen sehr wenig oder gar kein amerikanischer Geist zu finden. Wenn sie je ein Gefühl der Zuneigung für die Regierung und die Institutionen des Landes hegten, so bin ich überzeugt, daß eine Reihe von Verfolgungen und Feindseligkeiten Seitens verschiedener Staaten dasselbe beinahe gänzlich in ihrem Gemüthe vertilgt hat. Sie sind mißtrauisch und unfreundlich gegen die Bürger der Vereinigten Staaten im Allgemeinen. Da ihr Gefühl gegen das Volk von dieser Art ist, so kann man natürlicherweise keinen andern Schluß ziehen, als daß das nämliche Mißtrauen und der nämliche Widerwillen sich auch auf die Regierung erstreckt, von welcher dieses Volk regiert wird. Diese verrätherischen Gefühle und Meinungen gegen die Nationalregierung herrschen in dieser Communität in einer größern Ausdehnung, als man gewöhnlich in den Staaten annimmt.

Wenn sich diese Gefühle noch nicht in einer offenen Rebellion oder in Mißachtung der Regierungsbehörden gezeigt haben, so geschieht dieses hauptsächlich, weil die Mormonen sich noch nicht auf ihre Stärke verlassen können, oder keine hinlängliche Provocation gefunden haben, die ein solches entschiedenes Auftreten rechtfertigen könnte. Ich denke, daß in einigen Jahren ihre Stärke zunimmt, und eine geeignete Gelegenheit wird dann diese Gefühle zur Ueberzeugung eines Jeden offenbaren. Ich gründe meine Meinung nicht so sehr auf positive Handlungen oder Aeußerungen, welche ich entweder gesehen oder gehört habe, als auf die Information, welche ich mir aus verlässigen Quellen verschaffte.




Ein Töpfchen Bier.

Geehrte Freunde und Freundinnen des Biers, Sie sind der Meinung, Ihr Töpfchen würde Ihnen noch besser schmecken, wenn Sie wüßten, warum es überhaupt gut schmecke; deshalb soll ich Ihnen die chemischen Geheimnisse enthüllen, unter denen Bier, gutes und schlechtes, entsteht.?

Bier, wie Sie alle wissen, besteht aus Malz, Hopfen und Wasser, wenigstens soll es nur aus diesen drei Dingen bestehen. Aber woraus besteht Wasser, Hopfen und Malz? Wasser, wenn es nämlich ganz rein ist, besteht aus zwei Arten Gas, welche die Chemie Sauerstoff und Wasserstoff nennt, und in die es leicht zersetzt werden kann. Ganz reines Wasser können wir nur durch Destilliren erhalten; Regenwasser schon enthält etwas Fremdartiges, eine Art Luft, die man Kohlensäure nennt und die in Perlen in ihm aufsteigt. Im Fluß- und Brunnenwasser sind überdies mancherlei Dinge aufgelöst, die in der Erde lagern, Gips z.B., Eisen u. A. Solche Beimischungen machen das Wasser hart und die Brauer sind bis auf den heutigen Tag noch nicht einig darüber, welchen Einfluß das Wasser, das sie zur Bereitung ihres Biers verwenden, auf die Beschaffenheit desselben habe.

Nun der Hopfen. Die Hopfenblüthe besteht ebenfalls aus Sauer- und Wasserstoff, außerdem aber aus Kohlenstoff, aus etwas Bitterem und einem Stoffe, der schläfrig macht, Aehnlichkeit mit Opium hat und Humulin heißt.

Malz endlich ist Gerste, die eingeweicht auf einen Boden ausgebreitet wird, da so lange liegen bleibt bis sie keimt, und in diesem Zustande in einem Ofen, auf einer Darre, gedörrt wird, bei größerer oder geringer Hitze, so daß sie eine gelbe, bräunliche oder dunkelbraune Farbe bekommt je nach der Farbe, welche das Bier erhalten soll. Das Malz, welches das schwarze Braunbier giebt, ist fast verbrannt oder verkohlt. Hier nun beginnen die chemischen Geheimnisse, denn bei dem Malzen geht in jedem Gerstenkorn eine wichtige Umwandlung vor. Die Gerste besteht ebenfalls aus Sauer-, Wasser- und Kohlenstoff, nebst etwas Stickstoff. Das Malz besteht aus nichts anderem, aber das Verhältniß der Mischung dieser Stoffe ist ein verschiedenes und jede Aenderung dieser Mischungsverhältnisse giebt etwas Anderes. Das Mischungsverhältniß der genannten Stoffe in der Gerste giebt das Stärkemehl, das im Malz aber den Zucker. Bei dem Keimen wird die Gerste süß, d. h. das Stärkemehl in ihr verwandelt sich in Zucker. Die Natur sorgt als gute Mutter stets für das junge Pflänzchen, indem sie in dem Samenkorn, aus dem es aufsproßen soll, die Nahrung, aus Stärkemehl Zucker, bereitet. Diese Umänderung nennt man die Zuckergährung.

Der erste Schritt zur Bierbereitung ist nun das Maischen, d. h. die Herstellung eines Aufgußes von Malz, wodurch das Beste aus demselben, das Süße, der Zucker, in den das Stärkemehl der Gerste umgeändert worden, ausgezogen [152] wird. Hierbei kommt alles auf den Grad der Wärme des Wassers an; es darf nicht kochen, es darf auch nicht zu wenig warm sein, und ein Versehn darin giebt dem Bier die unangenehme Eigenschaft leicht sauer zu werden. Hat die Maische, der Malzaufguß, ein paar Stunden gestanden, so wird die Flüssigkeit abgelassen, die nun Würze heißt.

Diese Würze wird mit dem Hopfen gekocht, um den bittern Stoff aus demselben auszuziehn. Eine besondere chemische Umänderung geht dabei nicht vor.

Die Hauptänderung der Flüssigkeit ist die, welche sie eigentlich in Bier verwandelt. Ich meine die Gährung, welche durch das Hinzuthun von Hefen bewirkt wird.

Die Gährung kann ohne das Dasein von Stickstoff nicht erfolgen. Von dem Malze her ist zwar etwas von diesem Stoffe in der Würze und so kann man dieselbe mit einiger Mühe auch durch sich selbst zum Gähren bringen. Um die Mühe zu sparen setzt man eben Hefe zu. Dies ist Schaum von früherer Gährung und enthält viel Stickstoff. Sie ist ein Stoff, in welcher eine fortwährende Bewegung vor sich geht. Wie der große Chemiker Liebig meint, veranlaßt sie auf ganz mechanischem Wege Gährung, indem sie ihre eigene Bewegung den Theilchen Kohlen-, Wasser- und Sauerstoff mittheilt, welche z. B. den in der Bierwürze aufgelösten Zucker bilden. Um die Sache Ihnen recht deutlich zu machen, will ich Zahlen nennen. Das Mischungsverhältniß der genannten Stoffe im Zucker ist so, daß auf zwölf Theile Kohlenstoff zehn Theile Sauerstoff und eben so viel Wasserstoff kommen. Wenn die Hefe die Gährung veranlaßt, d. h. die Theilchen in Bewegung bringt, werden sie aus ihrem Mischungsverhältniß heraus und in andere hineingedrängt. Etwas von dem Kohlenstoff im Zucker verbindet sich z. B. mit den Sauerstoff, wodurch Kohlensäure entsteht, die als Gas entweicht. Der übrige Theil verbindet sich mit dem gesammten Wasserstoff und etwas Sauerstoff und wird Alkohol oder Spiritus, dessen Erzeugung in dem Malzaufguße diesen in das edel und stärkende Getränk umwandelt. Die Gährung ist demnach eine innere Erschütterung, die in neuer Zusammensetzung endet, sie ist eine wahre Revolution. Alkohol oder Spiritus bildet sich übrigens in Wein und allen solchen Getränken ganz in derselben Weise wie im Bier.

Die Kohlensäure, welche wie gesagt, beim Gähren des Bieres entweicht, macht es so gefährlich in verschlossene Keller etc. zu gehn, in welchen Massen von Biere gähren. Man hat Beispiele, daß Leute, die unvorsichtig an solche Orte sich begaben, sofortigen Tod fanden.

In einem Gährbottich ist der ganze Raum über der Flüssigkeit mit Kohlensäure gefüllt. Man kann sie herausschöpfen. Wenn man eine Tasse z. B. vorsichtig hinein hält, sie dann herausholt und über einem brennenden Lichte umstürzt, löscht man dasselbe vollständig und so schnell aus, als gösse man Wasser darüber. Es ist dies ein Kunststückchen, das schon viel Leute in Verwunderung gesetzt hat. Sie wissen nichts von Chemie, sehen, daß das Licht auslöscht, wenn die leere Tasse über ihm ausgeschüttet wird und können sich das Wunder nicht erklären.

Wenn sich kein Schaum, keine Hefe, mehr bildet, ist die Würze Bier geworden, das nun auf die Fässer gefüllt wird. Die Gährung geht da aber noch immer langsam vor sich bis der gesammte Zucker oder doch so viel als möglich in Spiritus verwandelt ist. Bier, das süß schmeckt oder jung ist, wie man wohl auch sagt, enthält noch viel unzersetzten Zucker.

Jede Flüssigkeit verlangt übrigens zum Gähren einen gewissen Wärmegrad, sie selbst wird in dem Gähren wärmer und da gleichzeitig Kohlensäure ausgestoßen wird wie Rauch bei Feuer, so ist die Gährung gewissermaßen ein Verbrennen, nur mit dem Unterschiede, daß die sogenannte weinige Gährung (die den Zucker in Weingeist oder Spiritus verwandelt) ohne Zutritt der Luft erfolgen kann. Das Feuer bedarf des Sauerstoffs in der Luft; die Gährung – auch ein Brennen – findet den Sauerstoff, der sie nährt, in dem gährenden Stoff.

Die Gährung im Bier – wie im Wein – muß aufhören, sobald der gesammte Zuckergehalt in Spiritus (Weingeist) verwandelt ist. Wird die gegohrne Flüssigkeit aber der Luft ausgesetzt oder wirkt Electricität auf sie ein, dann tritt eine zweite Gährung ein. Der Alkohol oder Spiritus, welcher durch die erste Gährung gebildet wurde, zieht Sauerstoff aus der Luft an und wird durch denselben in Essigsäure, oder einfach in Essig, verwandelt. Aus diesem Grunde müssen die Fässer luftdicht verschlossen sein, denn so interessant auch in wissenschaftlicher Hinsicht die saure Gährung ist, so nachtheilig ist sie in ökonomischer. Bier, das einen Stich hat, ist Bier, in welchem die saure Gährung einzutreten begonnen hat.

Gutes Bier ist also eine Mischung von Alkohol (Weingeist, Spiritus) und Wasser, mehr oder weniger unzersetztem Zucker, mehr oder weniger Kohlensäure, einigen feinen Stoffen, von denen der Geruch und Geschmack abhängt und dem Bittern des Hopfens. Dazu kommt der Farbestoff, welchen das Malz giebt. Von der Kohlensäure im Bier hängt das Perlen und ein guter Theil des Wohlgeschmacks ab. Bier ohne dieses Gas schmeckt schal und matt.

So viel vom Bier wie es sein sollte; nun noch wenige Worte von seinen Verfälschungen. Statt des Malzes können Syrup, Honig und andere Dinge benutzt werden, welche viel Zuckerstoff enthalten und sie werden ohne Nachtheil für das Bier hie und da wirklich angewendet. Auch Quassia, Wermuth und andere bittere Stoffe dürfen statt des Hopfens zugesetzt werden, ohne daß die Biertrinker dadurch vergiftet werden. Einige Brauer thun wohl auch Bitterklee hinein, aber dieser ist bereits für gefährlich zu erklären. Auch Aloe wird nicht selten benutzt, da sie aber Arzenei ist, so bin ich dafür, daß sie auf ärztliche Zwecke beschränkt und von dem Biere fern bleibe.

Damit soll aber nicht gesagt sein, daß das Bier nicht auch bisweilen einer ärztlichen Behandlung bedürfe, da es ja bisweilen kränklich wird d. h. säuerlich. Ist diese Unpäßlichkeit nicht von Bedeutung, so helfen einige Eierschalen, d. h. Kreide, denn sie ziehen die Säure an sich. Zusatz von etwas Kochsalz soll das Bier länger halten und es kann nicht schaden. Manche setzen ein wenig Jalappe zu, warum, weiß Niemand anzugeben; es schadet nicht, es kann aber auch nichts nützen. Grüner Vitriol (Kupfervitriol) wird in das Bier gethan, um ihm viel Schaum zu geben. Da aber einige Gran auf die Tonne schon auf das Bier in jedem einzelnen Töpfchen wirken, so wirken sie auch auf den Magen des Trinkers und ich für meinen Theil mag also gar kein Vitriol in meinem Bier haben.

[153] Kalmus’, Koriander und Kümmel, Apfelsinenschalen und andere aromatische Stoffe werden dem Bier zugesetzt, um ihm den Geruch und Geschmack zu geben, den es bei gehöriger Bereitung durch Malz und Hopfen erhält.

Endlich hat man Zusätze zu dem Biere, die blos die Berauschungskraft erhöhen sollen, z. B. Kockelkörner, Ignazbohnen, Brechnuß, Opium und Tabak. Darüber kann ich weiter nichts sagen, als daß jeder Brauer, der solche Gifte in sein Bier thut, von Rechtswegen verurtheilt werden sollte, sein eigenes Bier zu trinken, nichts als sein Bier, bis an seinen Tod, der höchst wahrscheinlich gar nicht lange auf sich warten lassen würde.




Blätter und Blüthen.


Gordon Cumming, ein eifriger Jäger, war lediglich aus dem Grunde nach Afrika geschwommen, um dort der Jagd obzuliegen, die in seinen heimischen Wäldern – er ist Schotte – keinen Reiz mehr für ihn hatte. Seine Abenteuer, die er dort erlebte, sind oft haarsträubender Natur. So traf er eines Tages auf eine Elephantenheerde. „Zwei von der Schaar“ erzählt er „waren in einer Entfernung von etwa sechzig Schritten langsam vorübergekommen, und der eine, welchen ich mir ausgewählt hatte, ein Weibchen, weidete mit zwei anderen an einem dornichten Busche vor mir. Meine Hand war so fest, wie der Felsstein, auf welchem sie ruhete; kaltblütig zielte ich auf seinen Kopf, ein klein wenig hinter dem Auge, und feuerte. Die Kugel schlug gerade auf der angegebenen Stelle ein, brachte aber nicht die Wirkung hervor, welche ich erwartet hatte. Es stieß ein lautes Geschrei aus und drehte sich in die Runde, als die zweite Kugel dicht hinter der Schulter einschlug. Sämmtliche Elephanten flohen brüllend in raschem Trabe nordwärts; ihre langen, fächerartigen Ohren flogen nach dem Takte des Schrittes. Ich nahm mir nicht die Zeit, wieder zu laden, sondern lief den Hügel hinauf, von wo aus ich sie beobachten konnte. Als ich den Gipfel erreichte, zeigten mir die Führer die Elephanten; sie standen in einem schattigen Wäldchen, aber der verwundete Elephant war eine Strecke hinter den anderen zurückgeblieben mit einem zweiten, der ihm beizustehen suchte. Diese Elephanten hatten ohne Zweifel nie vorher den Knall eines Schießgewehrs gehört, und da sie mich weder gesehen noch gewittert hatten, so argwohnten sie keinen Menschen in der Nähe und schienen nicht weitere Flucht zu beabsichtigen. Nun wurden meine Leute sichtbar, welche die Hunde mitbrachten. Als sie herankamen, wartete ich noch eine Weile mit dem Angriff, damit Hunde und Pferde wieder zu Athem kämen. Dann ritten wir langsam auf die Elephanten zu und kamen ihnen auf zweihundert Schritte nahe. Da bemerkten sie uns, da die Gegend offen war, und eilten in östlicher Richtung hinweg. Aber der verwundete blieb wieder hinter den anderen zurück und war einen Augenblick darauf von den Hunden umringt, welche durch ihr heftiges Gebell seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen schienen. Nachdem ich zwischen ihn und den fliehenden Trupp gelangt war, stieg ich ab, um aus vierzig Schritt Entfernung auf offenem Grunde auf ihn zu schießen. Colesberg aber, welcher sich sehr vor den Elephanten fürchtete, war äußerst unruhig und störte mich sehr, indem er in die Zügel ruckte, wenn ich abdrücken wollte. Endlich schoß ich, aber als ich wieder in den Sattel springen wollte, wollte der Gaul mich nicht aufsitzen lassen. Vergebens versuchte ich, ihn vorwärts zu ziehen; er ging stätig rückwärts gerade auf den verwundeten Elephanten zu. In diesem Augenblick hörte ich einen anderen Elephanten dicht hinter mir, und als ich umschaute, sah ich den zweiten weiblichen Elephanten, welcher vorhin dem verwundeten beigestanden hatte. Mit hocherhobenem Rüssel kam er in vollem Lauf auf mich zu, gellende Trompetentöne ausstoßend. Dicht vor ihm trabte ein alter, stocktauber schwarzer Pointeur, Namens Schwart, und hatte keine Ahnung davon, was hinter ihm vorging. Ich war überzeugt, daß der Elephant es entweder auf mich oder mein Pferd abgesehen hatte, aber ich konnte mich nicht entschließen, mein Roß preiszugeben, und behielt es fest am Zügel. Meine Leute standen leichenblaß, mit aufgesperrten Mäulern, natürlich in sicherer Entfernung, und einen Augenblick war meine Lage wahrlich nicht beneidenswerth. Glücklicher Weise jedoch lenkten die Hunde die Aufmerksamkeit der Elephanten ab, und gerade als sie dicht bei mir waren, gelang mir es, in den Sattel zu kommen, wo ich mich sicher wußte. Als ich den Rücken wendete, um aufzusteigen, waren sie mir so nahe, daß ich erwartete, von ihren Rüsseln umschlungen zu werden. Ich ritt auf Kleinboy zu, um meine doppelläufige Büchse zu holen. Er und Isaak waren bleich und fast sprachlos vor Furcht. Nun ging es zum Angriff zurück, und bald war ich neben den Elephanten. Vom Sattel aus feuernd, sandte ich dem verwundeten noch ein paar Kugeln, doch zeigte sich Colesberg fortwährend sehr unruhig und ließ mich nicht zu einem sicheren Schusse kommen.

„Jetzt schien aber der Gefährte des verwundeten Thieres ernstlich entschlossen, mir ein Leid zuzufügen; er kam wüthend auf mich heran und verfolgte mich einige hundert Schritte weit. Da hielt ich es für passend, ihm eine Mahnung zukommen zu lassen, daß er weniger vorwitzig sein möchte, und nachdem ich wieder geladen hatte, ritt ich auf dreißig Schritte an ihn hinan und gab es ihm scharf, rechts und links, hinter die Schulter, worauf er sogleich mit herunterhängendem Rüssel, augenscheinlich auf den Tod verwundet, sich davon machte. Noch zwei Schüsse gaben ihm den Rest. Als er sie erhielt, schwang er den Rüssel ein paar Mal auf und nieder und fiel seitwärts gegen einen dornichten Baum, welcher wie ein Halm vor seiner gewaltigen Wucht nachgab. Darauf stieß er ein tiefes, heiseres Geschrei aus und verendete.“




Ein armer Teufel. Wenn man in Paris auf dem Boulevard des Italiens spaziert, bemerkt man eines der größten und ausgedehntesten Magazine der Stadt mit dem Schild: „Un pauvre diable“. – Der Gründer dieses Geschäfts, ein äußerst gewandter und im hohen Grade achtungswürdiger Kaufmann, hatte sich durch Solididät, Geschäftskenntniß und Thätigkeit von einem kleinen Geschäfte [154] dieses enorme errichtet, er war mit andern Worten d’un pauvre diable ein Millionair geworden. Da berieth er sich einst mit seiner Frau und sie fanden, daß 100,000 Franken Renten für gewöhnliche Bedürfnisse hinreichend wären und sie dieselben nicht mehr vermehren wollten. Der Herr „pauvre diable“ rief also alle seine Commis zusammen, nahm von ihnen Abschied und stellte ihnen ihren neuen Herrn vor, nämlich den ob dieses unerwarteten Glückes ganz erstaunten ersten Commis, von dessen Tüchtigkeit er sich durch langjährige Dienste überzeugt hatte. Um aber nicht das Glück so ganz in den Schooß eines Einzigen zu werfen, traf er folgende interessante Verordnung, durch welche er eben so eine Menge von glücklichen Leuten, als eine Pflanzschule ausgezeichneter Commis schuf. Er bestimmte nämlich, daß der erste Commis dem Geschäfte so lange als Herr vorstehen sollte, bis er daraus einen Gewinn von 50,000 Franken Renten gezogen habe. Dann sollte er das Geschäft unter denselben Bedingungen wieder an seinen ersten Commis übergeben und so ad infinitum. Da nun der jedesmalige erste Commis weiß, daß am Ende einer gewissen Zeit sein Glück gemacht sein muß, so giebt er sich alle Mühe sich auf seinem Posten zu erhalten, eben so wie die andern Commis sämmtlich nichts sehnlicher wünschen, als durch Thätigkeit und Treue bis zum Range des ersten Commis zu avanciren. Sie sind denn je nach ihren Fähigkeiten und Leistungen alle numerirt und avanciren je nach den Beweisen, die sie von ihren Fortschritten geben können, und auf diese Weise betrachtet es jeder Commis schon als ein Glück, in das Haus aufgenommen zu werden, weil es dann nur von seinem Fleiße und Talente abhängt, erster Commis und nach wenigen Jahren Herr eines der ersten Pariser Geschäfte zu sein. Es sollen jetzt, seit 22 Jahren, sich schon drei erste Commis gefolgt sein, die sich jeder mit einer Million Franken zurück gezogen und ihren Platz dem Nachfolger cedirt haben. An dem Geburtstag des von so Vielen, die er glücklich gemacht, angebeteten alten Herrn versammeln sie sich denn Alle und wetteifern, wer ihm durch die zarteste Aufmerksamkeit, durch die liebevollste Beglückwünschung seine Verehrung am Besten darthun wird.




Weiße Sklaven in England. Onkel Tom, die Adresse der Herzogin von Sutherland an die amerikanischen Frauen und deren kräftige Antwort, haben wenigstens die eine gute Folge gehabt, daß man sich in England um die „weißen Sklaven“ bekümmert. So hat man ausgerechnet, daß London allein wenigstens gegen 100,000 solcher weißen Sklaven habe, die im Durchschnitt alle schlimmer daran seien als die Sklaven Amerikas, welche wenigstens wie das Vieh, d. h. als productives Capital behandelt würden. Ein Wochenblatt wies neulich nach, daß zunächst die 14,000 Kutscher und Conducteure von Omnibussen durchaus weit unter den Pferden ständen. Jedes Omnibuspferd mache täglich nur ein große Tour durch London und habe wöchentlich einen, auch zwei Ruhetage. Ist es krank, werde es von geschickten Aerzten behandelt, mit guten Decken versehen und sorgfältig gepflegt. Der Omnibusconducteur oder Kutscher sei jeden Tag, Jahr aus Jahr ein, von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Abends jedem Wind und Wetter ausgesetzt, habe nie einen Ruhe- und Erholungstag, bis er todtkrank heruntersinke und mit Weib und Kind brotlos sei. Einem solchen Kutscher habe der Eigenthümer, von ihm um einen Ruhetag gebeten, zur Antwort gegeben: „Ruhen Sie aus, wenn Sie todt sind!“ Auch das Thema der Näherinnen ist wieder aufgefrischt, selbst von der Times. Im Westend, wo die Herzogin v. Sutherland und ihresgleichen Alles kauften und machen ließen, befänden sich 20,000 Schneiderinnen und Putzmacherinnen in der Lage, bei 16–20 und auch 24stündiger Arbeit täglich sich nicht gegen Hunger und Abzehrung schützen zu können. Die 24stündige Arbeit an einem Tage verschulde die Herzogin v. Sutherland und ihresgleichen. Wenn eine solche Dame ein Fest geben wolle, wenn eine etwas Neues gesehen, gehört oder nur einen Einfall auf ihre Garderobe habe, so laute die Ordre: es müsse in 12 oder höchstens in 24 Stunden fertig sein. So ein Kleid sei der Besitzerin einer so hohen Kundschaft und einer Heerde Sklavinnen mehr werth, als alle Arbeiterinnen zusammen, die jeden Augenblick durch andere ersetzt werden könnten. Letzteres ist mit den Sklaven in Amerika nicht der Fall. Sie kosten Geld und werden deshalb wenigstens wie nützliches Vieh gehalten. Herr Bright wies in seiner Manchesterrede auf die Millionen englischer Sklaven in Indien hin, und daß auf jeden jährlich blos eine halbe Elle Baumwolle käme, auf jeden amerikanischen Sklaven 10 Ellen. An diesen baumwollenen Manchestermaßstab haben die Sutherlands gewiß nicht gedacht. Aber es liegt eine treffende Bitterkeit darin, wenn man bedenkt, daß in Indien neben den Kaufleuten besonders die Söhne der Aristokraten herrschen und als Offiziere der zahlreichen Armeen ziemlich als Satrapen wirthschaften. –




Literarisches. Unter dem Titel: Charakterbilder hat der bekannte Beda Weber seine in frühern Jahren in Zeitungen veröffentlichten einzelnen Artikel gesammelt und nochmals herausgegeben. Das 31 Bogen starke Buch ist pretiöserweise mit dem Bildniß des Verfassers geschmückt. Wer Gefallen an hämischen, durch und durch giftigen und hinterlistigen Verdächtigungen und Schmähungen findet, dem empfehlen wir dieses Buch eines Mannes, der sich „Priester der christlichen Kirche“ nennt. Wo bleibt da christliche Liebe und christliches Vergeben? – In Leipzig erscheint eine „Neue Volks-Bibliothek,“ die in Uebersetzungen aus dem Französischen und Englischen besteht. Als Lektüre für das Volk??? wird darin auch A. Dumas vier Frauen-Abenteuer erscheinen. – Freunde der Alterthumskunde machen wir auf die so eben in Leipzig erschienene Uebersetzung der Fellows’schen Reise nach Kleinasien und Lycien aufmerksam, die mit vielen Abbildungen geziert, treffliche und gründliche Mittheilungen über jenes Land und seine vielen historischen Ueberreste einer großen Zeit enthält. – Bei Beginn eines neuen Bandes empfehlen wir noch das in Stuttgart erscheinende „Kunst- und Unterhaltungblatt,“ das trefflichere Erzählungen und bei Weitem schönere Stahlstiche bringt als das mit so vielem Pomp ausposaunte östreichische Familienblatt, dem wir keinen Geschmack abgewinnen können. Die vielbesprochene Preisnovelle ist sehr matt ausgefallen.

E. K. 



Verlag von Ernst Keil in Leipzig. – Schnellpressendruck von Giesecke & Devrient in Leipzig.

  1. Unsere Leser haben sicher schon von dieser merkwürdigen Sekte gehört, die im Thale des großen Salzsees, am rechten Ufer des Missisippi in der obercalifornischen Wüste sich angesiedelt hat und mit jedem Jahre an Bedeutung und Größe wächst, so daß sie bereits einen eigenen Staat im Staate Amerika bildet. Ihre Bedeutung ist neuerer Zeit durch die Missionairs, welche sie nach Europa sandte, auch für unser Land eine größere geworden. Ueber ihre staatlichen, religiösen und gesellschaftlichen Einrichtungen, etc. etc., die ganz eigenthümlicher Natur sind, werden wir nächstens ein Weiteres mittheilen, heute berichten wir aus schuldiger Galanterie, zuerst von ihren Frauen, die eine große Rolle in diesem Staate spielen. Bei den Mormonen ist nämlich die Vielweiberei Gesetz. Die Red.