Die Gänsehüterin (Victor Blüthgen)

Textdaten
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Autor: Victor Blüthgen
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Titel: Die Gänsehüterin
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 12, S. 377
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1890
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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Die Gänsehüterin.

Abseits vom Dorf ein altes Haus. Kühl schatten Eich’ und Buche;
Am plätschernden Trog das Mädchen sitzt, das Haar in rothem
Tuche.
Sie sitzt in Blumen und Wiesengras, ein Lächeln auf den Lippen:
Wie lustig sieht sich’s den Gänsen zu! Die schnattern, zupfen
und nippen.
Fern brüllt ein Rind; in blauer Luft zieh’n Schwalben ihre
Kreise –
Das ist ein traumhaft Leben hier, genußlich, weich und leise.
Das ist ein Leben, wie ich’s einst geliebt in müßigen Stunden;
Es war so süß — die Jugend schwand, ich hab’s nicht mehr
gefunden —
Dies Lächeln find’ ich niemals mehr vor Denken und vor Sorgen,
So kinderhaft, so müßig froh, so wunschlos und geborgen.

Victor Blüthgen.