Die Fabrik
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Die Fabrik.
Frei nach dem Schwedischen des H. Wallander von E. Brausewetter und R. Lavant.
Dicht bei dem Schacht, wo das Förderwerk stöhnt,
Steht die Fabrik. Ihr Hämmern und Sausen,
Ihrer Maschinen Dröhnen und Brausen
Lärmend weit in das Land hinaus tönt.
Schatten verheißend und Stille und Duft;
Doch eine Mauer verwehrt der Luft
Ragend den Eingang in den Fabrikraum.
Und in dem riesigen Mauerkoloß,
Müht und quält sich ein Arbeitertroß.
Hart ihre Glieder und welk die Gesichter,
Düster im Auge die flackernden Lichter.
Eh’ der Tag im Osten dämmert,
Denn es dröhnt und saust und hämmert,
Wenn die Morgennebel fliehn.
„Eilen! Sich sputen!
Keine Minuten
Mahnt immerfort
Ihrer Aufseher Wort.
Kommt dann der Abend,
Heim Jeder keucht,
Niedergebeugt,
Seelenverdüstert, sinnenstumpf,
Herzverbittert von all der Frohn,
Kupfer und Nickel der ganze Lohn,
Kaum ist jedoch die Nacht entfloh’n,
Die Hämmer und Räder schon wieder dröhnen,
Die Dampfmaschinen, sie sausen und stöhnen,
Die ragenden Oefen, sie qualmen und loh’n.
Für die Muskeln und Knochen,
Nur ein Schaffen in Hast
Bis die Kräfte gebrochen! ― ― ―
Fern jedoch von der Fabrik,
Liegt, umgrünt von Rasenmatten,
Kühl ein Villenschloß am Wiek,
Wo im prunkerfüllten Saal
Und in hellen, weiten Räumen
Der gestrenge Prinzipal.
Aller Augen auf sich lenkte
Kürzlich er als Philanthrop
Und es trug ihm Ehr’ und Lob
Drin sich alte Edeldamen,
Die da keinen Mann bekamen,
Ihrem Stande angemessen,
Sorgenfrei zu Tode essen.
* * *
Ständig die Sklaven der Arbeit sich müh’n
Nur um das kärgliche tägliche Brot.
Aber so oft sie im Qualm der Fabrik
Denken des schimmernden Schlößchens am Wiek,